Gewässerverband Bergstraße beantragt Deichsanierung beim Regierungspräsidium

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Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid und Landrat Christian Engelhardt. (Foto: RPDA)

Der Landrat des Kreises Bergstraße, Christian Engelhardt, hat im Namen des Gewässerverbandes Bergstraße dessen Antrag für die Sanierung der Rhein-Flügeldeiche zwischen Biblis und Einhausen beim Regierungspräsidium (RP) Darmstadt abgegeben. Die kommunalen Rückstau-Deiche sollen für ein 200-jährliches Hochwasser ertüchtigt und über weite Strecken des insgesamt 6,5 Kilometer langen Abschnitts an der Weschnitz zurück verlegt werden.

Die Sanierung soll den Hochwasserschutz an der Bergstraße sicherstellen. Außerdem soll die Weschnitz durch die Verlegung der Deiche ins Hinterland mehr Platz für die Rückhaltung von Hochwasser sowie für eine natürliche Entwicklung erhalten. In dem 130 Hektar umfassenden Areal sollen künftig Auen, Wälder und Stillgewässer sowie Flächen für die Landwirtschaft entstehen. Zur Gestaltung als Naherholungsgebiet sind zudem Wasserspielplätze und Aufenthaltsflächen geplant.

Mängel am vorhandenen Deich

Das Vorhaben ist auch aufgrund von Mängeln am vorhandenen Deich erforderlich. Ohne eine Sanierung wäre der Hochwasserschutz langfristig nicht mehr sichergestellt. Der Gewässerverband Bergstraße beauftragte das RP Darmstadt deshalb 2014 mit dem Projektmanagement. Dessen Staatlicher Wasserbau verfügt aufgrund seiner Zuständigkeit für die landeseigenen Deiche an Rhein und Main über reichlich Experise – diese wurden bereits aufwändig saniert.

„Wir müssen auf künftige Hochwasser-Ereignisse gut vorbereitet sein – am Main, am Rhein, aber auch an den zahlreichen kommunalen Gewässern mit ihren Deichsystemen. Gleichzeitig wollen wir den ökologischen Zustand von Gewässern wie der Weschnitz weiter verbessern. Deshalb arbeiten wir bei diesem Projekt mit dem Gewässerverband – wie auch schon bei der Weschnitzinsel – zusammen“, so Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid bei dem Pressetermin im RP.

„Ich bin froh, dass die Planung dieser wichtigen Hochwasserschutz-Maßnahme in unserem Kreis nun in die nächste Phase geht. Damit stellen wir den Schutz vor Hochwasser zwischen Biblis und Einhauen langfristig sicher. Das hat eine hohe Bedeutung. Zudem werden die Ökosysteme des Gewässers verbessert, es ist also auch ein Gewinn für die Natur“, sagte Landrat Engelhardt, der dem Gewässerverband vorsteht und gemeinsam mit dessen Projektleiterin vor Ort in Darmstadt war.

Beteiligung aller Betroffenen und der Öffentlichkeit

Das RP Darmstadt hat bereits vor fünf Jahren ein Ingenierbüro mit der Planung des Vorhabens beauftragt. Nach deren Abschluss und dem Einreichen der Unterlagen führt die Landesbehörde jetzt ein Planfeststellungsverfahren durch, das voraussichtlich mehrere Monate in Anspruch nehmen wird. In dessen Rahmen werden die Planungsunterlagen veröffentlicht und alle Betroffenen sowie die Öffentlichkeit noch einmal beteiligt. Letztere wurde bereits im Vorfeld informiert, um größtmögliche Akzeptanz für das Vorhaben herbei zu führen.

Das 30-Millionen-Euro-Projekt wird in erheblichem Umfang (rund 75 Prozent) durch das Land Hessen gefördert werden, da es sowohl dem Hochwasser- als auch dem Umweltschutz dient. Das Land Hessen hat seine Deiche an Rhein und Main in den vergangenen Jahrzehnten bereits mit einer dreistelligen Millionen-Summe für ein Hochwasser ertüchtigt, das statistisch gesehen alle 200 Jahre vorkommt.

Link: https://rp-darmstadt.hessen.de/umwelt-und-energie/gewaesser-und-bodenschutz/hochwasserschutz/deiche-rhein-main

(Text: PM Regierungspräsidium (RP) Darmstadt)