Wo Autos wie zahlreich, wie lange und für welchen Zweck abgestellt werden dürfen, damit hat sich wohl jeder Kommunalpolitiker schon mal befasst. In Eppertshausen erregen seit einiger Zeit gleich zwei Abstellflächen die Gemüter der Bürger, obwohl eine davon noch gar nicht gebaut ist.
Gemeint ist ein öffentlicher Parkplatz, der im nächsten Jahr für zehn Fahrzeuge und inklusive zweier E-Ladesäulen auf dem Grundstück „Im Bubenstall 28“ entstehen soll. Die Fläche ist Teil des Neubaugebiets „Am Abteiwald“, liegt in einer klassischen Wohnstraße ohne nennenswerten Durchfahrtsverkehr. Schon vor einem Jahr, als die Gemeindevertreter von CDU, SPD und FDP trotz vorheriger Anwohnerproteste einstimmig für die Ausarbeitung eines Bebauungsplan-Entwurfs zu diesem Areal votierten, stieß dies in der Bevölkerung teilweise auf Unverständnis.
In der jüngsten Gemeindevertreter-Sitzung Mitte Juli absolvierte das Thema mit dem Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan den letzten Verfahrensschritt – der Parkplatz kommt also definitiv. Im Februar war der Plan ausgelegt worden und hatte zu mehr als einem Dutzend Stellungnahmen aus der Bevölkerung geführt – in dieser Zahl bei einem relativ kleinen Bauvorhaben nicht alltäglich. Letztlich wurden aus Sicht von Verwaltung, Gemeindevertretung und dem Planungsbüro für Städtebau (Groß-Zimmern) daraus aber keine Planänderungen nötig. Auch grundsätzlich wurde der Parkplatz im politischen Prozess zumindest von den drei Fraktionen nicht mehr in Frage gestellt. Auch beim Satzungsbeschluss gingen alle Hände nach oben.
Dabei erhitzt das etwas mehr als 400 Quadratmeter große, der Gemeinde gehörende Areal (das vorher größer war, ehe ein Teil der Fläche verkauft und einem Nachbarn zugeschlagen wurde) im Bubenstall auch das Gemüt von manchem Eppertshäuser, der gar nicht in dieser Ecke wohnt. Sahen sich die Anwohner dahingehend getäuscht, dass sie beim Erwerb ihrer Bauplätze davon ausgingen, dass auch auf dem Bubenstall-Grundstück 28 ein Wohnhaus errichtet würde und befürchten sie nun beispielsweise eine Lärm- und Müllbeeinträchtigung im direkten Umfeld, so wittern andere im Ort eine markante Verschwendung von Steuergeld.
Auch, aber nicht nur in den Stellungnahmen zum Bebauungsplan taucht dieser Vorwurf auf. Die Rechnung der Kritiker geht dabei so: Statt das Grundstück wie einst geplant an einen Häuslebauer zu verkaufen und damit 200.000 Euro aufs Projektkonto zum Baugebiet (und damit in den Gemeindesäckel) zu spülen, gibt Eppertshausen 300.000 Euro für den Bau eines Parkplatzes aus, der in den Augen vieler schlicht überflüssig ist. Beim Ortsbesuch im Bubenstall fällt zwar auf, dass relativ viele Autos vor den Häusern an der Straße parken; die Gesamtsituation beim ruhenden Verkehr scheint aber alles andere als dramatisch.
Entspannt ist die Lage am selben Tag – einem späten Donnerstagvormittag vor den Schulferien – auch auf dem Parkplatz am Waldfriedhof. Dort war vielen Friedhofsbesuchern immer wieder eine Knappheit aufgestoßen, weil offenbar auch Mitarbeiter eines Unternehmens aus dem benachbarten Gewerbegebiet Ost die schattigen Stellplätze für sich entdeckten. Beim Ortsbesuch waren etwa ein Dutzend der mehr als 50 Parkplätze belegt, während der firmeneigene Habasit-Parkplatz und die Straße davor fast voll belegt waren.
Die Gemeinde hat Habasit bereits mehrfach angesprochen und gebeten, den Waldfriedhof-Parkplatz zu meiden. Dennoch wird dort demnächst eine Parkdauer-Begrenzung, die uneinsichtigen Mitarbeitern das dortige Abstellen ihrer Autos vergällen soll, Fakt: Bürgermeister Carsten Helfmann (CDU) hat grünes Licht von der Polizei erhalten, dass die Gemeinde die bislang unbegrenzte Parkdauer nach eigenem Gusto reduzieren kann. In Kürze tritt das in Kraft, „wir warten nur noch auf die Schilder“, so der Verwaltungschef.
(Text: jedö)
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