Erkenntnisse aus der Bürgerumfrage „Leben in Wiesbaden 2022“

237
Wiesbaden (Foto: Marcus Surges auf Pixabay)

Wiesbadener Familien ist eine kinder- und familienfreundliche Stadt besonders wichtig

Wie zufrieden sind Familien mit den Wiesbadener Angeboten in den Bereichen Kinder und Jugend, Freizeit und Kultur oder Stadt und Umwelt? Wo sehen sie kommunalpolitischen Handlungsbedarf und wie unterscheiden sich dabei die Meinungen von Paaren mit Kind/Kindern, Alleinerziehenden und kinderlosen Haushalten? Diesen Fragen, die neben zahlreichen anderen Themen im Herbst 2022 im Rahmen der Bürgerumfrage „Leben in Wiesbaden 2022“ von insgesamt 4 282 Wiesbadenerinnen und Wiesbadenern beantwortet wurden, widmet sich die aktuelle Publikation im Format „kurz & bündig“ des Amtes für Statistik und Stadtforschung.

Für Familien mit Kindern ist neben einer kinder- und familienfreundlichen Stadt auch der Ausbau von Kinderbetreuungs- und Freizeitangeboten besonders wichtig. Es ist evident, dass Familien hier den kommunalpolitischen Aufgaben eine deutlich höhere Priorität einräumen als Befragte aus kinderlosen Haushalten. Bei einer Betrachtung der unterschiedlichen Familienformen sind Personen, die in Paarhaushalten mit Kind/Kindern leben, mit 27 Prozent tendenziell unzufriedener mit den Kinderbetreuungsangeboten als Alleinerziehende (22 Prozent) und bewerten somit den Ausbau der Betreuung tendenziell vordringlicher als Alleinerziehende.

Schaffung von preisgünstigem Wohnraum als vordringliche kommunalpolitische Aufgabe

79 Prozent aller Befragten bewerten die Schaffung von preisgünstigem Wohnraum als vordringliche kommunalpolitische Aufgabe. Während sich hier keine nennenswerten Unterschiede zwischen Paarhaushalten mit und ohne Kind/Kindern zeigen, bewerten 89 Prozent der Alleinerziehenden den bezahlbaren Wohnraum als vordringlich. Daran anknüpfend messen Alleinerziehende auch der Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung eine deutlich höhere Bedeutung bei als Befragte aus Paarhaushalten mit und ohne Kind/Kindern oder im Vergleich zu allen Befragten. Ferner ist rund ein Drittel der befragten Alleinerziehenden (sehr) unzufrieden mit der Bezahlbarkeit von Freizeitaktivitäten in Wiesbaden und misst der Pflege der Wiesbadener Parks und der Erweiterung von Naherholungsgebieten eine deutlich höhere Bedeutung bei als andere Haushaltsformen.

Vor dem Hintergrund der sozioökonomischen Situation der Befragten aus Familienhaushalten sind diese Ergebnisse wenig überraschend, da Alleinerziehende über ein deutlich geringeres Äquivalenzeinkommen verfügen als Paare mit Kind/Kindern, die aufgrund der gegebenen strukturellen Rahmenbedingungen häufig zwei Einkommen verzeichnen.

Wertvolle Einblicke in die Bedürfnisse und Wünsche der Bürger*innen

Festzuhalten ist, dass sich die Meinungen und Bedürfnisse von Familien in Wiesbaden von denen der Haushalte ohne Kinder unterscheiden und sie in vielen Bereichen zu anderen Bewertungen kommen. „Umfragen wie ‚Leben in Wiesbaden 2022‘ ermöglichen es uns, wertvolle Einblicke in die Bedürfnisse und Wünsche unserer Bürgerinnen und Bürger zu gewinnen“, erklärt die für das Amt für Statistik und Stadtforschung zuständige Dezernentin Maral Koohestanian. „Diese Erkenntnisse sind unverzichtbar, um unsere Stadt gemeinsam noch lebenswerter zu gestalten.“ Die vorliegende Untersuchung zeige, dass es insbesondere die im Rahmen der Umfrage befragten Alleinerziehenden sind, die in vielen Bereichen dringenden kommunalpolitischen Handlungsbedarf sehen.

Die Veröffentlichung „Familien- und Haushaltsformen“ aus der Publikationsserie „kurz & bündig“ kann unter http://www.wiesbaden.de/umfrage2022 kostenfrei heruntergeladen werden. Fragen beantwortet das Amt für Statistik und Stadtforschung, Telefon (0611) 315691, E-Mail amt-fuer-statistik-und-stadtforschung@wiesbaden.de.

(Text: PM Landeshauptstadt Wiesbaden)