Nicht immer kann der Bauhof in Münster springen

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Vernachlässigte Infrastruktur oder Lappalie? Der Weg am Stillgraben hebt sich an manchen Stellen durch die Wurzeln der Bäume - eins von vielen Beispielen, mit denen Münsterer und Altheimer die Gemeinde auf Mängel im Ortsbild aufmerksam machen. Nicht immer sind sie mit der Reaktion(sgeschwindigkeit) von Verwaltung und Bauhof zufrieden. (Foto: jedö)

Manch Münsterer und Altheimer beklagt vernachlässigtes Ortsbild

Pflegt die Gemeinde Münster das Ortsbild in und um Münster, Altheim und Breitefeld gut genug? Wo liegen die Ansprüche der Bürger und die Möglichkeiten von Rathaus und Bauhof auseinander? Zwei Fragen, die sich aus mehreren Anrufen und Zuschriften von Altheimern und Münsterern ergeben, die der Autor dieser Zeilen in den vergangenen Wochen erhalten hat. Bürgermeister Joachim Schledt bezieht dazu Stellung – konkret zu einzelnen Kritikpunkten, aber auch grundsätzlich. Eine Neuigkeit zum Feuerwehr-Kreisel, der momentan ein trauriges Bild abgibt, hat er ebenfalls.

Teufel teils im Detail

Beginnen wir in Altheim, wo sich einige Bürger schon seit längerer Zeit beklagen, ihr Ortsteil mit seinen infrastrukturellen Belangen werde von der Kommune im Vergleich zu Münster vernachlässigt. Beschwerden – meist auch direkt im Rathaus kundgetan – gab es zuletzt beispielsweise über den Zustand der Fahrrad-Abstellanlage an der Bushaltestelle „Altheim Feuerwehr“, die von der Buslinie ME (Münster-Eppertshausen) angedient wird. „Sie ist aus Holz und in die Jahre gekommen, ich kann nachvollziehen, dass man das nicht schön findet“, sagt Schledt, um sogleich näher zu erläutern, dass der Teufel oft im Detail und teils auch auf anderen Ebenen liegt: „Wir arbeiten dort an einer barrierefreien Haltestelle. Der Kreis hat aber die Fördermittel für den barrierefreien Umbau von Bushaltestellen gekürzt. Wir prüfen zum einen, ob diese Haltestelle davon betroffen ist.“ Zum anderen seien nur Haltestellen mit einer Mindestlänge von 15 Metern für einen Umbau förderfähig. Jene an der Altheimer Feuerwehr ist kürzer, müsste daher verlegt werden. Ein Vorhaben, das die Sache deutlich komplizierter und langwieriger mache, weil so auch die Nahverkehrsorganisation (hier die Dadina) mitrede.

Ebenfalls ein Schönheitsfehler für einige Altheimer ist der seit ein paar Wochen beschädigte historische Teil der Brücke über die Semme. Zwar ist die Verbindung zwischen Pommern- und Forstmühlstraße gen Regenbogenschule, Kita „Blumenkinder“ und TSV-Sportplatz passierbar; schon einige Zeit sperrt aber ein Bauzaun den alten gepflasterten Bereich neben der neuen Holzbrücke ab. „Da gab es Randale, Jugendliche haben einige Steine rausgerissen“, sagt Schledt. Weil die Brücke denkmalgeschützt sei, liege der Ball nun bei der entsprechenden Landkreis-Behörde: „Der Denkmalschutz macht sich Gedanken, was man da tun könnte.“

Ein anderer Bürger ärgert sich über den Zustand mehrerer Wege zwischen dem Münsterer Westen und dem Freizeitzentrum. Teils seien Rad- und Fußwege durch Landwirte stark verschmutzt, weiter westlich wuchert das Grün auf den Weg am Stillgraben, dazwischen senkt sich der Weg nahe dem Anglerheim in einer Kurve gen Böschung der Gersprenz. Dort soll es schon zu Unfällen gekommen sein. Auch Sperrpfosten würden immer wieder umgelegt. All das werde von der Gemeinde trotz entsprechender Reklamationen nicht oder nicht zügig behoben.

Schledt: „Muss Prioriäten setzen“

Der Verwaltungschef entgegnet: „Ich nehme das alles auf – und dann muss ich Prioritäten setzen.“ Das Beschriebene habe aus seiner Sicht keine hohe Priorität. Dabei mache sich der Bauhof keineswegs einen faulen Lenz: „Ich weiß, was ich an meinen Kollegen habe!“ Nicht für alles sei gleich Zeit, Geld und Personal da. Manches wie den sich wegen Wurzeln leicht wölbenden Weg am Stillgraben müsse man hinnehmen: „Ich kann deshalb nicht die Bäume fällen!“

Nicht mehr lange hinnehmen sollen die Münsterer die derzeit kontrovers diskutierte Optik des recht verwahrlost wirkenden Kreisels zwischen Feuerwehr, Ex-Disko „Tropical“ und Neubaugebiet „Am Seerich“: Im Zuge der angestrebten Neugestaltung mit Feuerwehr-Motiv und Neubepflanzung habe die Gemeinde kürzlich ihre „Hausaufgaben erledigt“, so Schledt. Der Münsterer Unternehmer James Jungeli, der die Gestaltung spendiert und mit seiner Gartenbau-Firma Baule auch umsetzen will, habe „seit dem 1. August“ grünes Licht von der Gemeinde, dass er loslegen könne.

(Text: jedö)