Ein neues Zuhause für Frankfurts Stadttauben

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Ordnungsdezernentin Annette Rinn und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig vor dem neuen Taubenhaus in der Frankenallee. (Foto: Ben Kilb)

Erstmalig betreibt die Stadt Frankfurt am Main in der Frankenallee nun ein Taubenhaus in Eigenregie.

Rosemarie Heilig, Dezernentin für Klima, Umwelt und Frauen, und Annette Rinn, Dezernentin für Ordnung, Sicherheit und Brandschutz, haben am Mittwoch, 28. Februar, das neue Taubenhaus als elementaren Bestandteil des neuen städtischen Taubenmanagements vorgestellt.

„Tauben gehören zu unserem Stadtbild. Problematisch wird die Situation jedoch, wenn die Zahl der Tauben zu groß wird und es zu starken Verunreinigungen und Belästigungen der Bevölkerung kommt“, sagt Umweltdezernentin Heilig.

„Es ist wichtig, den Tauben artgerechtes Futter anzubieten. Eine Überpopulation von Tauben – zum Beispiel durch Überfütterung mit für Menschen bestimmten Lebensmitteln – schränkt den Lebensraum der Tiere ein und hilft unseren Stadttauben nicht“, berichtet Rinn, die als Ordnungsdezernentin die Abteilung Veterinärwesen im Ordnungsamt verantwortet und das geltende Fütterungsverbot im Rahmen der akuten Gefahrenabwehr bekräftigt.

Professionelles städtisches Taubenmanagement aufbauen

Beide Dezernentinnen haben sich der Aufgabe angenommen, ein professionelles städtisches Taubenmanagement aufzubauen. „Populationskontrolle durch Taubenhäuser, Austausch der Eier durch Gipseier, Kontrolle des Fütterungsverbots und eine zwischen den verschiedenen Interessenslagen vermittelnde Kommunikation sind die tragenden Säulen des kommunalen Taubenmanagements“, teilen sie mit.

Möglich geworden ist dies durch den Etatantrag E 141 vom 16. Juni 2023, der für den Aufbau des Managements der Stadttauben einen Betrag in Höhe von 140.000 Euro im Haushalt bereitgestellt hat. Die Aufgabe wurde federführend bei der Stabsstelle Sauberes Frankfurt angesiedelt.

„Das kommunale Gesamtkonzept verfolgt vier Ziele: Reduktion der Verunreinigung durch Stadttauben, Verringerung der Belästigung der Bevölkerung, Bestandsregulierung der Taubenpopulation und Aufklärung der Bevölkerung“, führt deren Leiterin Claudia Gabriel aus.

Das neue Konzept konnte erst an den Start gehen, nachdem ein erster Standort für ein Taubenhaus gefunden wurde. Die Suche gestaltete sich schwierig: Es konnte niemand gefunden werden, der sein Dach oder einen Dachboden zur Verfügung stellte. Auch im Bereich städtischer Liegenschaften wurde man nicht fündig.

Schließlich wurde eine Grünanlage als neuer Standort identifiziert: im Mittelstreifen der Frankenallee, in der Nähe der Haltestelle Galluswarte. Das neue Taubenhaus ist ein Prototyp, der nun für Frankfurt getestet wird. In anderen Städten wie Lüneburg und Braunschweig seien diese ausgebauten Seecontainer bereits erfolgreich im Einsatz. Die Kosten für die Anschaffung eines Containers belaufen sich auf 15.000 Euro.

Mit der Beschaffung und der Betreuung des Taubenhauses ist die GWR – gemeinnützige Gesellschaft für Wiederverwendung und Recycling beauftragt, die bereits für die Stadt Frankfurt Reinigungsleistungen erbringt, welche der Verbesserung der Stadtsauberkeit dienen.

Platz für bis zu 200 Tauben

„In unserem Taubenhaus können Schwärme von bis zu 200 Tauben untergebracht werden“, erklärt Gregor Langweg, Geschäftsführer der GWR: „Die Tiere werden an das Taubenhaus gebunden und halten sich den Großteil des Tages dort auf. Hier finden sie artgerechtes Futter und frisches Wasser.“ Dadurch würden Durchfallerkrankungen sowie auch der sogenannte „Hungerkot“, der einen höheren Reinigungsaufwand bedeutet, minimiert. „Um unser Ziel zu erreichen, die Population nachhaltig zu reduzieren, werden wir die Eier regelmäßig gegen Attrappen austauschen“, sagt Langweg. Die Flächen rund um das Taubenhaus würden gezielt gereinigt. Eine begleitende Evaluation soll Auskunft geben über die Entwicklung der Population, der Menge an getauschten Eiern und der Menge gesammelten Kots.

Stadträtin Heilig und Stadträtin Rinn hoffen, dass das neue Taubenhaus gut angenommen wird und bald die ersten Tauben einziehen. Sie setzen darauf, dass das Beispiel Schule macht und weitere Standorte für Taubenhäuser gefunden werden. „Für ein wirksames Taubenmanagement ist ein einziges Taubenhaus nicht ausreichend. Aber die Übernahme dieser Aufgabe als städtische Aufgabe ist ein wichtiger Schritt, um die Akzeptanz für Tauben und Taubenhäuser zu steigern.“ Davon sind sie nach ihren bisherigen Erfahrungen im Umgang mit Stadttauben überzeugt.

(Text: PM Stadt Frankfurt)