Frankfurt: Bauvorhaben der VGF im laufenden Jahr

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Symbolbild Bauarbeiten (Foto: Miguel Teirlinck auf Unsplash)

Die Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) plant für das laufende Jahr verschiedene Bauarbeiten, um ihr U-Bahn- und Straßenbahnnetz instand zu halten, durch Innovationen zu modernisieren, seine Kapazität auszubauen und es so zukunftsfähig zu machen.

Größter Brocken sind die verschiedenen Arbeiten im Tunnel der B-Strecke in den Sommerferien von 22. Juli bis 4. September. Sie betreffen die U-Bahnlinien U4, welche ganz eingestellt wird, und die U5. Diese verkehrt nur zwischen Preungesheim und der Station Marbachweg/Sozialzentrum. Zu den Arbeiten gehören erste Arbeiten zur Umrüstung der Strecke auf DTC.

Zweiter Schwerpunkt wird die Vorbereitung für den Einsatz der 40 Meter langen T-Wagen von Mitte 2024 sein. Hierzu werden mehrere Haltestellen angepasst, vorzugsweise entlang der zunächst für den Einsatz vorgesehenen Straßenbahnlinie 11.

Weiterhin investiert die VGF in die Barrierefreiheit ihres Systems und treibt die Umwandlung konventioneller Streckenabschnitte in Rasengleise voran.

Was ist DTC?

Systeme wie DTC, also digitale Zugsicherungen, werden in der Branche als Communication Based Train Control oder kurz CBTC bezeichnet. Bis 2031 soll das ganze VGF-Netz auf digitale Zugsicherung umgerüstet werden, zunächst alle neun Linien des U-Bahn-Systems, danach die zehn Straßenbahn-Linien. Den Anfang macht die B-Strecke mit den Linien U4 und U5 inklusive der Verlängerung ins Europaviertel, die – nach derzeitigem Plan – 2025 mit DTC in Betrieb gehen soll.

Hinter CBTC verbirgt sich ein komplexes System von digitalen Signalen und Meldungen, die Fahrzeuge und Strecke permanent miteinander in Echtzeit austauschen. Verschiedene Komponenten auf der Strecke und in den Fahrzeugen machen diese funkbasierte, bidirektionale Datenkommunikation zwischen Zug und Infrastruktur möglich, bei der Fahrweg-Informationen über Funksystem auf die Züge übertragen werden. Ein kurzer VGF-Film erklärt anschaulich das komplexe System. Er steht unter vgf-ffm.de zur Verfügung.

Vorteile digitaler Zugsicherung

Diese Form der Datenübertragung ermöglicht den Verzicht auf die bisher üblichen Signale, was Instandhaltungskosten reduziert. Darüber hinaus kann die VGF mit der digitalen Zugsicherung die Leistungsfähigkeit ihrer Strecken erhöhen, insbesondere in den Tunneln.

Mit Blick auf die Ausweitung des Angebots – mehr Züge und kürzere Takte, ohne die einer Mobilitätswende inklusive Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel die Basis fehlen würde – ist das der zentrale Aspekt der Modernisierung. Denn ein CBTC-System ermöglicht das Fahren im sogenannten „wandernden Raumabstand“, wodurch die Züge im Bremswegabstand fahren, statt wie derzeit in Blockabschnitten. Damit sind kürzere Zugfolgen möglich, wodurch die VGF die Kapazität zum Beispiel auf der A-Strecke, wo die Linien U1, U2, U3 und U8 verkehren, um bis zu 25 Prozent steigern kann – ohne Aus- oder Neubau von Gleisen und Tunneln, der nicht nur teuer ist und in vielen Fällen auf Widerstand trifft, sondern auch viel Zeit in Anspruch nimmt.

Die moderne und leistungsfähige Zugsicherungstechnik sorgt nicht nur für mehr Züge auf der Strecke, sondern auch für eine größere Taktgenauigkeit und -verlässlichkeit. Sie ermöglicht energieeffizienteres Fahren – Einsparungen von bis zu 20 Prozent sind möglich – und einen verbesserten Passagierkomfort durch sanfteres Beschleunigen und Bremsen. Das verringert außerdem den Verschleiß von Fahrzeugen und Schienen.
Vorbereitungen für den T40

Neben den Arbeiten im B-Tunnel bildet die Ertüchtigung der Haltestellen entlang der Linie 11 für den Einsatz von 40 Meter langen T-Wagen einen Schwerpunkt in diesem Jahr. Bislang sind 30 Meter lange Straßenbahnen in Frankfurt Standard, entsprechend ausgebaut ist die Infrastruktur mit ihren Haltestellen und Bahnsteigen. Im Laufe der zweiten Jahreshälfte sollen die ersten langen Fahrzeuge geliefert werden, ihr Einsatz ist auf der stark frequentierten Linie 11 zwischen Höchst Zuckschwerdtstraße und Fechenheim Schießhüttenstraße vorgesehen. Erste Arbeiten wurden Ende Februar an der Haltestelle Fechenheim Schießhüttenstraße abgeschlossen, es folgt Mitte März die Haltestelle Börneplatz. Auf Grund der Vielzahl der Haltestellen und der unterschiedlichen Arbeiten – von simpel bis umfangreich – wird die VGF hierüber separat informieren.

Barrierefreiheit: Vorletzte U-Bahn-Station bekommt Aufzüge

Ebenfalls bedeutend ist die Fortsetzung der Arbeiten an der U-Bahnstation Römerstadt: Mit dem Einbau von zwei Aufzügen, der im vierten Quartal beginnt, wird die vorletzte Station im U-Bahnnetz barrierefrei.

Rasengleise

Auch die Umwandlung von Schottergleisen in Rasenabschnitte geht weiter, 2023 beispielsweise entlang der U6 zwischen Hausen und Industriehof.

„Wir wollen einen attraktiven und leistungsfähigen öffentlichen Verkehr. Der Ausbau des Netzes mit einer digitalen Zugsicherung, die die Kapazität auf bestehenden Strecken signifikant erhöht, ist dafür eine zwingende Voraussetzung und Teil der Mobilitätswende. Wir dürfen aber nicht nur Neubauprojekte im Blick haben. Ein U-Bahnnetz mit 64,85 Kilometern Betriebsstreckenlänge und ein Straßenbahnnetz mit nochmal 68,67 Kilometern muss instandgehalten und gepflegt werden. An vielen Stellen, etwa bei den Straßenbahn-Haltestellen, sind kontinuierliche Verbesserungen nötig, Stichwort: Barrierefreiheit. Auch die Umwandlung älterer Abschnitte in Rasengleise ist uns ein großes Anliegen“, sagt Mobilitätsdezernent Stefan Majer mit Blick auf die geplanten Arbeiten. Er fügt hinzu „Die VGF hat in den vergangenen Jahren die notwendigen Instandsetzungen und Modernisierungen an der Infrastruktur fortgesetzt und auch für 2023 stehen eine Reihe kleinerer und größerer Projekte auf der Vorhabenliste, die auch Betriebsunterbrechungen und damit Einschränkungen für Fahrgäste mit sich bringen. Das lässt sich leider nicht verhindern, wenn Gleise und andere Einrichtungen jederzeit in vollem Umfang einsatzbereit sein sollen. Genau das ist aber letztlich sicher im Interesse unserer Fahrgäste.“

Die Unternehmenskommunikation der VGF hat eine Übersicht der anstehenden Baustellen zusammengestellt, welche der beigefügten Datei entnommen werden kann. Kurzfristige Änderungen sind möglich, diese veröffentlicht die VGF vor Beginn der einzelnen Vorhaben. Nicht enthalten sind in dieser Übersicht die Arbeiten an den Haltestellen für den Einsatz der langen T40-Straßenbahnen. Hierzu wird die VGF eine detaillierte Presse-Information publizieren.

(Text: PM VGF)