Erste Frühlingsaktivitäten bei den Wildbienen in Offenbach

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Das Foto zeigt eine Sandbiene am Schultheis-Weiher. (Foto: Stadt Offenbach) 

Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen in Offenbach wurden bereits viele Wildbienen aus ihren Winterverstecken gelockt. Dabei werden nicht nur die ersten Frühjahrsblüher auf der Nahrungssuche angeflogen, sondern auch geeignete Paarungs- und Nistplätze im städtischen Umfeld gesucht. Wie das Amt für Umwelt und Klima der Stadt Offenbach mitteilt, sind diese Tiere absolut harmlose, nützliche Blütenbesucher, die unter der Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume leiden. Dank ihrer erstaunlichen Anpassungsfähigkeiten sind sie in der Lage, neue Niststätten in der Stadt zu finden.

Dabei kommen für die Mauerbienen (Osmia spec.) kleine Öffnungen jeglicher Art in Frage, wie zum Beispiel Schlüssellöcher, Lüftungsöffnungen, kleine Löcher im Mauerwerk oder wurmstichige Balken. In diese Hohlräume werden Blütenpollen eingetragen, um schließlich ein Ei darauf zu legen und die Öffnung mit Lehm zu verschließen. Auf diese Art und Weise können mehrere Brutzellen in einem Hohlraum angelegt werden. Hier entwickelt sich aus dem Ei eine Larve bis zur Puppe, die dann bis zum nächsten Frühjahr überdauert.

Die Sandbienen (Andrena spec.) bevorzugen unbefestigte Bodenoberflächen, gerne auf sandigen Spielplätzen oder unbefestigten Wegen an sonnigen, trockenen Standorten. Dabei fliegen sie dicht über dem Boden und die weiblichen Tiere legen ihre unterirdischen Nester an. Mit ihren Beinen und Beißwerkzeugen lockern die Sandbienen dafür den Boden und graben tiefe Gänge. Gut zu erkennen ist diese Bautätigkeit anhand kleiner Erdhäufchen an der Oberfläche. Ähnlich wie bei den Mauerbienen, wird das Ei in einen mit Blütenpollen gefüllten Hohlraum gelegt und verschlossen.

Der Rückgang geeigneter Lebensräume und Nahrungspflanzen, aber auch ein massiver Insektizid-Einsatz, haben die Wildbienen an den Rand des Aussterbens gebracht. Deshalb und wegen ihrer Bedeutung als Bestäuber vieler Pflanzenarten, die unter anderem von der Honigbiene gemieden werden, stehen alle einheimischen Bienenarten unter Naturschutz. Tiere zu töten oder ihre Niststätten zu zerstören ist demnach gesetzlich verboten. Obwohl sie äußerliche Ähnlichkeiten mit ihren Verwandten Honigbiene, Wespen und Hornissen zeigen, leben die Wildbienen alleine und bilden keine Staaten, die sie unter Einsatz ihres Lebens verteidigen müssen. Ganz im Gegenteil: sie flüchten eher, wenn sie sich bedroht fühlen und machen von ihrem Wehrstachel aller höchstens Gebrauch, wenn sie festgehalten werden.

Diesen kleinen Nützlingen kann jede interessierte Person aber bessere Lebensbedingungen bieten, indem ihnen künstliche Nistplätze angeboten werden. Das können zum Beispiel 8 bis 10 Zentimeter dicke Holzscheite sein, in denen Löcher von 6 bis 8 Millimeter Durchmesser gebohrt werden und diese an der Hauswand oder an Bäumen aufgehängt werden. Aber auch Bündel aus Holunder- oder Schilfzweige werden als Brutröhre angenommen. Selbst bei Nisthilfen in Terrassennähe sind keine Stechattacken zu befürchten. Es bieten sich dabei ideale Möglichkeiten, diesen interessanten Tieren bei der Arbeit zu zuschauen.

Weitere Tipps und Beratungen bietet das Amt für Umwelt und Klima unter der Rufnummer 069 80652557 oder unter der Mail-Adresse umweltamt@offenbach.de an.

(Text: PM Stadt Offenbach)