Feuerwehr Eppertshausen wird 125

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Dieses Löschfahrzeug stammt aus den Anfängen der Eppertshäuser Feuerwehr. Sie wird 125 Jahre alt und arbeitet intensiv mit den Brandschützern aus Münster zusammen, wo sie die historische Rarität 2022 beim Festumzug präsentierte. (Foto: jedö)

Es war im vergangenen Jahr einer der Hingucker beim Jubiläumsumzug der Freiwilligen Feuerwehr Münster: Die Brandschützer aus Eppertshausen zogen zum 150-jährigen Bestehen der Nachbarwehr ein historisches Löschfahrzeug aus ihrer eigenen Anfangszeit mit. Die reicht zwar „nur“ 125 Jahre zurück, wird 2023 aber trotzdem groß gefeiert. Gründe hat die Eppertshäuser Feuerwehr einige, ist in einem aber doch auf die Kollegen der größeren Wehr aus Münster angewiesen.

Gemeint ist die Tagesbereitschaft unter der Woche. Weil von den rund 40 Personen in der Eppertshäuser Einsatzabteilung der Großteil zur Arbeit auspendelt, stehen für größere Einsätze zu wenige eigene Kräfte zur Verfügung. „Einsätze der Kategorien F1 und H1 kriegen wir an normalen Arbeitstagen noch hin“, sagt Achim Joha, Vorsitzender des Feuerwehrvereins und selber aktiver Feuerwehrmann. Hinter den Abkürzungen stecken Kleinbrände (F1) und kleinere Hilfeleistungen (H1). „Ölspuren, Mülleimer-Brände oder andere kleine Einsätze können wir selbst abdecken“, konkretisiert Joha. „Bei größeren Einsätzen – vor allem mit Personenschaden – unterstützt uns seit vielen Jahren die Münsterer Feuerwehr.“ Zwar arbeiteten acht Einsatzkräfte bei der Gemeinde Münster und seien im Regel auch werktags am Vor- und Nachmittag präsent. Manchmal wären das aber schlicht nicht genug. „Die Zusammenarbeit mit Münster funktioniert sehr gut, die Feuerwehr-Familie geht durch dick und dünn“, lobt Joha.

“Durch den großen Waldbrand haben wir über 100 neue Mitglieder gewonnen”

Rund 100 Einsätze absolviert die Eppertshäuser Feuerwehr pro Jahr. Bei der Einsatzart nähmen Extremwetter-Ereignisse zu. Und die Dimensionen: Als die Wehr aus Eppertshausen 2022 mit den Münsterer Kollegen tagelang den anstrengenden und gefährlichen Muna-Brand bekämpfte, ging das als ein einziger Einsatz in die Statistik ein. Der Großbrand habe – trotz der vernichteten Ressourcen – neben dem erneut bewiesenen Zusammenhalt noch etwas Gutes gehabt, meint Joha: „Durch den großen Waldbrand haben wir über 100 neue Mitglieder gewonnen.“ Dem Feuerwehr-Verein gehören nun 915 Personen an, womit er der größte Verein in Eppertshausen ist. „Das zeigt wirklich die Wertschätzung für unsere Arbeit!“

Neben den 40 Kräften der Einsatzabteilung laufe es auch beim Nachwuchs gut. „Bei unserer Kinderfeuerwehr haben wir bei 15 Kids aktuell einen Aufnahmestopp verhängt“, sagt der Vorsitzende. Aus der Jugendwehr träten in naher Zukunft Brandschützer in den aktiven Dienst über. Auch der Fuhrpark sei „sehr modern, bei unseren sechs Fahrzeugen sind wir auf einem Topstand!“ Im Frühjahr 2024 soll noch ein hochmodernes Tanklöschfahrzeug das derzeit ältestes Modell des Stützpunkts im Niederfeld ersetzen. „Beim Equipment können wir auch durch den großen Feuerwehrverein viele Anschaffungen tätigen“, sagt Achim Joha.
Bliebe noch zu klären, wie die Freiwillige Feuerwehr Eppertshausen der Gründung ihrer Einsatzabteilung im Jahr 1898 („Bis dahin sind die Leute mit Eimern und Schippen selbst los oder haben es abbrennen lassen“) gedenken will. Die örtlichen Brandschützer bündeln die Feierlichkeiten vom 1. bis 3. September – mit Live-Musik, DJ, Gottesdienst und Fahrzeugausstellung an der Bürgerhalle. Dort kann man dann auch das alte Löschfahrzeug von der Jahrhundertwende bestaunen. Befüllt wurde sein Wasserbecken damals mit Eimern und aus Gewässern, weil es in Eppertshausen noch kein Hydrantennetz gab. Gezogen wurde es von Pferden – oder, wenn keine verfügbar waren, von bis zu vier starken Männern.

(Text: jedö)