UNESCO Welterbe Kloster Lorsch erhält Bundesförderung als „national bedeutende Kultureinrichtung“

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Das Kurfürstliche Haus befindet sich unweit von dem Kirchenfragment aus dem frühen 12. Jahrhundert. Das gesamte Areal ist mit sogenannten Footprints gestaltet, welche die früheren Gebäudeteile erahnen lassen. (Foto: Michael Leukel)

Für die Instandsetzung des Kurfürstlichen Hauses im UNESCO Welterbe Kloster Lorsch erhalten die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG) Fördergelder in Höhe von 1 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm „Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Deutschland“ (INK), wie das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (BPA) am Dienstag, 25. April, bekanntgab. Für die Sanierung und Modernisierung von national bedeutsamen Kultureinrichtungen stellt die Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth, insgesamt 16,2 Millionen Euro zur Verfügung. Der Bund fördert damit gemeinsam mit den Ländern „Investitionsmaßnahmen zum Erhalt und zur Profilierung national bedeutsamer und das nationale Kulturerbe prägender Kultureinrichtungen in der Bundesrepublik Deutschland“, wie das BPA angibt.

„Kloster Lorsch steht seit 1991 auf der UNESCO-Liste und war damit die erste Welterbestätte in Hessen. Diese Auszeichnung bringt neben Anerkennung auch die Aufgabe mit sich, das Welterbe zu erhalten, es zu erforschen und kommenden Generationen seine Bedeutung zu vermitteln – und wir freuen uns sehr über die Unterstützung des Bundes bei dieser wichtigen und in Zeiten hoher Kosten vor allem für Bau- und Sanierungsarbeiten oft nicht leichten Aufgabe“, erklärt Hessens Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn. „Aber Welterbe bedeutet auch Spaß an der Vergangenheit, spannende Geschichten und Augenblicke des Staunens. Die vorbildliche museumspädagogische Arbeit in Lorsch lädt dazu ein.“

Bundesförderung stellt immer eine besondere Auszeichnung dar

„Wir freuen uns, dass die Bedeutung von Kloster Lorsch als nationales Kulturgut in dieser Form gewürdigt wird. Eine Bundesförderung stellt immer eine besondere Auszeichnung dar“, sagt SG-Direktorin Kirsten Worms. „Die Maßnahme am Kurfürstlichen Haus, die sich bereits in Planung und Vorbereitung befindet, sieht eine Gesamtinstandsetzung vor, die zum Erscheinungsbild der Klosteranlage beiträgt und damit zu der besonderen und geschichtsträchtigen Aura dieses Ortes. Für die Förderung bedanke ich mich herzlich im Namen der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen.“

Die berühmte Torhalle des Klosters zählt zu den wenigen erhaltenen Bauwerken der Karolingerzeit. Auch an diesem Gebäude sind Instandsetzungsmaßnahmen in Vorbereitung.
(Foto: Michael Leukel)

Eine Realisierung der Maßnahme am Kurfürstlichen Kaus wird 2025/26 erfolgen. Die Außeninstandsetzung sieht eine Erneuerung der Fassaden, der Fenster, des Daches, der Treppe sowie der Terrasse vor. Im Zuge der Inneninstandsetzung erfolgt eine Sanierung der repräsentativen Räume des Erdgeschosses, der Räume des Dachgeschosses und des Treppenhauses. Der Bedarf hierfür wurde bereits vom Land Hessen genehmigt.
Um dem an viele Qualitätskriterien gebundenen Titel Welterbestätte gerecht zu werden, wird die Klosteranlage fortwährend weiterentwickelt. Aktuell befindet sich nicht nur die Maßnahme am Kurfürstlichen Haus in Vorbereitung, sondern auch Instandsetzungsarbeiten an der Karolingischen Torhalle sowie an der Revierförsterei. Weiterhin erfolgt derzeit die Fertigstellung der Neugestaltung des Kräutergartens.

Besuchern Bild des früheren Klosterlebens vor Augen führen

Neben der Gestaltung des Klostergeländes tragen auch ständige Forschungsarbeiten und zielgruppenspezifische museumspädagogische Angebote dazu bei, den Besucherinnen und Besuchern des Kulturdenkmals dessen besondere Bedeutung zu vermitteln und ihnen ein Bild des früheren Klosterlebens vor Augen zu führen, das zur Zeit Karls des Großen um 800 seine Blütezeit entwickelte und bereits damals als politisches und kulturelles Machzentrum einen überregionalen Stellenwert einnahm.

Das Kurfürstliche Haus wurde um 1730 als Jagdresidenz des Mainzer Kurfürsten vermutlich anstelle der spätmittelalterlichen Prälatur des Klosters Lorsch erreichtet. Es war repräsentativer Mittelpunkt eines Ensembles von Wohn- und Wirtschaftsbauten, umgeben von parkartig angelegten Nutzflächen, die an die Stelle der bis 1744 weitestgehend abgetragenen Klosteranlage getreten waren. Wenige Jahrzehnte später war das Kurfürstliche Haus Sitz eines hohen, dem Adel angehörigen kurmainzischen Forstmeisters. Die forstliche Nutzung bestand bis 1967.

(Text: PM Staatliche Schlösser und Gärten Hessen)