Die elfjährige Sumatra-Tigerin Cinta hatte am 20. Februar dieses Jahres Jungtiere zur Welt gebracht. Seitdem war der Katzendschungel des Zoos geschlossen, um der Tiger-Familie möglichst viel Ruhe zu ermöglichen. Die Jungtiere, ein weibliches und ein männliches, haben sich prächtig entwickelt und sind ordentlich gewachsen. Jetzt ist es Zeit, die Besucherinnen und Besucher kennenzulernen.
„Die kleinen Tiger sind einfach unwiderstehlich und eine große Freude“, sagt Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft. „Doch es geht um mehr: Die Zucht der hochbedrohten Art in Zoos ist ebenso wichtig wie der Schutz ihrer Lebensräume auf Sumatra, um den sich unter anderem die Zoologische Gesellschaft Frankfurt kümmert. Es ist mehr als erfreulich, dass nun nach der Zustimmung aller politischer Gremien mit der Umsetzung des Masterplans für den Zoo begonnen werden kann, damit er auch in Zukunft seine Aufgaben im Natur- und Artenschutz erfüllen und die ZGF bei ihrer Arbeit in den Herkunftsländern unserer Zootiere unterstützen kann. Mit der umfangreichen Modernisierung des Zoos werden die Voraussetzungen dafür geschaffen, weiterhin und noch besser als bisher zur Erhaltungszucht, zur Umweltbildung und zur Forschung beizutragen.“
„Genau wie bei ihrem ersten Nachwuchs im Sommer 2023 macht Tigerin Cinta alles richtig“, freut sich Zoodirektorin Dr. Christina Geiger. „Sie ist eine gute und vor allem sehr aufmerksame Mutter. Der Schutz ihrer Jungtiere geht ihr über alles. Auch der fünfzehn Jahre alte Kater Emas geht behutsam und freundlich mit den Kleinen um. Mit bald drei Monaten sind unsere jungen Tiger schon sehr neugierig und agil. Noch schlafen sie zwar viel, aber wenn sie das nicht tun, rangeln sie miteinander oder erkunden ihre Anlage. Seit der ersten Impfung – unter anderem gegen Katzenschnupfen – wissen wir, dass es sich um ein weibliches und ein männliches Jungtier handelt“, erklärt Geiger.
Sumatra-Tiger sind eine sehr selten gewordene Tigerunterart. Schätzungen der Weltnaturschutz-Union IUCN gehen von maximal 400 Tieren aus, die aktuell noch in ihrer angestammten Heimat leben. Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) engagiert sich seit dem Jahr 1998 auf der indonesischen Insel Sumatra für den Schutz der Tieflandregenwälder in der Region Bukit Tiga Puluh. Dort haben viele gefährdete Arten wie Tiger, Orang-Utans und Elefanten ein wichtiges Refugium gefunden. „Bukit Tiga Puluh gehört in Indonesien zu den Tiger-Prioritätsgebieten. Mit etwa 30 Sumatra-Tigern leben dort knapp zehn Prozent des geschätzten Weltbestands“, betont Dr. Antje Müllner, Referatsleiterin für Südamerika und Südostasien bei der ZGF. „Eine große Gefahr für die Zukunft der Tiger in der Region stellt die zunehmende Zerstörung des natürlichen Lebensraums durch die Ausweitung von Palmölplantagen dar. Mit der Wilderei auf Hirsche und Wildschweine werden den Tigern außerdem wichtige Beutetiere und damit die Nahrungsgrundlage entzogen. Mit unserer Naturschutzarbeit dämmen wir diese Bedrohungen ein, aber der Druck bleibt immens.“
Wie beim letzten Nachwuchs sollen auch dieses Mal die Namen der kleinen Tiger einen Bezug zum Schutzprojekt der ZGF auf Sumatra haben. Für das weibliche Jungtier hat das ZGF-Team in Indonesien den Namen Rasmi ausgewählt. Das bedeutet „lokale Weisheit“, „gewohnheitsmäßige Ordnung“ und „harmonisches Leben“ in malaiischer Sprache. Für das Männchen wurde der Name Mandala ausgewählt. Mandala steht in Sanskrit für „Kreislauf des Lebens“ und Gleichgewicht oder Balance.
Der Katzendschungel öffnet am Samstag, 10. Mai, wieder täglich von 9 bis 13 Uhr für Besuchende. Der Zoo behält sich vor, das Haus wieder zu schließen, sollte es zum Schutz der Jungtiere erforderlich sein.
(Text: PM Zoo Frankfurt)