Fastnacht in Rödermark: Neulinge, Doppelstarter und eine Böllerkanone

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Der Skiclub machte beim Rathaussturm für die Skischaukel Bulau-Kallemannsbersch Werbung. (Foto: PS)

Am Fastnachtswochenende verfügt Rödermark mit seinen beiden Umzügen, von denen einer Rathaussturm heißt, über echte Besuchermagneten. Sowohl der samstägliche Marsch aufs Ober-Röder Rathaus, als auch der Orwischer Rosenmontagszug lockten an den tollen Tagen die Massen an.

Es war bereits die 26. Auflage des Rosenmontagszuges. Die Macher durften sich nicht nur über viele Besucher am Straßenrand, sondern auch über einen deutlich längeren Zug als 2023 freuen. 1646 Fastnachter – das entspricht einer Zuglänge von 1111 Metern – machten mit. „Das sind rund 400 Teilnehmer mehr als im vergangenen Jahr“, freute sich Cheforganisator Werner Popp, der Ehrenvorsitzende des KSV, beim Vergleich mit der 2023er Auflage, dem ersten Nach-Pandemie-Zug. Popps Verein richtet seit über einem Vierteljahrhundert den Rosenmontagszug aus. Werner Popp begrüßte die Gruppen gemeinsam mit der Ersten Stadträtin Andrea Schülner und weiteren Magistratsmitgliedern vom Rathausbalkon.

Vorne weg lief die Schützengesellschaft. Die Schützen kündigten den Start des Zuges mit Handböllern an und feuerten auch vor dem Rathaus eine Begrüßungssalve ab. Mit dabei auf dem Wagen die im vergangenen Jahr angeschaffte Böllerkanone „Monika“. Geschichtlich geht die Böllerei mehrere Jahrhunderte zurück. Hauptziel war zur damaligen Zeit, die Nachbardörfer mit einem lautem Knall vor einer Gefahr zu warnen und zugleich Hilfe zu erbitten. Das war am Rosenmontag nicht nötig, die Orwischer Fastnacht kommt bekanntlich äußerst fried- und stimmungsvoll daher.

Die Schützen gehörten zu den Gruppen, die in diesem Jahr neu dabei waren. Ebenfalls Premiere feierten mehrere Kitas, der VFS Rödermark, das Parkhotel, die DJK Blau-Weiß Münster, die HSG Eppertshausen/Münster/Urberach sowie die Evangelische Kirchengemeinde Ober-Roden und die Petrusgemeinde. Sie thematisierten die Kooperation, bzw. den baldigen Zusammenschluss beider Gemeinden. Der MTV nahm sich des städtischen Haushaltsdeifizits an. Die MTV-Fastnachter knackten zwar die Stadtkasse, wurden mit ihrer Beute aber nicht glücklich: „So viel Mühe – keine Kohle. Außer Schulde nix zu hole.“

Noch mehr Statistik: 24 Umzugswagen und Bollerwagen, 30 Fußgruppen, 28 Vereine/Gruppen waren dabei. Mit Untergruppen aus Vereinen und Gruppen waren es 46 einzelne Zugnummern. Nicht nur aus Rödermark, sondern auch aus vielen umliegenden Gemeinden beteiligten sich die Fastnachter am Zug. Frieren musste bei Temperaturen um zehn Grad niemand. „Hauptsache es bleibt trocken“, hatte Werner Popp vor Zugbeginn gehofft. Auch dieser Wunsch ging weitgehend in Erfüllung.

Am Montag war Jörg Rotter nicht auf dem Urberacher Rathausbalkon, sondern lief als Mitglied der Prinzlichen Hofgarde im Zug mit. Dafür hatte er am Samstag im Ober-Röder Rathaus die Stellung gehalten – so lange es eben ging. Natürlich war der Bürgermeister auch diesmal wieder dem Druck der Rathausstürmer nicht gewachsen und wurde in Ketten gelegt. Prinz Dominik I. und Prinzessin Franzi I. übernahmen die Macht. Groß war die Freude auch beim Kinderprinzenpaar Paul I. und Lotte I. Unter anderem hatten die Sitzungspräsidenten Sascha Reisert (TG) und Max Auth (TS) mit ihren Elferräten und Vereinsgruppen beim Sturm der Paragrafenburg ganze Arbeit geleistet. Es waren aber bei weitem nicht die einzigen Rathausstürmer. 1200 Zugteilnehmer zählte man insgesamt. Neu dabei waren mehrere Kitas aus Urberach, die „GuFies“ vom gleichnamigen Sportstudio und „Gemischtes mit Soße“. 45 Nummern waren es insgesamt. Die Kitas stellten alleine rund 600 Teilnehmer. Für Stimmung sorgten auch wieder die Musikvereine, der Skiclub warb für die Urberacher Skischaukel, zu sehen gab es auch das Kolping-Traumschiff. Viele Gruppen waren auch diesmal wieder karnevalistische Doppelstarter – sie waren sowohl in Urberach als auch in Ober-Roden bei den Umzügen mit dabei.

(Text: PS)