Frankfurt: Gemeinschaftliche Wohnprojekte schaffen hohen Anteil an gefördertem Wohnraum

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(Symbolfoto: Pixabay)

Zivilgesellschaftlich organisierte Wohnprojekte in Frankfurt am Main machen Angebote fürs Quartier, zeichnen sich durch innovative Architektur aus und garantieren langfristig stabile Mieten – zudem schaffen sie überdurchschnittlich viel geförderten Wohnraum: Der Anteil der geförderten Wohneinheiten in gemeinwohlorientierten und selbstorganisierten Wohnprojekten in Frankfurt liegt aktuell bei 18,2 Prozent – Tendenz steigend.

Das Netzwerk Frankfurt für gemeinschaftliches Wohnen hat unter den eigenen Mitgliedern die Anzahl geförderter Wohneinheiten erhoben und freut sich über das Ergebnis: „Wir betonen immer wieder die Bedeutung der gemeinschaftlichen Wohnprojekte für die Stadt und ihre besondere Wirkung ins Quartier. Die Zahlen zum geförderten Wohnraum belegen, dass die Projekte eine gegenüber dem städtischen Durchschnitt deutlich höhere Quote an gefördertem Wohnraum aufweisen. Und das, obwohl die Förderrichtlinien nicht an den Realitäten der Wohnprojekte ausgerichtet und oft nur bedingt anwendbar sind“, fasst Birgit Kasper, Geschäftsführende Leitung des Vereins, zusammen. Sie führt weiter aus: „Neben dem klassischen geförderten Wohnraum gibt es auch interne Solidarmodelle, in denen die Mieten nach Einkommen gestaffelt gezahlt werden. Dieser Anteil ist hier nicht berücksichtigt. Wichtig ist, dass wir hier nicht von einer ‚sozialen Zwischennutzung‘ sprechen. Wenn die Wohnungen aus der Bindung fallen, wird keine willkürliche Mieterhöhung vollzogen und niemand wird verdrängt.“

Fokus auf langfristiger Bezahlbarkeit

Barbara Reuter, Vorstandsvorsitzende des Netzwerks Frankfurt, ergänzt: „Immer wieder hören wir die Kritik, dass gemeinschaftliches Wohnen nur etwas für finanzstarke Haushalte sei. Nun haben wir die Bestätigung für das Gegenteil: Der Anteil an geförderten Wohnungen in gemeinschaftlichen Wohnprojekten liegt bei fast 20 Prozent, damit schaffen die Wohnprojekte weit mehr geförderten Wohnraum als andere. Es ist genauso, wie wir immer sagen: Die kooperative Schaffung von Gemeinschaftseigentum, die bedarfsorientierte Ausrichtung und die Beteiligung künftiger Nutzer:innen machen den Unterschied. Dadurch liegt der Fokus auf der langfristigen Bezahlbarkeit, ohne dass eine Rendite aufgeschlagen würde. Wohnprojekte sind ganz klar ein wichtiges Element, um Wohnraum nachhaltig zu errichten.“

Planungsdezernent Mike Josef macht klar: „Über das Konzeptverfahren und den Baulandbeschluss haben wir Instrumente geschaffen, die gemeinschaftliches und genossenschaftliches Wohnen in Frankfurt am Main strukturell fördern und als festen Bestandteil des Städtebaus etablieren. Die hier genannte Quote unterstreicht die Bedeutung dieser Wohnform für unsere Stadt: innovative Architektur, gemeinwohlorientierte wohnungswirtschaftliche Start-Ups und stabile Kostenmieten – und all das im Zusammenhang mit gefördertem Wohnraum.“ Für die Zukunft macht er deutlich: „Wir setzen unseren eingeschlagenen Weg fort, die Quoten des Baulandbeschlusses nicht zu vermischen oder zu senken. Nur durch den Mix schaffen wir langfristig bezahlbaren Wohnraum, der in Frankfurt dringend benötigt wird.“

Die Stabsstelle Wohnungsmarkt, Mietrecht und innovative Wohnprojekte des Amts für Wohnungswesen, das Dezernat Planen, Wohnen und Sport sowie das Netzwerk Frankfurt für gemeinschaftliches Wohnen arbeiten gemeinsam an der strategischen Weiterentwicklung des Themas. Im Netzwerk sind aktuell etwa 100 Initiativen und Projekte organisiert. Über das städtische Konzeptverfahren wurden bereits zwölf Liegenschaften vergeben, weitere Ausschreibungen sind für Herbst 2023 und Frühjahr 2024 geplant.

(Text: PM Stadt Frankfurt)