Eppertshausen hat mit dem Objekt Schulstraße 5 kurz- wie mittelfristig etwas vor

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Mit dem Objekt Schulstraße 5 hat die Gemeinde Eppertshausen einiges vor - kurz- wie mittelfristig. (Foto: jedö)

Erst Flüchtlinge – und dann ein Neubau für Sozialwohnungen?

Gleich in zwei Zusammenhängen widmeten sich die Eppertshäuser Gemeindevertreter in ihrer Sitzung am Dienstagabend einem Haus in der Schulstraße: Das Objekt mit der Hausnummer 5, gelegen gegenüber der Kirche St. Sebastian, soll kurzfristig zur Unterbringung neuer Flüchtlinge hergerichtet werden. Mittelfristig kann sich die Gemeinde derweil den Abriss des Gebäudes und den Ersatz durch eine neue Immobilie mit Sozialwohnungen vorstellen.

Das Mehrfamilienhaus ist über 100 Jahre alt, sanierungsbedürftig und bietet fünf Wohnungen. Zwei davon sind aktuell belegt; drei weitere in Größen von 70, 77 und 82 Quadratmetern Wohnfläche stehen leer. Die Gemeinde geht davon aus, dass sich die Situation durch den Zuzug weiterer Flüchtlinge dahingehend zuspitzt, dass sie in absehbarer Zeit auch diese drei Wohnungen dem Zweck der Beherbergung dieser Menschen zuführen muss.

Derzeit leben 165 Schutzsuchende in Eppertshausen, davon 90 Ukrainer und 75 Menschen im Bereich Asyl. Laut aktueller Aussage von Christel Sprößler, Sozialdezernentin des Landkreises Darmstadt-Dieburg, treffen derzeit wöchentlich 50 neue Personen im LaDaDi ein, momentan wieder verstärkt aus der Ukraine.

Da besonders jene Menschen, die nicht aus der Ukraine, sondern beispielsweise aus Syrien, Afghanistan und dem kurdischen Teil der Türkei ankommen, zunächst oft nicht dezentral auf dem privaten Wohnungsmarkt eine Bleibe finden, stellt die Gemeinde Eppertshausen eine Gemeinschaftsunterkunft in der Jahnstraße zur Verfügung. Sie ist allerdings komplett belegt. Deshalb haben sich der Landkreis und die Kommune in den vergangenen Wochen auch die gemeindeeigenen Objekte Hauptstraße 93 und Schulstraße 5 angesehen und hinsichtlich einer zeitnahen Bereitstellung als Flüchtlingsunterkunft geprüft.

Mit Blick auf die Hauptstraße 93 kam heraus, dass ob des sehr schlechten Zustands eine Instandsetzung des Objekts kurzfristig nicht und mittelfristig nur mit sehr hohem finanziellen Aufwand zu bewerkstelligen sei. Anders die Lage beim Haus Schulstraße 5: Hier könne man Elektrik, Fußböden, Sanitäreinrichtung und Heizung relativ schnell ertüchtigen und so mindestens 14 Schutzbedürftige unterbringen. Dies würde die Gemeinde zunächst 25 000 Euro kosten, die sich durch Vermietung der Wohnungen an den Landkreis aber binnen eines halben Jahres amortisieren würden. Die Gemeindevertreter beschlossen die Investition am Dienstag einstimmig.

Zuvor hatte Bürgermeister Carsten Helfmann (CDU) vom Ansinnen des Gemeindevorstands berichtet, an der Schulstraße 5 einen Neubau mit Sozialwohnungen zu errichten. Dies hat die Gemeinde in jüngerer Vergangenheit, in Eigenregie und komplett auf eigene Kosten (lediglich gefördert durch ein zinsloses Darlehen des Landes, das einen Teil des Gesamtbetrags finanzierte) bereits an der Mozartstraße getan und dabei konkret für mehr bezahlbaren Wohnraum im Ort gesorgt. Nun hat der Gemeindevorstand eine Bauvoranfrage ans Bauamt des Landkreises gerichtet, um verbindlich zu erfahren, ob man das Objekt Schulstraße 5 abreißen und an selber Stelle Sozialwohnungen schaffen dürfe. Die Antwort steht noch aus. Auf das Vorhaben, dort vor einem möglichen Abriss temporär noch einmal Flüchtlinge unterzubringen, hat der mittelfristige Plan für diesen Fleck zunächst keine Auswirkungen.

(Text: jedö)