Stadt Offenbach appelliert für sorgsamen Umgang mit Wasser

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(Symbolfoto: rony michaud auf Pixabay)

Auch wenn es im März und April nicht danach aussah: Die Ressource Wasser ist knapp. „Leider haben die Niederschläge des zurückliegenden Winters bis in den April hinein nicht ausgereicht, die fehlende Menge an Grundwasser – als Folge des Hitzesommers 2022 – auszugleichen. Da die Versorgung mit Trinkwasser in Offenbach aber ausschließlich über das Grundwasser erfolgt, müssen wir mit dem knappen Gut jetzt ganz bewusst, nachhaltig und verantwortungsvoll umgehen“, erklärt Bürgermeisterin und Umweltdezernentin Sabine Groß. Um für einen sorgsamen Umgang mit der kostbaren Ressource Trinkwasser zu sensibilisieren, hat der Zweckverband Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach (ZWO) ab sofort eine Wasserampel für Bürgerinnen und Bürger auf

www.zwo-wasser.de eingerichtet. Hintergrund sind die geringeren Niederschläge und der steigende Wasserverbrauch in der Region. Die Wasserampel gibt Auskunft über die aktuelle Grundwasserverfügbarkeit und mögliche Einschränkungen für die Bevölkerung, sobald die Grundwasserpegel sinken.

Niederschläge von November bis April entscheidend für Grundwasserstände

Die im vergangenen Sommer andauernde Trockenheit hat zu besonders deutlich sinkenden Grundwasserständen geführt. Damit sich der Grundwasserstand erholen kann, ist das von November bis Ende April fallende Regenwasser entscheidend. In dieser Zeit ruhen das Pflanzenwachstum und die Verdunstung ist wegen der niedrigeren Temperaturen geringer als im Sommerhalbjahr. Dadurch kann das Regenwasser größtenteils versickern. Fällt ausreichend Niederschlag, setzt die Grundwasserneubildung ein und Grundwasserstände steigen. Ende April geht diese Erholungsphase zu Ende. Wegen den höheren Temperaturen verdunstet der Regen dann direkt oder wird von Pflanzen verbraucht. Zusätzlich steigt der Wasserverbrauch der Haushalte in den Sommermonaten. Daher fallen im Sommerhalbjahr ab Mai die Grundwasserstände normalerweise, auch bei durchschnittlichen Regenmengen.

In Offenbach gab es im vergangenen Winterhalbjahr von November bis April recht durchwachsene Regen- oder Schneefälle: Während im Februar am wenigsten Regen und Schnee seit 2005 fiel, waren im Monat März dieses Jahres die meisten Niederschläge seit 2005 zu verzeichnen. Die Regenfälle der übrigen Wintermonate lagen im mittleren Bereich. Der Winterniederschlag hat insgesamt nicht ausgereicht, die fehlenden Mengen des vorherigen Hitzesommers auszugleichen. Obwohl es im März so viel wie lange nicht geregnet hat, bedeutet das nicht, dass sich die Grundwasserstände schnell erholen. In einer Meldung des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) heißt es, dass die Pegel aktuell zwar wieder steigen, eine nachhaltige Regeneration vor dem Sommer aller Voraussicht aber nicht mehr möglich ist. Um das Defizit der zurückliegenden Trockenjahre im Grundwasser auszugleichen, sind ergiebige Niederschläge über einen deutlich längeren Zeitraum und das Einsparen von Trinkwasser notwendig. Die Untere Wasserbehörde beim Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz der Stadt Offenbach appelliert daher schon jetzt daran, sparsam und sorgfältig mit Trinkwasser umzugehen, damit es im Sommer nicht zu Einschränkungen für die Bevölkerung kommt.

Sorgsamer Umgang mit Wasser durch die Stadt Offenbach

Mit dem Klimakonzept 2035 setzt die Stadt mittel- und langfristig auf Maßnahmen, die verhindern sollen, dass sich der Grundwasserspiegel perspektivisch weiter absenkt. So soll durch die Entsiegelungsrichtlinie und dem Ansatz der Schwammstadt wieder mehr Wasser in den Boden versickern, anstatt über den Kanal abgeleitet zu werden. Das ist wichtig für die Grundwasserneubildung. Außerdem arbeitet die Stadt Offenbach mit dem Zweckverband Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach (ZWO) zusammen, um ein neues kommunales Wasserkonzept zu erarbeiten. So soll die Nutzung von Wasser auf den Klimawandel angepasst werden. „Hier werden Maßnahmen erarbeitet, um Wasser einzusparen und vermehrt Brauchwasser zu nutzen. So kann die Nutzung von wertvollem Grundwasser reduziert werden“, erläutert Bürgermeisterin und Umweltdezernentin Sabine Groß.

Weiterhin hat die Stadt Offenbach eine Gefahrenabwehrverordnung erarbeitet. Sie enthält Vorgaben zum Einsparen von Trinkwasser in Trockenzeiten und die Möglichkeit, beispielsweise das Bewässern von Rasenflächen mit Trinkwasser zu untersagen oder Fahrzeuge mit solchem zu waschen und private Schwimmbecken mit Trinkwasser zu befüllen. Eine weitere Maßnahme ist die seit Juli 2022 gültige Niederschlagswassersatzung der Stadt Offenbach. Sie regelt den Umgang mit Regenwasser, das auf Dachflächen und begrünte Tiefgaragen anfällt. Demnach müssen Eigentümerinnen und Eigentümer dafür Sorge tragen, dass anfallende Niederschläge versickern oder verdunsten können. Auch die Einleitung in ein Oberflächengewässer ist möglich. Durch diese Maßnahme wird die Grundwasserneubildung gefördert.

Sabine Groß abschließend: „Es gibt bereits viele, auch technische Ideen, die angesichts der Klimakrise künftig zur Anwendung kommen müssen. Wir alle können aber dabei helfen, es möglichst gar nicht so weit kommen zu lassen: Wenn wir heute anfangen, Wasser einzusparen, helfen wir dabei, im Zusammenspiel mit weiteren Einsparkonzepten eine stabile Versorgung aufrecht zu erhalten.“

Wasserampel des ZWO für das Versorgungsgebiet der Stadt Offenbach

Um die Bürgerinnen und Bürger im Versorgungsgebiet der Stadt Offenbach künftig frühzeitig und transparent über die Grundwasserverfügbarkeit in den Gewinnungsgebieten des ZWO zu informieren, führt der ZWO eine Wasserampel ein. Die Wasserampel soll die Bürgerinnen und Bürger für einen sorgsamen Umgang mit der kostbaren Ressource Trinkwasser sensibilisieren. Die Wasserampel ist auf www.zwo-wasser.de eingerichtet.

(Text: PM Stadt Offenbach)