Am Schultheis-Weiher ist die Badesaison gestartet: Witterung befördert Blaualgenwachstum

484
Cyanobakterien sind deutlich im Schultheis-Weiher zu sehen. Bereiche mit grünen Schlieren an der Wasseroberfläche und starker Trübung sollten von Badegästen gemieden werden. (Foto: Stadt Offenbach)

Am Schultheis-Weiher sind alle Vorbereitungen für die neue Badesaison rechtzeitig abgeschlossen worden. Die Feuerwehr hat die Bojenkette im Gewässer ausgelegt, die GBM den Sandstrand gereinigt und das Stadtgesundheitsamt hat die ersten mikrobiologischen Untersuchungen gemäß der Badegewässerverordnung vorgenommen. Seit 1. Mai darf deshalb wieder gebadet werden.

Allerdings zeigt sich schon zu Beginn der Badesaison ein erhöhtes Aufkommen von Blaualgen im Schultheis-Weiher. Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich bei diesen Mikroorganismen nicht um Algen, sondern um Bakterien. Es sind photosynthesetreibende Cyanobakterien, die gut an den typischen grünen Schlieren an der Wasseroberfläche zu erkennen sind. Durch Windeinwirkung können sie zeitweise verstärkt an Uferabschnitten auftreten. Die Grundlage für die Massenentwicklung von Cyanobakterien ist die Anreicherung von Nährstoffen in einem Gewässer, die sogenannte Eutrophierung. Ein Problem, dass durch die Auswirkungen des Klimawandels wie längere Hitzeperioden und geringere Niederschläge verstärkt wird.

Giftstoffe für Mensch und Tier gesundheitsgefährdend

Ein Teil der Cyanobakterien kann Giftstoffe produzieren, die für Mensch und Tier gesundheitsgefährdend sein können. So kann es bei Hautkontakt zu allergischen Reaktionen kommen. Das Verschlucken von Wasser mit Cyanobakterien kann zu Magen- und Darminfektionen führen. Daher wird empfohlen, Bereiche mit erhöhter Blaualgendichte zu meiden.

Das Aufkommen von Cyanobakterien wird nach Empfehlung des Umweltbundesamts in drei Stufen beurteilt. Aktuell ist die erste Stufe erreicht und erhöhte Aufmerksamkeit geboten. Bei Stufe zwei werden Warnhinweise vor Ort aufgestellt, das Baden bleibt aber weiterhin erlaubt. Stufe drei bedeutet ein vorübergehendes Badeverbot; im Wasser gibt es dann große Bereiche mit einer geschlossenen Schicht aufgerahmter Cyanobakterien (“Teppich”) und/oder eine ausgeprägte grüne Trübung mit Sichttiefe von weniger als 0,5 Meter.

Anlage zur Beseitigung von Phosphaten im Schultheis-Weiher

Seit April vergangenen Jahres betreibt die Stadt Offenbach am Südufer eine Anlage zur Beseitigung von Phosphaten. Die Anlage wirkt der Anreicherung von Phosphaten im Schultheis-Weiher entgegen und hat 2022 bereits circa 30 Kilogramm Phosphor aus dem Gewässer entnommen und dadurch zu einer Entlastung der Situation beigetragen. Gleichzeitig werden die eingebrachten Nährstoffe im Grundwasserzustrom untersucht. Da das Grundwasser der primäre Eintragspfad für Nährstoffe in den Schultheis-Weiher darstellt, müssen die Nutzungen im Grundwassereinzugsgebiet entsprechend betrachtet werden, mit dem Ziel, Maßnahmen zu entwickeln, mit denen neue Einträge über den Grundwasserpfad in das Gewässer nachhaltig vermieden oder reduziert werden können.

Während in den Sommermonaten häufig Hitze und Trockenheit ein Problem für das Ökosystem Schultheis-Weiher darstellen, haben in diesem Jahr die starken Regenfälle im Frühjahr zu der frühen Massenvermehrung der Cyanobakterien beigetragen. In den niederschlagsreichen Monaten März und April war ein rascher Anstieg des Grundwasserstandes im Einzugsgebiet des Schultheis-Weihers zu beobachten. In Offenbach fielen im März 207 Prozent und im April 126 Prozent Niederschlag im Vergleich zum langjährigen Mittel. Im Zuge dessen wurden zu Beginn der Vegetationsperiode verstärkt Nährstoffe über einen größeren Grundwasserzustrom in das Gewässer eingetragen. Darüber hinaus wachsen dieses Jahr weniger höhere Wasserpflanzen im Schultheis-Weiher, was den Konkurrenzdruck auf die Blaualgen reduziert hat.

Die Badesaison am Schultheis-Weiher dauert vom 1. Mai bis zum 15. September. In dieser Zeit ist ein Sicherheitsdienst mit Badeaufsicht vor Ort.

(Text: PM Stadt Offenbach)