Eike Oberhoffner will Eppertshäuser Bürgermeister werden

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Eike Oberhoffner bei seinen Bienen im Feld zwischen Eppertshausen und Münster. Als parteiloser Kandidat bewirbt sich der 61-Jährige am 25. Mai um den Chefsessel im Eppertshäuser Rathaus. (Foto: jedö)

An dem, was Eike Oberhoffner erzählt, darf man ihn gern messen: „Man muss zu dem stehen, was man vor der Wahl sagt“, nennt der Eppertshäuser seine Grundüberzeugung – nicht ohne Seitenhieb auf den designierten Bundeskanzler Friedrich Merz, der in Sachen Staatsverschuldung vor der Bundestags-Wahl noch ganz anders klang als jetzt. Im Gegensatz zum CDU-Spitzenpolitiker ist Oberhoffner parteilos – und kandidiert so bei der Eppertshäuser Bürgermeister-Wahl am 25. Mai.

„Ich traue den Parteien nicht mehr“, sagt der 61-Jährige. „Deshalb ist mir ganz wichtig, dass ich unabhängig bin.“ Dabei sei das mal anders gewesen: „Früher habe ich aus Überzeugung die Grünen gewählt. Dann war es die SPD, irgendwann nur noch das kleinste Übel.“ Inzwischen überzeuge ihn kein politisches (und personelles) Angebot mehr so, dass er dafür seine Stimme abgeben könne. Auch nicht die neueren Kräfte: „Ich habe gehört, dass mir eine Nähe zur AfD oder gar Ausländerfeindlichkeit unterstellt wird“, berichtet Oberhoffner. „Beides weise ich kategorisch zurück!“ Er sei „viel in der Welt rum- und überall gut zurechtgekommen“.

Auch in Eppertshausen führe er „viele gute Gespräche“ – beispielsweise mit Spaziergängern, die an seinen Bienenstöcken im Feld gen Münster vorbeikämen, oder innerhalb der 2024 von ihm mitgegründeten Bürgerinitiative „Transparente und ehrliche Politik“. Für die besucht der gebürtige Frankfurter, der in Raunheim („direkt in der Einflugschneise“) aufwuchs, auch mal im Teutoburger Wald lebte und 1998 nach Eppertshausen zog, seit Ende 2022 jede Sitzung der Gemeindevertretung und ihrer Ausschüsse und meldet sich regelmäßig in der Bürgerfragestunde zu Wort. Seine Kandidatur für die Nachfolge des Ende Februar aus dem Amt geschiedenen Verwaltungschefs Carsten Helfmann (CDU) habe sich „kurzfristig ergeben, ich hatte eigentlich gehofft, dass sich jemand anderes aus der BI bewirbt“.

Nun aber macht es Eike Oberhoffner selbst. Beruflich hat der verheiratete Vater zweier erwachsener Kinder in jungen Jahren zwei Ausbildungen absolviert: erst zum Schreiner, dann zum Holz- und Kunststofftechniker. „Zunächst war ich im Ladenbau tätig, dann für einen Monteur, für den ich viel im Ostblock unterwegs war“. Nach der Wende machte er wegen der Verlagerung von Betrieben nach Osteuropa eine Phase der Arbeitslosigkeit durch. Im Rhein-Main-Gebiet fasste er wieder Fuß, arbeitet heute in einem Frankfurter Betrieb.

Kommunalpolitisch hat sich der Eppertshäuser speziell in den vergangenen zwei Jahren Meinungen zu zentralen inhaltlichen Anliegen gebildet. So steht er dem geplanten Solarpark eines fränkischen Investors auf der „Merck-Wiese“ zwischen Thomashütte und Rallenteich skeptisch gegenüber: „Ich habe nichts gegen Solarenergie, finde aber, dass sie auf die Dächer gehört. Im ,Park45’ gibt es da noch große Flächen. Eine neun Hektar große Wiese dafür zu opfern, finde ich hingegen fragwürdig.“

Handlungsbedarf sieht er beispielsweise im lokalen Abwassersystem, „der Kanal ist in Teilen Eppertshausens überfordert, wir haben zu viele Flächen versiegelt“. In Entwässerungsfragen existierten Ungerechtigkeiten in Form von Sondergenehmigungen. In Verkehrsfragen plädiert Oberhoffner tagsüber für eine Rückkehr von Tempo 50 in der Hauptstraße; zugleich will er sich für Verkehrsberuhigungen in anderen geplagten Straßen einsetzen, die vom Durchfahrtsverkehr geplagt sind.

Stilistisch wirbt Eike Oberhoffner damit, die Eppertshäuser intensiver informieren und beteiligen zu wollen. In der transparenten und verständlichen Aufbereitung lokaler Themen durch die Verwaltung sieht er noch viel Luft nach oben. „Mein größtes Anliegen ist es, die Einwohner stärker mitzunehmen.“ Vor allem die älteren Bürger in der Gemeinde blieben zu oft außen vor. Die rein digitale Verbreitung der Sitzungsunterlagen des Ortsparlaments sei dafür ein Beispiel.

(Text: jedö)