Was wird aus dem Münsterer Jugendzentrum?

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Das ehemalige Jugendzentrum zwischen Wanderheim und Langsmühle wird nach dem Auszug der Kita nur noch als Kleiderkammer genutzt. Bald könnte es wieder seinem einstigen Zweck dienen. (Foto: jedö)

Unter anderem um mehrere kommunale Liegenschaften ging es in der Sitzung der Münsterer Gemeindevertretung im Rathaus. Die besonders interessante Frage, was aus dem einstigen Jugendzentrum an der Gersprenz wird, beantwortete das Gremium aber nur ansatzweise. Mit Blick auf die nun generell geplante Gratis-Überlassung von Objekten wie der Münsterer Kulturhalle oder dem Altheimer Gustav-Schoeltzke-Haus an die Vereine sowie zur Zukunft der gemeindeeigenen Sozialwohnungen gab es keine Beschlussfassungen. Alle Themen bleiben der Lokalpolitik in den nächsten Wochen erhalten.

Zur Jugendarbeit hatte die CDU im Dezember 2019 ein ganzes Bündel an Maßnahmen beantragt. Die wichtigste: Nach dem damaligen Beschluss sollte die Gemeinde „bis spätestens Ende 2022 ein neues Jugendzentrum einrichten und eröffnen“. Dies ist bis heute nicht geschehen; den in einem Container am Skaterpark auf dem Abtenauer Platz untergebrachten Jugendtreff „Offroad“ sieht die Union nicht als Weisheit letzter Schluss.

Vor dreieinhalb Jahren wurde das einstige Münsterer Jugendzentrum, das einst als Lagergebäude errichtet worden war, im Objekt „Bahnhofstraße 52“ noch als Kita genutzt. Diese Kita ist inzwischen aber ins geschlossene Hallenbad umgezogen. Das JuZ soll künftig nicht mehr als Kindertagesstätte dienen. Derzeit wird es lediglich als Kleiderkammer genutzt, in der sich zweimal monatlich Flüchtlinge aus der Ukraine versorgen können. Weil das 2019 ins Auge gefasste Max-Bock-Heim Kleingärten weicht, rückt nun das frühere Jugendzentrum zur erneuten Verwendung für seinen alten Zweck in den Fokus.

Während zu dieser Immobilie samt direkt an der Gersprenz liegendem Grundstück (zwischen Wanderheim und Langsmühle) derzeit aus formalen Gründen ein Bebauungsplan-Verfahren läuft, das das Thema am Montag auf die Tagesordnung brachte, nahm in der Sitzung der Gemeindevertreter auch die grundsätzliche Diskussion, was man aus dem Objekt machen könnte, wieder etwas Fahrt auf. Für die CDU deutete Fraktionschef Thorsten Schrod an, dass man sich eine Wiederinbetriebnahme als Jugendzentrum vorstellen könne. Bürgermeister Joachim Schledt (parteilos) teilte in diesem Zusammenhang auf Schrods Nachfrage mit, dass die Gemeinde derzeit (wie ebenfalls vor langem von der CDU beantragt) einen Streetworker suche, der die örtliche Kinder- und Jugendarbeit dann auch personell mit Leben füllen könnte. Für die SPD-Fraktion nannte Christian Steinmetz die „Gebäudesubstanz suboptimal“ und wünschte sich für ein neues Jugendzentrum „einen zukunftsfähigeren Standort“. Einen konkreten Vorschlag machte Steinmetz aber nicht.

Hinsichtlich der künftig prinzipiell kostenlosen Überlassung von Münsterer Hallen und Gebäuden an die Vereine wurde es am Montag auch noch nicht final. Das Thema bleibt fürs Erste im Ausschuss; aus der Mietfreiheit der Corona-Zeit soll aber rückwirkend zum 1. Januar 2023 eine Dauerlösung werden. Zudem sollen die Vereine keine Pauschale für Strom- und Heizkosten mehr entrichten müssen.

Mit Blick auf die Sozialwohnungen der Gemeinde wollte die SPD einen Gutachter vom Amt für Bodenmanagement (Heppenheim) mit der Bewertung der einzelnen Objekte beauftragen. Da der Gemeindevorstand die Ermittlung dort bereits angeleiert hat und sich die Berechnungen 30 000 Euro kosten lässt, zogen die Sozialdemokraten ihren Antrag zurück. Ergebnisse zu Verkehrs- und Buchwert liegen noch nicht vor. Eine grundsätzliche Entscheidung, wie Münster künftig mit seinen (mit einem Sanierungsstau von wohl 15 Millionen Euro belegten) Sozialwohnungen verfahren wird, steht weiter aus.

(Text: jedö)