Das Projekt Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung besteht seit Dezember 2021 im Kreis Groß-Gerau. Dabei kooperiert das Büro für Frauen und Chancengleichheit der Kreisverwaltung mit dem GPR Klinikum in Rüsselsheim und möchten damit eine Versorgungslücke schließen: Menschen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben, können sich nun im GPR Klinikum Rüsselsheim sowohl medizinisch versorgen lassen als auch die Spuren einer Vergewaltigung gerichtsfest sichern lassen, ohne dass eine polizeiliche Anzeige erfolgen muss. So können die Opfer der Gewalttat auch später noch entscheiden, ob sie Anzeige erstatten möchten. Zudem haben die Frauen die Möglichkeit, Beratung durch Frauen helfen Frauen e.V. zu erhalten.
Der Kreis Groß-Gerau möchte so zum einen die medizinische Versorgung nach einer Vergewaltigung, auch für Menschen ohne Versicherungsschutz, sicherstellen. Zum anderen will er die hohe Dunkelziffer mehr ins Hellfeld verschieben. Die Versorgung ist vertraulich, eine Anzeige erfolgt nicht – weder durch die Klinik, eine Praxis oder die Beratungsstelle Frauen helfen Frauen.
Die enge Vernetzung von Verwaltung, Klinik, Politik, Rechtsmedizin und Beratungsstellen soll Hürden abbauen. Betroffene Menschen bleiben häufig medizinisch unversorgt, zum Teil, weil sie Sorge haben, dass gegen ihren Willen eine Anzeige erstattet wird. Diese Lücke soll mit dem Modellprojekt geschlossen werden.
Menschen aus dem Kreis Groß-Gerau nehmen die Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung immer häufiger in Anspruch. Damit das Angebot in der Öffentlichkeit präsent bleibt, wirbt das Büro für Frauen und Chancengleichheit regelmäßig mit Kampagnen für die Versorgungsstruktur. So nun auch ab Anfang November bis Ende November mit einer Großplakatkampagne in allen Kommunen des Kreises Groß-Gerau. Dies ist möglich mit freundlicher Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales.
(Text: PM Kreis Groß-Gerau)