Eppertshausen: Stephan-Gruber-Schule ab 2024/25 im „Pakt für den Nachmittag“

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Beim jüngsten Sponsorenlauf hatten Gruber-Schüler 3.000 Euro errannt. Ukrainische Kinder übergaben davon 1.500 an Vertreter der Gemeinde. (Foto: jedö)

Nach vier Jahren Pause hat die Stephan-Gruber-Schule am Freitagnachmittag wieder ein Schulfest gefeiert. Normalerweise veranstaltet die Eppertshäuser Grundschule das Format im jährlichen Wechsel mit der Projektwoche samt großer Abschlussveranstaltung. Durch Corona war der Turnus gestört, inzwischen spielt das Virus aber auch an den Bildungsstätten keine Rolle mehr. Auf dem Fest, das rund 200 Schüler und Dutzende Eltern besuchten, blickten Schulleiterin Marion Lehr und Bürgermeister Carsten Helfmann (CDU) auch auf eine baldige Veränderung im wichtigen Betreuungsangebot der SGS („Betreuende Grundschule“) voraus.

Die meisten der 63 Grundschulen im Landkreis Darmstadt-Dieburg organisieren ihre Betreuung rund um den Unterricht der Kinder – vor allem die Zeit am Nachmittag – in Kooperation mit dem Hessischen Kultusministerium, dem Landkreis und seiner Betreuung DaDi gGmbH. Diesem „Pakt für den Nachmittag“ hat sich die Eppertshäuser Gruber-Schule bislang nicht angeschlossen, unter anderem wegen recht starrer Strukturen des Modells, die beispielsweise negative Auswirkungen auf Nachmittagsangebote der lokalen Vereine haben können. Stattdessen kümmert sich in Eppertshausen der ehrenamtlich geführte Förderverein nicht „nur“ wie andere Vereine seiner Art um die Mittelbeschaffung für bestimmte „Nice-to-haves“, sondern auch um die Betreuung vor und nach dem Unterricht. Bis 17 Uhr können Kinder an der SGS bleiben, morgens schon ab 7 Uhr in Obhut genommen werden. 120 Kinder und damit mehr als die Hälfte aller Gruber-Schüler nehmen das derzeit in Anspruch.

Die Eltern entrichten dafür monatlich (außer im Juli und August) 110 Euro pro Kind – womit das im operativen Ablauf von bezahlten Kräften gestemmte Angebot allein aber nicht finanziert ist. So schießt die Gemeinde Eppertshausen bislang 90.000 Euro pro Jahr zu, was sich aber bald reduzieren soll: Die Gemeindevertreter haben ab dem Schuljahr 2024/25 bereits eine Einsparung von 50.000 Euro in der perspektivischen Haushaltsplanung beschlossen. Grund: Sowohl Bürgermeister Helfmann als auch Schulleiterin Lehr erwarten, dass die SGS im übernächsten Schuljahr ebenfalls Teil des Pakts für den Nachmittag des LaDaDi sein wird. Dann müsste die Gemeinde nur noch mit 40.000 Euro jährlich unterstützen.

Voraussetzung ist noch ein Beschluss der aus Kollegium und Eltern gebildeten Schulkonferenz der SGS. Trotz der guten Arbeit des Fördervereins und seines auch ohne Hilfe des Kreises funktionierenden Betreuungsangebots gilt der Schwenk zum Pakt für den Nachmittag als ausgemachte Sache. „Da wird nichts mehr schiefgehen“, ist sich Helfmann sicher, und auch Lehr sieht das Votum der Schulkonferenz nur noch als formalen Akt. Im Schuljahr 2023/24 wird noch der Förderverein die Betreuung managen, überflüssig wird er aber auch danach nicht. „Er kann sich dann auf seine Kernaufgabe, die Beschaffung von Mitteln für die Schule, konzentrieren“, meint Helfmann.

Den Menschen, die sich abseits des Unterrichts um die Eppertshäuser Grundschüler kümmern, geht die Arbeit unabhängig vom Betreuungsmodell nicht aus. Im kommenden Schuljahr wächst die SGS auf 234 Schüler. In allen vier Jahrgängen wird es dann wieder je drei Klassen geben; zuletzt war die Jahrgangsstufe vier nur zweizügig, es werden im Spätsommer aber drei erste Klassen eingeschult.

Hinzu kommen zwei Intensivklassen, unter anderem (aber nicht ausschließlich) mit ukrainischen Kindern. Weil die SGS hinsichtlich der insgesamt 18 Klassen räumlich auf Kante genäht ist, solange ein Teil des Platzes auch für die Mensa draufgeht (soll nach Abriss und Neubau der Mehrzweckhalle dort neben Betreuungsräumen neu und größer entstehen, was aber noch mindestens drei Jahre dauern wird), müssen die Intensivklassen manchmal in die Nachbarschaft ausweichen. Hier ist nach den Sommerferien die nahe Evangelische Friedensgemeinde Teil der Lösung: Sie stellt den ausländischen Schülern, die sich in Klassen von maximal zehn Kindern vor allem erstmal dem Sprachniveau ihrer deutschen oder hier aufgewachsenen Mitschüler annähern müssen, zum neuen Schuljahr ihre kleineren Räume zur Verfügung. „Der Landkreis übernimmt die laufenden Kosten, zum Beispiel für Heizung und Reinigung“, kündigt Helfmann, der für die CDU auch im Kreistag sitzt, an.

Und das Schulfest selbst? War am Freitag einmal mehr ein buntes Gewusel mit Musik, Tanz und lukullischen Köstlichkeiten, unter anderem einer üppigen Kuchentheke. Zugleich floss Geld, das die Gruber-Schüler bei ihrem jüngsten Sponsorenlauf errannt hatten: 3.000 Euro teilten sich auf den Sozialfonds der Gemeinde (1.500 Euro, vor allem für die Integrationsarbeit mit den ukrainischen Familien), auf die SOS-Kinderdörfer und UNICEF (je 750 Euro) auf. Mehrere ukrainische Kinder bedankten sich am Schulfest übers Mikro für die Gabe und vor allem für die Eppertshäuser Gastfreundschaft – und taten das schon in ziemlich gutem Deutsch.

(Text: jedö)