Afrikanische Schweinepest: Kreis Offenbach richtet Kadaversammelplatz in Egelsbach ein

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(Symbolfoto: MikeWildadventure auf Pixabay)

Vor knapp einer Woche wurde die Afrikanische Schweinepest (ASP) zum ersten Mal in Hessen nachgewiesen. Seitdem arbeiten alle von der Restriktionszone betroffenen Landkreise und kreisfreien Städte eng mit dem Hessischen Landwirtschaftsministerium, den Forstämtern und Bundesbehörden zusammen. Ziel ist es, eine Ausbreitung – und vor allem eine Übertragung auf Hausschweinbestände – zu verhindern. Der Kreis Offenbach, der mit westlichen Waldgebieten in Egelsbach, Langen und Neu-Isenburg in der betroffenen Zone liegt, wird am Wochenende durch die Gemeinde Egelsbach eine sogenannte Kadaversammelstelle auf dem Gelände des dortigen Vorklärwerks errichten lassen.

Alle derzeit tot im Kreisgebiet aufgefundenen Wildschweine – auch solche jenseits der Restriktionszone – werden unter besonderen Hygienevorkehrung von speziellen Teams geborgen und auf das ASP-Virus beprobt. An der Sammelstelle können die Kadaver anschließend in Containern sicher entsorgt und Fahrzeuge sowie Ausrüstungen an eigens dafür eingerichteten Stationen desinfiziert werden.

„Wir informieren schon vorab über die Aufbauarbeiten, um Bürgerinnen und Bürger, die die Materialtransporte beobachten, nicht unnötig zu beunruhigen“, sagt Landrat Oliver Quilling. „Auch wenn es glücklicherweise bislang keine bestätigte ASP-Infektion in unserem Kreis gibt, handelt es sich um ein reguläres Vorgehen, da in allen von der Restriktionszone betroffenen Landkreisen und kreisfreien Städten Kadaversammelstellen eingerichtet werden müssen. Mein Dank gilt besonders der Gemeinde Egelsbach und auch der Stadt Langen sowie den Beschäftigten des Vorklärwerks für die schnelle und tatkräftige Unterstützung. Die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest kann nur gemeinsam gelingen. Daher schließe ich einen Dank an die vielen weiteren Beteiligten an, mit denen wir derzeit zusammenarbeiten, darunter auch die anderen Kreiskommunen, die Jäger, Landwirte und das Forstamt Langen.“

Zu den ergänzenden Maßnahmen, die der Kreis aktuell vorantreibt, zählt unter anderem die systematische Begehung der in der Restriktionszone liegenden Bereiche, um gegebenenfalls tote Tiere zu lokalisieren, zu beproben und zu bergen. Auch Zäune entlang möglicher Einfallswege von Wildschweinen werden beispielsweise aktuell überprüft.

1. Änderung der Allgemeinverfügung erlassen

Darüber hinaus hat der Kreis eine 1. Änderung der geltenden Allgemeinverfügung veröffentlicht, die für die von der Restriktionszone betroffenen Bereiche gilt. Sie enthält vor allem Änderungen der Vorgaben für die Nutzung von landwirtschaftlichen Grundstücken. Diese sind vom Land Hessen einheitlich vorgesehen. Der Kreis muss sie schon in der Allgemeinverfügung berücksichtigen, auch wenn in den Kreiskommunen selbst derzeit keine landwirtschaftlichen Flächen in der besagten Zone liegen. Allgemein gilt in den betroffenen Arealen weiterhin ein Jagdverbot und für Hunde eine Leinenpflicht.

Bei der Afrikanischen Schweinepest handelt es sich um eine oftmals tödlich verlaufende Viruserkrankung, die ausschließlich Haus- und Wildschweine befällt. Eine Ansteckungsgefahr für Menschen sowie andere Haus- und Nutztiere besteht nicht. Auch vom Verzehr von möglicherweise kontaminiertem Fleisch geht für Menschen keine Gefahr aus. ASP wurde im September 2020 zum ersten Mal in Deutschland nachgewiesen. Schweine können sich durch den direkten Kontakt mit infizierten Tieren sowie die Aufnahme von kontaminierten Speiseabfällen oder Schweinefleischerzeugnissen anstecken. Auch eine indirekte Übertragung der Viren, etwa durch Fahrzeuge, landwirtschaftliche Geräte, Jagdausrüstung, Kleidung et cetera, ist möglich.

Die Bürgerinnen und Bürger sind dazu aufgerufen, jedes verendet aufgefundene Wildschwein unter Angabe des genauen Fundortes – wenn möglich mit GPS-Koordinaten – zu melden. Zu diesem Zweck wurde ein Bürgertelefon unter 06074 8180-2222 eingerichtet. Weitere Informationen sowie die Amtliche Bekanntmachung in voller Länge sind unter www.kreis-offenbach.de/afrikanische-schweinepest abrufbar.

(Text: PM Kreis Offenbach)