Zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen setzten am Montag, 5. Mai, zahlreiche Besucher und Besucherinnen, Organisationen, Initiativen, politische Vertreter und Vertreterinnen auf dem Schlossplatz in Wiesbaden ein sichtbares Zeichen für eine inklusive Gesellschaft. Im und vor dem Rathaus fand eine Veranstaltung mit Informationsständen, Vorträgen, Führungen, Mitmachaktionen und verschiedenen Redebeiträgen statt.
Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende eröffnete die Veranstaltung: „Inklusion ist ein Appell an uns alle. Wiesbaden hat in den letzten Jahren wichtige Schritte gemacht – aber wir sind noch nicht am Ziel. Es ist eine gemeinsame Aufgabe, Barrieren und Vorurteile konsequent in unserer Stadtgesellschaft abzubauen.“
Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende teilte in seinem Grußwort mit, dass er sich für einen ersten Magistratsbeschluss in einfacher Sprache eingesetzt habe. „Der Magistrat hat ein Leitbild Inklusion beschlossen. Hier schaffen wir als Landeshauptstadt Wiesbaden ein klares Bekenntnis zur Umsetzung einer inklusive Stadtgesellschaft.“
Der Beauftragte der Hessischen Landesregierung für Menschen mit Behinderungen, Andreas Winkel, betonte in seiner Rede: „Viel zu oft wird über vermeintliche Defizite von Menschen mit Behinderungen gesprochen. Dabei geraten deren Potentiale aus dem Blick. Beispielsweise sind Menschen mit Behinderungen ohne Arbeit, statistisch betrachtet, besser qualifiziert als Arbeitssuchende ohne Behinderungen. Sie sind also eine wertvolle Ressource für den deutschen Arbeitsmarkt, die es zu nutzen gilt.“
Heike Mailänder, stellvertretende Vorsitzende des Arbeitskreises Inklusion und Barrierefreiheit, wies auf konkrete Missstände hin: „Barrierefreiheit ist immer noch zu oft ein Nachgedanke. Wir fordern, dass sie endlich zur Planungsgrundlage wird und umfangreiche Maßnahmen zur Barrierefreiheit unterstützt werden.“
Veranstalter des Protesttages war die Landeshauptstadt Wiesbaden zusammen mit dem Arbeitskreis Inklusion und Barrierefreiheit Wiesbaden und dem Expertenrat. Zusammen machten sie deutlich: Eine inklusive Gesellschaft kommt allen zugute. Gemeinsam für mehr Teilhabe und weniger Barrieren!
Alle Bürgerinnen und Bürger mit oder ohne Beeinträchtigung konnten sich informieren und Vorträge zum Thema „Selbstbestimmt Leben und Arbeiten“ anhören. Die ME/CFS Post Covid Initiative wies mit einer Liegend-Demo vor dem Rathaus auf ihre besondere Situation hin. Für die Jüngeren lud ein inklusives Spielmobil zum Spielen und Mitmachen ein. Besucherinnen und Besucher konnten sich außerdem durch zwei Wanderausstellungen führen lassen und interessante Impulse zum Thema „Universelles Design“ und „Stille Stunde – Inklusion durch Reizarmut“ mitnehmen.
„Schön, dass der Protesttag so einen Anklang fand. Aber es wurde auch deutlich, dass wir in Wiesbaden weiteren Handlungsbedarf haben“, so die kommunale Inklusionsbeauftragte Andrea Hausy. „Nur im engen Dialog mit Betroffenen können wir echte Teilhabe im Sinne einer inklusiven Stadtgesellschaft gestalten.“
Weitere Informationen über die kommunale Inklusionsbeauftragte der Landeshauptstadt Wiesbaden gibt es: per Mail inklusionsbeauftragte@wiesbaden.de, Telefon (0611) 315896 und auf der städtischen Homepage www.wiesbaden.de/inklusion.
(Text: PM Landeshauptstadt Wiesbaden)