Die Zahl der Menschen mit Adipositas ist rasant gestiegen. Weltweit waren nach einer Studie im Jahr 2022 mehr als eine Milliarde Menschen übergewichtig. Der Anteil der stark Übergewichtigen an der Bevölkerung hat sich seit 1990 mehr als verdoppelt, unter Heranwachsenden zwischen fünf und 19 Jahren sogar vervierfacht. Die Corona-Pandemie hat den Trend bei den Heranwachsenden noch zusätzlich verstärkt. Die Folgen hiervon sind kaum abzusehen.
Für die Adipositaschirurgie sind sehr gute Ergebnisse mit nachhaltiger Gewichtsreduktion nachgewiesen. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für diese Eingriffe. Trotz nachgewiesener Wirkung der Adipositaschirurgie (Verlust von bis zu 85-90 Prozent des Übergewichts) erhalten aber nur ca. 1 Prozent der Betroffenen mit starkem Übergewicht (BMI größer 40 kg/m2) eine operative Therapie. Im Adipositaszentrum Wiesbaden werden jedes Jahr über 150 Erst- und Wiederholungseingriffe bei Adipositas durchgeführt. Nach wie vor sind die Ergebnisse der operativen Therapie allen anderen Therapien überlegen.
In den Spezialsprechstunden wird eine umfassende Beratung zu den verschiedenen Therapiemöglichkeiten bei Adipositas angeboten. Die Chirurgie stellt nur eine von mittlerweile vielen Therapieoptionen dar.
Zum einen stehen seit der Zulassung der GIP- und GLP-1-Rezeptor-Agonisten (Wegovy und Mounjaro) erstmals wirksame Medikamente zur Verfügung die in der Adipositastherapie eingesetzt werden können. Hierdurch ist eine Gewichtsreduktion von bis zu 15 Prozent des Körpergewichts möglich. Die Medikamente werden einmal pro Woche unter die Haut gespritzt. Diese Medikamente werden derzeit bei Patienten ohne Diabetes mellitus nicht von der Kasse übernommen und können auch durch den Hausarzt verordnet werden.
Zum anderen wurden im Bereich der endoskopischen Therapieverfahren bedeutende Fortschritte erzielt. Die endoskopische Therapie kann als Bindeglied zwischen moderat adipösen (BMI 30-35) und schwer adipösen Patienten (BMI > 40), die keine bariatrische Operation wünschen, angesehen werden.
Im Zentrum kommen hierbei zwei neue Verfahren zum Einsatz
Der Magenballon führt durch eine schnellere Sättigung und Verringerung der Portionsgrösse sowie verzögerter Magenentleerung zu einem deutlichen Gewichtsverlust. Außerdem zeigt sich in Studien ein positiver Effekt auf den HbA1c-Wert (Langzeitzuckerwert) und Typ-2-Diabetes mit teils anhaltendem Effekt auch zwei Jahre nach dem Ballon. Er wird in Sedierung mittels Magenspiegelung eingebracht und kann hier bis zu einem Jahr verbleiben.
Das Endo-Sleeve-Verfahren, auch bekannt als endoskopische Sleeve-Gastroplastie (ESG), bietet eine schonende Alternative zur traditionellen bariatrischen Chirurgie. Bei diesem Verfahren wird der Magen durch eine endoskopische Technik ohne äußere Schnitte verkleinert. Ein flexibles Endoskop wird durch den Mund in den Magen eingeführt, um diesen von innen zu verkleinern. Dabei werden spezielle Nähte gesetzt, die den Magen in eine schlauchförmige Struktur bringen. Dieses Verfahren verringert das Magenvolumen erheblich, was zu einem früheren Sättigungsgefühl und damit zu einer effektiven Gewichtsreduktion führt.
Dieses Vorgehen ermöglicht es, Patientinnen und Patienten mit einem minimalinvasiven Ansatz zu behandeln, der weniger Risiken und kürzere Erholungszeiten im Vergleich zu herkömmlichen chirurgischen Methoden bietet. Zudem entfällt das Risiko einer Narbenbildung und es gibt weniger postoperative Schmerzen.
Im Adipositaszentrum Wiesbaden bietet man an allen Wochentagen Spezialsprechstunden für Patienten mit Adipositas an.
Kontaktaufnahme mit der Adipositaskoordinatorin unter 0611 847 2431 oder -2432 sowie adipositas.apk@asklepios.com.
(Text: PM LPR)
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… erschließt sich ihre Welt, indem sie viel Zeit in der Natur verbringt. Bei langen Fahrradtouren und schöne Wanderungen tankt sie Kraft. Lokale Themen sind ihre Welt. Sowohl in den Printprodukten als auch online informiert sie am liebsten über Polizeiberichte, Tiergeschichten und Umweltthemen. Absolute Lieblingsbeschäftigung in der Adventszeit: Plätzchen backen.
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