Zwei neue Vorstöße zum Münsterer Hallenbad

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Seit Sommer 2019 ist das Münsterer Hallenbad geschlossen und soll abgerissen werden. Eventuell könnte auf dem Grundstück ein Wohngebiet samt kleinem Bad entstehen, Nun gibt es dazu zwei neue Vorstöße. (Foto: jedö)

FDP beantragt wieder Umwandlung in ein Wohngebiet, Bürgermeister Schledt hat einen neuen Interessenten

Im Sommer gab es in Sachen Münsterer Hallenbad ein trauriges Jubiläum: Seit nunmehr fünf Jahren ist die 1971 eröffnete Sport- und Freizeitstätte wegen Technik- und Baumängeln geschlossen. Weil die Kommunalpolitiker und auch Bürgermeister Joachim Schledt (parteilos) anders als noch Ex-Verwaltungschef Gerald Frank (SPD) die millionenschwere Sanierung nicht mehr verfolgen, die Gemeinde aus Geldnot aber auch nicht an einem Neubau in Eigenregie arbeitet, liegt das Gelände im Münsterer Süden mit Ausnahme der im Bad interimsweise untergebrachten Kita „Sonnenblume“, des Blockheizkraftwerks für die benachbarte Kita „Haus der Kinder“ und die Kennedy-Grundschule sowie des Parkplatzes brach. Zweieinhalb Jahre nach der Petition der Münstererin Susan Höhner mit dem Titel „Münster braucht ein neues Hallenbad“, die damals ruckzuck mehr als 2000 Unterstützer fand, gibt es bei diesem lokalen Topthema nun zwei neue Vorstöße.

Den einen hat man im September 2023 schon mal gehört. In der Gemeindevertreter-Sitzung am kommenden Montag (4., 19 Uhr, Rathaus) wird die Münsterer FDP-Fraktion das fordern, was sie 13 Monate zuvor fast wortgleich und erfolglos auf die Agenda gehoben hatte: Der Gemeindevorstand als führendes Münsterer Verwaltungsgremium soll erarbeiten, wie das Grundstück des Münsterer Hallenbads zu einem neuen reinen Wohnquartier entwickelt werden kann. Über entsprechende Möglichkeiten sollen die direkt von den Bürgern gewählten Gemeindevertreter anschließend zunächst im Bau-, Planungs- und Umweltausschusses informiert werden. Erneut betonen die Liberalen, dass sie den Neubau eines Bads damit nicht kategorisch ausschließen wollen. Denn Teil des Antrags ist wieder die Aussage: „Sollte sich während dieses Prüfprozesses eine Möglichkeit ergeben, das Quartier mit Einbeziehung eines (kleinen) Hallenbads doch noch zu verwirklichen, ist dieser Lösung der Vorrang zu geben.“

Trotzdem ist der FDP wie schon im vergangenen Jahr die Ungeduld in dieser Sache anzumerken. „Bis heute hat sich kein Investor gefunden, der der Idee eines Wohnobjekts mit kleinem Hallenbad nähertreten will“, schreibt sie in der Begründung ihres Antrags. Es werde deshalb „Zeit, dass wir alle als Gemeindevertreter den auch für uns traurigen Tatsachen ins Auge blicken, denn weiterhin nichts tun ist keine Option!“ Zweieinhalb Jahre nach dem Beschluss der Gemeindevertreter, das alte Bad abzureißen, geht die kleinste der vier Fraktionen damit zum zweiten Mal in die Offensive.

Ebenfalls in der Sitzung nächsten Montag wird die Einbringung des Haushaltsentwurfs für 2025 durch Bürgermeister Schledt erfolgen. Der Entwurf wird erneut kein Geld für den Abriss des Bads, dessen Kosten auf einen hohen sechsstelligen Betrag taxiert werden, vorsehen. Doch Schledt hat in anderer Hinsicht interessante Neuigkeiten in Sachen Münsterer Wassersport: Vergangene Woche hatte er ein Gespräch mit einem potenziellen Investor fürs Hallenbad-Gelände.

Mit diesem Interessenten steht er schon länger im Austausch; es handelt sich um einen anderen als noch im Herbst 2023. Noch sei dazu nichts spruchreif, stellt Schledt heraus. Sein Ziel bleibe aber das bekannte: „Ich will das Gelände an einen privaten Investor verkaufen und suche für die Neubebauung des Grundstücks ein Konzept, das zumindest ein kleines Bad für meine drei Zielgruppen beinhaltet.“ Diese Zielgruppen seien „Kinder, Senioren und Bewegungsbedürftige“.

(Text: jedö)