Hessencampus an der Landrat-Gruber-Schule in Dieburg

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Der Erste Kreisbeigeordnete Lutz Köhler an der Drehbank. Die praktischen Stationen waren eins von vier Level bei der Hessencampus-Veranstaltung „Deine Zukunft, Dein Plan – Ausbildung als Gamechanger“ an der Landrat-Gruber-Schule in Dieburg. (Foto: Ladadi)

Vier Level zur Berufsorientierung

Ein Lenkrad soll es werden. Zumindest ein Teil davon. Also zieht sich der Erste Kreisbeigeordnete und stellvertretende Landrat Lutz Köhler in einer Werkstatt der Landrat-Gruber-Schule in Dieburg einen Kittel an und eine Schutzbrille auf und kurbelt vorsichtig an der Maschine, um das Teil auch wie gewünscht hinzubekommen. Es gelingt so etwa. Als Sohn eines Maschinenbauers hat Köhler sich besonders auf die Drehbank gefreut. Für die etwa 120 Teilnehmer an der mit „Deine Zukunft, Dein Plan – Ausbildung als Gamechanger“ überschriebenen Veranstaltung zur Berufsorientierung bietet der Tag auch besondere Möglichkeiten: Sie wissen noch nicht genau, was sie werden wollen. Und viele von ihnen kennen das Duale Ausbildungssystem in Deutschland – Berufsschule und Ausbildung im Betrieb – auch noch nicht. Und genau darum geht es bei der Veranstaltung an der Berufsschule in Dieburg: „Heute möchten wir vermitteln, was wir für einen Schatz haben mit dem Dualen System“, erklärt der Erste Kreisbeigeordnete und stellvertretende Landrat Lutz Köhler zu Beginn der Tagesveranstaltung.

Das sei nämlich auch ein Exportschlager, andere Länder würden es übernehmen, etwa China. Auf der anderen Seite sei es sehr schwer zu vermitteln, dass Ausbildung in Deutschland eben zweigleisig laufe im Dualen System. „Wir stellen nach wie vor fest, dass Menschen, die aus anderen Ländern zu uns kommen, es nicht kennen“, sagt Köhler. Deshalb wurden für die Veranstaltung auch gezielt Menschen mit Migrationshintergrund eingeladen, vom kommunalen Jobcenter, von der Arbeitsagentur, aber auch von der Schule selbst, erklärt Kristin Lesch, die pädagogische Leiterin des Hessencampus, der zu dieser Veranstaltung eingeladen hat. Beim Hessencampus arbeiten Kreisvolkshochschule und Berufsschule eng zusammen, um Menschen eine Berufsorientierung zu geben.

So auch heute. Das Besondere: Der Tag ist wie ein Computerspiel aufgebaut, jeder Teilnehmer durchläuft vier Level und kann am Ende auch digital ein Feedback geben, ob das Ziel, ihm Orientierung bei seiner Berufswahl zu geben, für ihn auch erreicht wurde. „Zielgruppennah“ nennt Kristin Lesch diese Herangehensweise, die es zum ersten Mal gibt. Die vier Levels sind mit den Symbolen Hammer, PC-Maus, Herz und Zahnrad symbolisiert und diese weisen dann auch den Weg zu den einzelnen Levels: 1. praktische Erfahrungen in den Berufen vor Ort, 2. ein virtueller Eindruck von der dualen Ausbildung mittels VR-Brillen, 3. Erfahrungsberichte der IHK-Ausbildungsbotschafter, um sich in das Lebensgefühl der dualen Ausbildung einzufinden sowie 4. Beratungen von einschlägigen Institutionen. Jedes Level hat einiges zu bieten. Lutz Köhler mit Schutzbrille und Kittel übt bei Level eins, die praktische Erfahrung. Die gibt es für verschiedene Berufsfelder, so etwa Agrar, Maler und Lackierer, Friseure, Elektriker, Schreiner, Metallbauer, KfZ-Mechatroniker sowie Sanitär und Heizung. 45 Minuten sind pro Berufsprojekt vorgesehen bei den praktischen Vorführungen und Übungen, die von den Teilnehmenden selbst durchgeführt werden. Wie dies Lutz Köhler bei den Metallbauern tut. Daneben verschaffen Virtual-Reality-Brillen einen Einblick in die wirkliche Berufswelt. „Ist es dort laut, wie sieht mein Arbeitsplatz aus?“, erklärt Annkatrin Kuppel von der Kinder- und Jugendförderung des Landkreises, Koordinatorin für das Projekt Olov, das den Übergang von Schule zu Beruf begleitet. „Man kann theoretisch viel vermitteln, aber wichtig ist die Praxis“, sagt sie. „Und die VR-Brillen sind ein Zwischending.“ Zusammen mit den praktischen Stationen ergibt sich aber schon ein ziemlich gutes Bild vom Beruf, den man eventuell ergreifen kann.

Theorie gibt es natürlich auch an dem Tag: Infostände von Institutionen sind aufgebaut, es gibt Erfahrungsberichte von Ausbildungsbotschaftern der IHK. 330 Ausbildungsberufe gibt es in Deutschland im Dualen System. Nicht alle werden heute vorgestellt, aber doch einige. Der Tag kann sich in jedem Fall lohnen für die Teilnehmer, erklärt Lutz Köhler: „Nach der Ausbildung im Dualen System gibt es in der Regel einen Job“, sagt er zu den Besuchern. „Und die Betriebe hier suchen Auszubildende.“

(Text: PM Landkreis Darmstadt-Dieburg)