Eppertshausens dritte Kita entsteht am alten Forsthaus

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Erstmal muss man sich durch die Hecke schlagen, um das Grundstück am alten Forsthaus (Bildmitte hinten) fotografieren zu können. Hier soll Eppertshausens dritte Kita entstehen. (Foto: jedö)

Die nächste und nach „Sonnenschein“ und „St. Sebastian“ dritte Eppertshäuser Kindertagesstätte wird neben dem alten Forsthaus auf der Südseite der Babenhäuser Straße entstehen. Diesen Beschluss fällten in der jüngsten Gemeindevertreter-Sitzung im kleinen Saal der Bürgerhalle die Eppertshäuser Christdemokraten. Mit Ausnahme von Hans-Dieter Lehnen, der dagegen votierte, stand die CDU-Fraktion geschlossen und überstimmte damit die kleinere SPD. Der anwesende FDP-Vertreter enthielt sich.

Dieses Abstimmungsergebnis konnte man nicht nur auf die dergestalt geklärte Standortfrage übertragen, sondern auch auf zwei daraus resultierende Beschlüsse: erstens den Kauf des entsprechenden Grundstücks, zweitens die Aufstellung eines Bebauungsplans (Name: „Am Forsthaus“) für das entsprechende Areal. Die Fläche auf der Westseite des Forsthauses – östlich des dem Land Hessen gehörenden Gebäudes befindet sich der Parkplatz der Firma Habasit – soll die Gemeinde nun erwerben. Auch das wegen dichter Hecken kaum einsehbare Grundstück ist in Landesbesitz.

Die SPD hätte die neue Kita, die die örtlichen Betreuungsmöglichkeiten selbst bei einem optimalen Fortgang des Bauleitverfahrens frühestens zum Kindergarten-Jahr 2026/27 erweitern dürfte, lieber auf der Nordseite der Babenhäuser Straße gesehen, zwischen Failisch-Spielplatz und Friedhof. Zwar soll dort nach einem weiteren Beschluss der Gemeindevertreter künftig die naturnahe Kita-Gruppe unterkommen, die jetzt noch am „Haus Westermann“ beheimatet ist. Doch die große Lösung findet auf der anderen Straßenseite statt.

CDU-Fraktionsvorsitzende Ann-Katrin Brockmann erläuterte nach der Sitzung die Beweggründe ihrer Fraktion, so zu entscheiden (was die Union wegen ihres abermals herausragenden Stimmenanteils bei der Kommunalwahl 2021 im Alleingang tun konnte): „Es hat rein gar nichts damit zu tun, dass südlich der Babenhäuser Straße mal ein Wohngebiet entstehen könnte“, stellte sie zunächst heraus, obwohl das zumindest für die Beschlussempfehlung der Verwaltung um CDU-Bürgermeister Carsten Helfmann durchaus eine Rolle gespielt hatte. Ab dem Gebiet „Auf der Wilze“ bis zum Langwiesengraben (gen Gewerbegebiet Ost) befindet sich die gemäß Flächennutzungsplan vorerst letzte große Erweiterungsfläche für ein Wohngebiet in Eppertshausen. Zeitlich konkret in Aussicht ist das für Häuslebauer zwar noch nicht, doch könnte das Gebiet unter Voraussetzung eines entsprechenden kommunalpolitischen Willens in den nächsten Jahren Fahrt aufnehmen. Wofür auch spricht, dass die Hochspannungsleitung südlich der Fläche nur eine 110-Kilovolt-Leitung und damit keine Höchstspannungsleitung (220 Kilovolt) ist. Letztere hätte wegen der 400-Meter-Abstandsregel auch die Kita neben dem Forsthaus verhindern können.

Für Ann-Katrin Brockmann wichtiger: „Auf dem Grundstück nördlich der Babenhäuser Straße hätten wir den dortigen Wald-, Pflanzen- und Tierbestand zerstört.“ Neben dem Forsthaus hingegen wird lediglich eine weitgehend baumfreie Wiese benötigt, „und auch Hessen-Forst sieht eine Rodung zwischen Spielplatz und Friedhof kritisch“. Zudem müsse man immer bedenken, dass die Gemeinde für eine gerodete Fläche andernorts zwar Ausgleich schaffen und wiederaufforsten müsse, dies aber zwei Haken habe: „Zum einen brauchen wir diese Ausgleichsfläche erstmal. Zum anderen dauert es dort dann Jahrzehnte, bis da wieder Bäume stehen, die nur annähernd so groß sind wie die bestehenden.“

(Text: jedö)