Seit Ende 2022 wurde auf dem Gelände der ehemaligen Brückenmühle nach Überresten gesucht. Jetzt, fast zwei Jahre später, war der große Moment für den Heimat- und Geschichtsverein Weiskirchen gekommen, als Vereinsvorsitzender Helmut Trageser die Ausstellung zur Brückenmühle eröffnen konnte.
Unter der Leitung von Gesine Weber vom Denkmalamt des Kreises Offenbach wurde auf dem Gelände der mittelalterlichen Mühle in der Pfarrgasse, nicht weit entfernt vom Heimatmuseum, geforscht, gegraben und gesammelt. Jetzt konnten die Ergebnisse vorgestellt werden. Schon im Hof des Heimatmuseums kann man Überreste sehen – etwa große Holzbalken von Bäumen, die im Jahr 1438 und 1508 gefällt worden sind und Teile von großen Mühlsteinen.
Landrat Oliver Quilling dankte dem Verein für sein Engagement, denn diese Vereine würden dazu beitragen, dass Geschichte lebendig bleibt. So werde deutlich, wie sich die Gemeinden über die Jahrhunderte verändert haben. Unter den zahlreichen Gästen war auch der Vizepräsident des Hessischen Landtags, Frank Lortz, und Bürgermeister Max Breitenbach. Gesine Weber erläuterte kurz den Ablauf der Ausgrabung. Nicht nur Helmut Trageser hatte sich an die Denkmalbehörde gewandt, sondern auch der Bauherr, der auf dem Gelände bauen wollte. „Das ist eher selten, dass ein Bauherr sich an uns wendet. Meist tun sie sehr überrascht, wenn sie im alten Ortskern bauen wollen und dann Relikte von ehemaligen Gebäuden auftauchen“, erklärte Gesine Weber. Größtes Problem sei zu Beginn der hohe Grundwasserstand gewesen, der die Ausgrabungen erschwerte, aber gleichzeitig habe das Wasser dafür gesorgt, dass noch gut erhaltene Holzbalken gefunden werden konnten, was bei ähnlichen Grabungen nie der Fall sei. So konnte anhand der Ringe das Alter der Bäume und das Fälldatum bestimmt werden.
Im Ausstellungsraum sind, neben Zeittafel über die Geschichte der Mühle, zahlreiche weitere Funde in den Vitrinen zu sehen, eingeteilt in Keramik, Holz, Stein und Eisen. Das Heimatmuseum ist jeden ersten Sonntag im Monat geöffnet.
(Text: ah)