„Pixel und Pigmente“ im Rödermärker Bücherturm

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Fünf Mitglieder des Dietzenbacher Künstlerkreises stellen derzeit im Bücherturm aus. (Foto: Stadt Rödermark)

Aquarelle, scheinbar flüchtig dahingetuscht, aber die Landschaft oder die Stadtszene und die Stimmung des Augenblicks präzise erfassend. Grazile Frauenskulpturen, die den Materialien Holz und Keramik ganz neue Aspekte abgewinnen. Digital bearbeitete, großformatige Fotografien, deren Motive gespiegelt aneinandergefügt sind und damit fast surreale Räume öffnen. Stillleben in altmeisterlichem Stil – Zitronen, Chilischoten, Kartoffeln, meisterlich das Spiel von Licht und Schatten, präzise eingefangen das funkelnde Glas der Schale. Ein Brief aus Kriegszeiten, darauf das wunderbar eingefangene Portrait der alten Mutter mit ihrem schwermütigen Blick. Vielschichtige Collagen, die vor allem mit der Schrift und ihrer künstlerischen Form, der Kalligraphie spielen. Kunst zum Lächeln, Kunst zum Staunen, Kunst zum Nachdenken, all das in zwei nicht allzu großen Räumen: mehr kreative Vielfalt, mehr Gegensätzlichkeit, mehr Abwechslung für das Auge und den Geist des Betrachters geht nicht. Genau das ist das Spannende an der aktuellen Ausstellung im Bücherturm. Genau so haben sie sich das vorgestellt, die fünf Mitglieder des Künstlerkreises Dietzenbach. „Pixel und Pigmente“ heißt die Werkschau von Dorit Jung, Katja Leers-Farr, Friederike Mühleck, Wolfgang Mündl und Wilfried Nürnberger, die Erste Stadträtin Andrea Schülner am vergangenen Freitag im Rahmen einer Vernissage eröffnet hat.

„Pixel und Pigmente“ – die Alliteration gebe schon Hinweise darauf, was Kunstinteressierte von dieser Ausstellung erwarten dürften: Vielfalt zwischen Fotografie und Malerei sei angesagt, betonte Schülner und hieß die Hauptpersonen des Abends herzlich willkommen. „Im Künstlerkreis der Kreisstadt tauschen sie sich aus, nehme ich an – sonst bräuchte es ja keinen Kreis von Künstlern. Aber: Die künstlerische Sprache der fünf ist jeweils höchst individuell hinsichtlich Technik, Thematik und Darstellungsform.“ Die Gäste lud sie ein, sich davon bei einem Rundgang oder in der Kommunikation mit den Kreativen selbst ein Bild zu machen.

Den Künstlerkreis und die Protagonisten im Bücherturm stellte Wilfried Nürnberger vor. Es ist ein exklusiver Kreis, der vor 42 Jahren gegründet wurde und sich im Laufe der Jahre immer wieder erneuert hat. Es sollen nicht mehr als sieben Mitglieder sein – das war offensichtlich von Anfang an die Prämisse. Die fünf Ausstellenden sind es derzeit. Ein Anspruch an die Qualität der Künstlerinnen und Künstler drückt sich darin aus. Dem werden die fünf mühelos gerecht.

Dorita Jung ist seit 1995 dabei und damit die Dienstälteste im kleinen Kreis der Kreativen. Die Vertreterin der realistischen Ölmalerei bevorzugt Stillleben und Portraits. Die Komposition ist ihr wichtig, aber auch Licht- und Schattengebung, um das Motiv in Szene zu setzen. Katja Leers-Farr legt ihren Schwerpunkt auf Schrift, Collagen und Mixed Media. In ihren Werken setzt sie sich bevorzugt mit Themen wie Natur, Erinnerung und Vergänglichkeit auseinander. Friederike Mühlecks Blick kontrastiert mit ihren Fotoarbeiten die Formensprache moderner Architektur aus ungewöhnlichen Perspektiven mit ephemeren Phänomenen wie Licht, Himmel und Wolken. Wolfgang Mündl stellt Bilder und Skulpturen aus, wobei auch seine Gemälde mitunter die Zweidimensionalität verlassen. Wilfried Nürnberger ist ein Meister des Aquarells. Zeichnungen in Kohle, Kreide Tusche, Blei oder Faserstiften sind ihm aber ebenso wenig fremd.

Die Ausstellung kann noch bis zum 23. Mai während der Öffnungszeiten der Stadtbibliothek in Augenschein genommen werden: montags bis freitags – außer donnerstagsnachmittags – von 10 bis 13 Uhr und von 15 bis 18 Uhr.

(Text: PM Stadt Rödermark)