Odenwaldkreis: Ehrenamtliche Sprachmittler von diplomierter Dolmetscherin geschult

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Diplom-Dolmetscherin Anna Hermann (3. von links) mit einem Teil der ehrenamtlichen Dolmetscherinnen. (Foto: Michel Lang / DRK-Odenwaldkreis)

Rotes Kreuz verfügt über rund 20 Laiendolmetscher

Die Sprache des Landes verstehen und in dieser kommunizieren zu können, sind wichtige Ziele für Gäste oder auch Neubürger unseres Landes, nicht nur für Geflüchtete. Am Anfang gilt es, alltägliche Dinge erledigen zu können und bei Behörden vorstellig zu werden. Da stehen verständlicherweise kommunikative Hürden im Wege. Um diese zu minimieren, verfügt der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes in Erbach nun über eine Gruppe aus rund 20 Laiendolmetscherinnen und Dolmetscher, die er zusammen mit dem Odenwaldkreis aufgebaut hat.

Die Maßnahme der ehrenamtlichen Sprachmittlung wird durch das Land Hessen mit 20 Euro pro Einsatz gefördert. Arabisch, Russisch, Englisch, Französisch, Spanisch und Polnisch sind vertreten, einige der Mitarbeitenden sprechen Ukrainisch. In einer dreitägigen Einweisung mit Übungen möglicher Einsatzsituationen hat kürzlich die diplomierte Dolmetscherin Anna Hermann aus Germersheim die an der Maßnahme Teilnehmenden auf ihr Arbeitsfeld vorbereitet. Mit dabei sind die unterschiedlichsten Berufsgruppen, von der Hausfrau, über die studierte Germanistin aus der Ukraine bis hin zum Juristen aus Syrien. Bei den Bewerbungsgesprächen mit Vertreterinnen der Hauptabteilung Soziale Dienste des DRK-Kreisverbandes haben alle ausreichende Sprachkenntnisse im Deutschen gezeigt, können hinreichende Erfahrungen in der Lebenswelt unseres Landes nachweisen und wohnen zum Teil schon recht lange im Odenwaldkreis.

So der Ägypter Hatem El Sayed, der in Michelstadt lebt, Deutsch sowie Englisch spricht und als Sprachlehrer für Arabisch arbeitet. Als deutsche Muttersprachlerin ist die Illustratorin Juni Geier aus Erbach mit an Bord, die fließend Englisch und gut Spanisch spricht. Denn übertragen wird nicht nur von der jeweiligen Landessprache, manchmal kommt beispielswiese auch Englisch als Arbeitssprache zum Einsatz. „Besonders Englisch oder auch Französisch sind aufgrund der Kolonialgeschichte vieler Länder häufig anzutreffen“, erläuterte Hermann, die über 15 Jahre Erfahrung im Dolmetschen auf Konferenzen verfügt auch als beeidigte Verhandlungsdolmetscherin in Russisch arbeitet.

Die freiwillig Helfenden hingegen wenden künftig ihre Übertragungskenntnisse vorwiegend an Schulen, bei Arztbesuchen und im Alltag der Deutschlernenden an. Zuvor mussten alle die Qualifikation B1 nachweisen, die hinreichende Kenntnisse im Deutschen attestiert. Staatliche oder juristisch relevante Dolmetscherleistungen können und dürfen nicht erwartet werden, dafür braucht es hierfür zugelassene und ausgebildete Fachleute.

Somit können die Ehrenamtlichen auch nicht bei eventuellen Fehlern belangt werden und sind vor denkbaren Haftungsansprüchen geschützt. „Wir sind froh, dass wir auf eine große Gruppe mit so vielen Sprachen zurückgreifen können. Denn dies untermauert nicht nur bei Geflüchteten die Willkommenskultur in unserem Land“, sagt Dagmar Emig-Mally, Hauptabteilungsleiterin der Sozialen Dienste beim Roten Kreuz.

Die Schulung war für die Teilnehmenden kostenfrei. In naher Zukunft wird das DRK seine ehrenamtlichen Dolmetscher dezidiert mit dem Schul- und Gesundheitssystem in Deutschland vertraut machen. Der Aufbau des Laiendolmetscher-Pools wird von DRK-Landesverband Hessen unterstützt.

(Text: PM DRK Odenwaldkreis)