Den Weg geebnet: Hochbau kann in der Frankfurter Leuchte beginnen

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Blick auf das Neubaugebiet Leuchte. (Foto: Holger Menzel)

Was lange währt: Die Stadt Frankfurt am Main hat das Neubaugebiet Leuchte in Bergen-Enkheim erschlossen und damit den Weg für den Hochbau geebnet. Die Straßen sind damit ebenso für den Verkehr offiziell freigegeben. Innerhalb des neuen Wohngebiets werden nun zu einem großen Teil dreigeschossige Wohnzeilen entstehen. Geplant sind außerdem Stadtvillen am Rande der öffentlichen Grünfläche – der Binnendüne – und eine Kindertagesstätte. Im Zuge der Baumaßnahme bekommt der Waldspielplatz Leuchte neue Spielgeräte, zudem wird ein Kleinkinderspielplatz im Bereich der Rangenbergstraße errichtet. „Bauland ist in Frankfurt knapp und kostbar. Die Leuchte zu erschließen war in Sachen Naturschutz und mit Blick auf den Grundwasserspiegel eine große Herausforderung. Aber mit Geduld, vereinten Kräften und fachlicher Expertise haben wir dieses spannende Projekt weiter voranbringen können. Und nicht nur das: Wir haben äußerst nachhaltig und ressourcenschonend gebaut. Ich freue mich, dass Privateigentümerinnen und –eigentümer sowie Investoren nun ihre Hochbaumaßnahmen starten können“, erläutert Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert.

Bei der Erschließung des Geländes kommt der sogenannte Baustraßenstandard zur Anwendung. Das bedeutet: Der klassische Straßenaufbau einschließlich Versorgungsleitungen wird direkt hergestellt. Die Anschlüsse zur Abführung von Schmutz- und Regenwasser wurden auf die Baugrundstücke gelegt, was Bauwillige finanziell entlastet. Die Oberflächen von Fahrbahn und Gehwegen bleiben in einem vorläufigen Zustand, bis der Hochbau vollendet ist. Danach werden Fahrbahn und Gehwege komplett fertiggestellt. Diese Vorgehensweise sichert einen nahtlosen Übergang von Tief- zu Hochbau und spart Zeit und Geld. Für die Arbeiten zuständig sind das Amt für Straßenbau und Erschließung (ASE) und die Stadtentwässerung Frankfurt am Main (SEF), die rund zwei Kilometer Abwasserkanäle verlegt.

Das neue Baugebiet punktet in Sachen Nachhaltigkeit

Das Bauprojekt Leuchte ist eng mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit verknüpft. So haben die Projektbeteiligten darauf geachtet, Baumaterial aus dem Rückbau alter Straßen wiederzuverwenden. Trockenmauern am Waldspielplatz wurden beispielsweise aus alten Granitborden hergestellt, die das ASE bei dem Umbau von alten Straßen gewonnen hat – ein super Rückzugsort für Insekten und Kriechtiere. Um weniger Kohlendioxid zu produzieren, kommt im Straßenbau recyceltes Asphaltgranulat zum Einsatz. Die Stadt Frankfurt beobachtet die weitere Entwicklung und arbeitet für die Auswertung unter anderem mit der TU Darmstadt zusammen. Die Straßenflächen wurden repräsentativ so aufgeteilt, dass wissenschaftliche Vergleiche zwischen den einzelnen Zugaben möglich sind. Im gesamten Gebiet wurde zudem Niedrigtemperaturasphalt verbaut, um weiteres klimaschädliches CO2 zu sparen.

Das 12,3 Hektar große Areal Leuchte liegt zwischen der gleichnamigen Straße, der Barbarossa- sowie der Rangenbergstraße. Pläne zur Bebauung reichen bereits in die Zeit vor der Eingemeindung von Bergen-Enkheim zurück, 1977 wurde mit der Aufstellung des Bebauungsplans begonnen. Vorarbeiten begannen ab 2010, die eigentlichen Bauarbeiten starteten im August 2014. Die Bauarbeiten stoppten bereits im November 2014, da der Grundwasserspiegel höher war als zunächst angenommen. Die Erschließungsarbeiten konnten somit nur in der Barbarossastraße, der Straße Leuchte und am Parkplatz des Kleingartenvereins fortgeführt werden. Bei katastrophalen Regenfällen („Jahrhundertregen“) im Juni 2016 wurden über das Baugebiet Leuchte hinaus Straßenzüge überflutet. Der Grund: Die Kanalisation konnte die gewaltigen Wassermengen nicht aufnehmen, gleichzeitig stieg das Grundwasser rasant an. Die Stadt Frankfurt überarbeitete ihre Planung grundlegend. So ist nun ein Trennsystem verbaut, um Straßen- und Privatwasser kontrolliert bis in den Main abführen zu können.

Im Frühjahr 2021 nahmen die Bauarbeiten somit einen neuen Anlauf und wurden erfolgreich fortgesetzt. Nach derzeitiger Planung ist die Herstellung der Grünanlagen bis zum Frühjahr abgeschlossen. Ferner wird die Stadt Mitte 2025 noch die Anschlussbereiche zum Baugebiet einschließlich der Fahrradwege sanieren.

Für das Neubaugebiet Leuchte investiert die Stadt acht Millionen Euro in den Straßen- und Kanalbau. Weitere zwei Millionen Euro sind für die Herstellung der Grünanlagen eingeplant.

(Text: PM Stadt Frankfurt)