Altheim findet, was Münster noch sucht

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Beim TSV Altheim (hier der Biergarten, hinten das Vereinsheim) konnte die Bestellung eines Notvorstands durchs Amtsgericht Dieburg auf den letzten Drücker abgewendet werden. (Foto: jedö)

Ortsteil-Klub TSV Altheim wendet Auflösung ab, SV Münster-Fußballer müssen Vorstandswahl abbrechen

Es war purer Zufall, dass die Mitgliederversammlungen des TSV Altheim und des SV Münster am Freitagabend zeitgleich stattfanden. Auch inhaltlich gab es zwischen den beiden Vereinen, in denen jeweils König Fußball die Hauptrolle spielt, eine Parallele: die schwierige Suche nach Personen für den Vorstand. Während die Altheimer auf ihrer außerordentlichen Versammlung fündig wurden, steigt nach der ordentlichen Versammlung in Münster der Druck auf dem Kessel.

Der SV Münster (hier das Naturrasen-Großfeld, hinten rechts die Sommerterrasse und das Vereinsheim mit Halle) steht insgesamt gut da – nur die Vorstandssuche gestaltet sich schwierig. Die Wahl am Freitag musste abgebrochen werden, am 7. Juli folgt eine Außerordentliche Mitgliederversammlung. (Foto: jedö)

Denn beim SVM mussten die Neuwahlen des Vorstands abgebrochen werden. „Unsere Satzung sieht mindestens drei Vorsitzende vor“, berichtet Matthias Wanitschek, der in der abgelaufenen zweijährigen Amtszeit neben Andreas Holschuh und Joachim Boucher das Führungstrio des fast 800 Mitglieder großen Sportvereins (neben Fußball auch Gymnastik und Flag Football) bildete. Da Boucher schon länger angekündigt hatte, aus persönlichen Gründen nicht erneut zu kandidieren, musste dringend ein Nachfolger gefunden werden. Trotz vieler Versuche im Vorfeld gelang das nicht: „Unsere Transparenzveranstaltungen, in denen wir über die Mitwirkungsmöglichkeiten im Vorstand und auch anderen Aufgaben im Verein informiert haben, waren leider sehr dünn besucht“, bedauert Wanitschek. Die, die gekommen seien, seien „nur mal aus Interesse“ da gewesen. Einen Bewerber für den Vorsitz fanden die Münsterer dadurch nicht.

Dabei sei man an der SVM-Spitze durchaus flexibel, was etwa die Verteilung der Aufgaben angehe, betont Wanitschek. Ein neues Vorstandsmitglied könne sich vor allem in seinem Fachgebiet – beispielsweise Sportbetrieb oder Finanzen – engagieren. Außerdem steige ein Neuling am Münsterer Mäusberg in einen funktionierenden Verein ein: „Wir stehen auf richtig guten Beinen“, betont Wanitschek. Mehr Mannschaften als der SVM hat im Fußball-Kreis Dieburg kaum ein anderer Klub, „die Mitgliederzahl geht auf die 800 zu, mit neun Schiedsrichtern haben wir im Kreis den Topwert und der Sommergarten 2022 war der erfolgreichste aller Zeiten“. Auch infrastrukturell hat der SVM sein größtes Projekt vor einigen Jahren mit dem Bau eines Kunstrasen-Großfelds und -Kleinfelds gemeistert. „Es ist alles positiv – bis auf die Personalsituation.“

Die sorgt nach dem Abbruch der Wahl dafür, dass der bisherige Vorstand vorerst bis zum 7. Juli kommissarisch im Amt bleibt. Dann steht eine Außerordentliche Mitgliederversammlung an. Wanitschek und Holschuh wollen erneut ihren Hut in den Ring werfen, der dritte Vorsitzende muss dann gefunden werden. Misslingt das wieder, droht der Worst Case: Auf Antrag (zum Beispiel eines Mitglieds) müsste das Amtsgericht Dieburg einen Notvorstand bestellen. Ab da hinge die weitere Existenz des SV Münster am seidenen Faden. Gelänge es dem Notvorstand nämlich nicht, einen regulären Vorstand auf die Beine zu stellen, müsste er die Vereinsauflösung in die Wege leiten.

Dies drohte seit Monaten wegen der Amtsniederlegung von Birgit Gerbershagen dem TSV Altheim. Auf der Versammlung am Freitagabend verhinderte der 420-Mitglieder-Verein aus dem Ortsteil (neben Fußball auch Turnen, Gymnastik und Zumba) das dann doch noch: Die bisherigen Vorsitzenden Olaf Herd und Tobias Kaffenberger traten erneut an, und mit Silke Köpfinger, Peter Harenberg und Andreas Stribning fand der TSV spät sogar drei neue Kräfte für den Geschäftsführenden Vorstand. „Statt einen Dreier- haben wir nun einen Fünfervorstand“, freut sich Herd, der eigentlich „in den vergangenen Wochen nur Absagen kassiert“ hatte. Für die kommende zweijährige Amtszeit kündigt er an, den „Verein mit seinen Abteilungen, seiner Verwaltung sowie der Wirtschaft und den Biergarten auf neue Beine zu stellen, ihn zu modernisieren“.

(Text: jedö)