Mandolinenorchester des OWK Eppertshausen feiert runden Geburtstag

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Für das Jubiläumskonzert wird schon fleißig geprobt. (Foto: NA)

Das Mandolinenorchester des Odenwaldklubs Eppertshausen kann nun auf eine hundertjährige Geschichte zurückblicken. Bei den Wanderungen waren Zupfinstrumente immer im Marschgepäck und gehörten selbstverständlich dazu. Daraus erwuchs bald ein kleine Musikgruppe, die in der Gründerzeit bei vielen Musikwettstreiten und Wertungsspielen erfolgreich wirkte. Die Gebrüder Müller waren mit einem Quartett die ersten, die namentlich erwähnt wurden. Unter großen finanziellen Problemen wurden nach dem ersten Weltkrieg und der nahenden Inflation die Instrumente angeschafft und die Noten per Hand kopiert. Das Jahr 1923 gilt als Gründungsjahr des jungen Mandolinenorchesters Eppertshausen, das auch als die „Zeppeliner“ bekannt wurde.

Musiklehrer Leist aus Dieburg, August Wohlfahrth und Chormusikdirektor Emmerich waren die ersten Dirigenten, die die jungen Musiker formten. Das Orchester wuchs, war sehr erfolgreich und weit über die Ortsgrenzen bekannt. Es ergab sich auch dadurch die Möglichkeit in höheren Klassen bei Wettstreiten aufzusteigen. Theaterstücke wurden musikalisch umrahmt, Singspiele aufgeführt und das zwischenzeitlich stattliche Orchester war bis zum 2. Weltkrieg sehr aktiv. Viele Spieler mussten dann in den Krieg, aus dem einige nicht mehr zurückkamen.

Unter der Leitung von Johann Krickser fanden sich schon bald nach dem Krieg die Musiker wieder zusammen. Aufnahmen im Rundfunk, Auftritte bei Hessentagen und regelmäßige große Konzerte wurden gegeben. Die jungen Musikschüler wurden von engagierten Musikern unterrichtet und ausgebildet. Auch junge Damen fanden Gefallen am Musizieren. Nach dem Tod von Johann Krickser 1968 übernahm August Murmann die Leitung des Zupforchesters. 1972 unternahm man die erste größere Orchesterreise nach Frankreich, in die Normandie. Viele Konzerte mit internationalen Orchestern aus Japan, England, Neuseeland, Brasilien und der Türkei wurden organisiert und durchgeführt. Das Orchester wuchs stetig an und die Gründung des Schüler- und Jugendorchesters erfolgte. Konzertreisen nach Japan, England, Frankreich, Italien, Österreich und in die Türkei folgten. Nach fast 30jähriger Dirigententätigkeit übergab August Murmann den Dirigentenstab 1997 an seinen Sohn Claus. Mit dem neuen „Haus der Vereine“ im ehemaligen Bahnhof erhielt das Orchester ein geeignetes Domizil nach jahrzehntelangen provisorischen Übungsstätten. Hier hatte man genügend Platz und Raum sich fortzuentwickeln. Katja Berker, studierte Musikpädagogin, die bereits einige Jahre zuvor die Leitung des Jugendorchester übernommen hatte, trat 2018 die Nachfolge von Claus Murmann an, der beiden Orchestern zuvor 21 Jahre erfolgreich vorstand. Trotz der schwierigen Umstände mit und in der Pandemie wurden neue Wege gefunden, die Übungsstunden fortzusetzen und einen Großteil der Gruppe zusammen zu halten.
Leider ist der Weg generell nicht immer leicht zu beschreiten. Viele Musiker und Musikerinnen verlassen bedingt durch Studium, berufliche und familiäre Gegebenheiten das Orchester gerade dann, wenn sie den Weg ins Hauptorchester finden könnten. Nachwuchsarbeit ist aufgrund des immer größer werdenden Freizeitangebots für Kinder und Jugendliche über die Jahre deutlich schwieriger geworden.

Trotz schwierigen Umständen haben beide Orchester beharrlich auf das nächsten großen Projekt hingearbeitet. Am 25. März präsentiert sich der junggebliebene Jubilar voller Stolz mit einem Konzert in der Bürgerhalle Eppertshausen. Mit einem bunten Melodienstrauß aus bekannten Filmmelodien aus verschiedensten Jahrzehnten feiert das Mandolinenorchester seinen 100. Geburtstag.

Karten zu diesem Konzert sind beim Geschäftshaus Sperl und der Volksbank Dreieich-Offenbach erhältlich.

(Text: NA)