Viernheim: Nachhaltige Spendenaktion für die Erdbebenopfer in Syrien und der Türkei

168
Im Bild (v.r.): Bürgermeister Matthias Baaß, Selma Emekci, Mustafa Baklan, Franz Egle und Brigitta Eckert suchen Spender u.a. für den Bau erdbebensicherer Häuser in der Türkei. (Foto: Stadt Viernheim)

Abschluss der Aktion „Ein Dach über dem Kopf“ bildet ein Solidaritätsbasar von „ViernheimConnected“ des Vereins Lernmobil am 22. Juni in der Zeit von 10 bis 14 Uhr auf dem Apostelplatz

Viele Viernheimer Bürgerinnen und Bürger, Initiativen und Organisationen haben in den letzten Wochen seit dem Erdbeben in der Türkei und in Syrien mit ihren Spenden große Ersthilfe für die Erdbebenopfer geleistet.

Doch es ist weiterhin Hilfe erforderlich, denn ganze Städte liegen in Trümmern. Straßen, Wohnblöcke, Krankenhäuser und Schulen sind zerstört und müssen wiederaufgebaut werden. Hierzu startet Bürgermeister Matthias Baaß als Schirmherr eine Spendenaktion unter dem Titel „Ein Dach über dem Kopf“ in Kooperation mit dem Verein Lernmobil e. V. Ziel der Solidaritätsaktion ist es, Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Institutionen, Einrichtungen oder Vereine aufzurufen, zu Gunsten einer langfristigen Hilfe für die Erdbebenopfer in den beiden betroffenen Ländern mitzumachen.

In einem Pressegespräch stellt Bürgermeister Matthias Baaß gemeinsam mit Dr. Brigitta Eckert und Selma Emekci zwei konkrete Projekte für mögliche Spenden vor: Ein Projekt des Deutsch-Türkischen Instituts Mannheim e. V. (DTI) sowie der zivilen Organisation Molham Volunteering Team in Syrien. Die Spender entscheiden selbst, für welches Projekt sie spenden wollen, direkt auf das Konto der jeweiligen Organisation oder im Rahmen der Aktionen des Vereins Lernmobil.

„In Viernheim leben viele türkisch- oder syrisch stämmige Bürgerinnen und Bürger, denen das Erdbeben dieses Ausmaßes aufgrund ihres direkten Bezuges sehr nahe ging. Wir wollen mit dieser Aktion ein Zeichen der Solidarität setzen und zeigen, dass wir das Erdbeben und vor allem die Opfer nicht vergessen haben“, erklärt Bürgermeister Baaß den Hintergrund der Spendenaktion. Hinzukommt die Tatsache, dass das Ereignis aus den Medien raus ist, der Wiederaufbau der Region aber noch bevorsteht und somit weiterhin Hilfe nötig ist. „Daher sind solche Initiativen so wichtig und wertvoll, um etwas für diese Menschen tun zu können und sie nachhaltig zu unterstützen“, betont der Rathauschef. Denn das Wichtigste, was die vom Erdbeben betroffenen Menschen neben Nahrung und Kleidung nun bräuchten, sei eine Unterkunft, sprich: Ein Dach über dem Kopf, ergänzt Eckert. „Eine Möglichkeit zu schaffen, in seiner eigenen Heimat bleiben zu können, dass ist der Herzenswunsch dieser Spendenaktion.“

Erdbebensicherer Hausbau

Sehr aktiv in Sachen Erdbebenhilfe ist das Deutsch-Türkische Institut für Arbeit und Bildung e. V. (DTI), mit dem der Verein Lernmobil seit vielen Jahren zusammenarbeitet und das nun mit dem Türkischen Unternehmerverband Rhein-Neckar e. V., dem Türkischen Elternbeirat Mannheim und Umgebung e. V. sowie der SUNTAT Bildungsbrücke e.V. unter der Leitung der Vorstandsmitglieder Mustafa Baklan und Professor Dr. Franz Egle eine Spendenaktion startete. „Mit den bereits eingehenden Spendengeldern konnten wir in den ersten Wochen den Menschen in der Türkei mit Lebensmitteln, Decken, Heizöfen und faltbaren Containern eine wichtige erste Hilfe leisten“, berichtet Baklan. Doch Ziel sei es, so Egle, mittelfristig zu denken und alle Vorbereitungen zu treffen, wie die Betroffenen dort mit Hilfe zur Selbsthilfe wieder eine Wohnperspektive erhalten. „Denn Container und Zelte stellen lediglich eine Notlösung dar, wenn auch eine äußerst wichtige.“

Eine Möglichkeit ist der Bau erdbebensicherer Häuser in der türkisch-syrischen Grenzregion Hatay. Paradebeispiel dafür ist das Haus von Kemal Habip, das von ihm mit seinem Team von Handwerkern eigenständig gebaut wurde und als einziges bei dem Erdbeben keinen Schaden erlitt. „Die Bauweise, die auf Dachverstrebungen basiert, ist relativ einfach und könnte reproduziert werden“, erklärt Egle von DTI. Die Kosten pro Haus beliefen sich auf knapp 23.000 Euro für 40 Quadratmeter Fläche. So könnte mit überschaubarem Aufwand und auf schnellem Weg wieder neuer Wohnraum entstehen, der noch dazu erdbebensicher ist. Gleichzeitig bekämen die Menschen in der Region, die ihren Arbeitsplatz verloren hätten, eine neue Aufgabe, sich beim Wiederaufbau einzubringen. Ziel von DTI ist es, Spenden für so viele Häuser wie möglich zu sammeln.

Ergänzt wird die Spendenaktion „Ein Dach über dem Kopf“ durch eine zweite Spendenmöglichkeit von Molham Volunteering Team, die speziell dem Gebiet um Syrien gewidmet ist. Die zivile Organisation ist eine in Deutschland, Schweden, Kanada, der Türkei und den USA registrierte Non-Profit Organisation, die von einer Gruppe syrischer Studierender gegründet wurde und sich nun für den Wiederaufbau der zerstörten Gebiete in Syrien einsetzt.

Aktionen rund um die Spendenaktion

Der Verein Lernmobil e. V. wird in den nächsten Wochen kräftig Spenden für die oben angeführten Spendenkonten im Rahmen der Aktion „Ein Dach über dem Kopf“ akquirieren. „Wir werden alle Viernheimer Institutionen, Vereine, Schulen, Kindergärten und Unternehmen anschreiben und darum bitten, in ihren Einrichtungen Aktionen durchzuführen, um die Spendenaufrufe tatkräftig zu unterstützen“, berichtet Brigitta Eckert. Eine Möglichkeit sei zum Beispiel, eine Spendendose für eine Ein-Euro-Spende aufzustellen. „Ein Euro ist im ersten Moment nicht viel, aber in der Masse kann so eine großartige Summe entstehen“, hofft Emekci auf zahlreiche Spenden. Für diesen Anlass sind beim Lernmobil Spendendosen mit einem speziellen Aufkleber #IchMachMit erhältlich.
Abschluss der Aktion bildet ein Solidaritätsbasar von „ViernheimConnected“ des Vereins Lernmobil am 22. Juni in der Zeit von 10 bis 14 Uhr auf dem Apostelplatz.

Hier können alle Viernheimer Institutionen, Schulen, Kindergärten usw. im Endspurt durch Kuchen-Verkaufsstände oder sonstige Aktionen noch Geld für die beiden Spendenkonten gesammelt werden. Um 11.30 Uhr besteht die Möglichkeit, Bürgermeister Matthias Baaß die gesammelten Spenden entweder monetär oder in Form eines symbolischen Schecks im Beisein der Presse zu überreichen.

Anmeldungen für einen Aktionsstand auf dem Solidaritätsbasar nimmt Selma Emekci vom Verein Lernmobil/ViernheimConnected per E-Mail unter emekci@lernmobil-viernheim.de bis zum 26. Mai entgegen.

Informationen und Spendenkonto der Organisationen

Deutsch-Türkisches Institut für Arbeit und Bildung e. V.
Spendenkonto: Sparkasse Rhein Neckar Nord, IBAN: DE91 6705 0505 0040 2575 35, Verwendungszweck: Ein Dach über dem Kopf
www.dti-mannheim.de

Molham Volunteering Team e. V.
Spendenkonto: IBAN: DE15 4306 0967 1026 1263 00, BIC: GENODEM1GLS, Verwendungszweck: Ein Dach über dem Kopf
www.molhamteam.com

(Text: PM Stadt Viernheim)