Positionen zur Eppertshäuser Bürgermeister-Wahl (Teil 3)

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Christdemokrat Stephan Brockmann, Marcel Koss und Eike Oberhoffner (beide parteilos) stellen sich am 25. Mai zur Bürgermeisterwahl. (Fotos: jedö)

Hauptstraßen-Tempo, Franz-Gruber-Platz und Rotstift

Am 25. Mai wählt Eppertshausen seinen neuen Bürgermeister. Ums Amt des Verwaltungschefs der 6500-Einwohner-Kommune bewerben sich Christdemokrat Stephan Brockmann (63) sowie die parteilosen Eike Oberhoffner (61) und Marcel Koss (43).

Wir haben allen eine Reihe von Fragen zu diversen lokalen Sachthemen geschickt und präsentieren in drei Artikeln ihre Antworten. Heute lesen Sie im dritten und letzten Teil, für welche Geschwindigkeitsregelung sich die Kandidaten auf der Hauptstraße einsetzen wollen, welche Ideen sie für den Franz-Gruber-Platz haben – und wo sie Steuergeld einsparen würden. Auch zur Jugendarbeit haben wir das Trio befragt.

Frage zur Hauptstraße: Sind Sie für den Erhalt der momentanen Tempo-30-Regelung, für die generelle Rückkehr zu Tempo 50 oder eine Mischform (etwa Tempo 30 nur nachts)?

Stephan Brockmann: Die Anwohner der Hauptstraße haben auch ein Recht auf Lärmschutz und mehr Wohnqualität. Ebenso sprechen die sehr geringen Gehwegbreiten für eine Geschwindigkeitsreduzierung. Ich habe mich immer für ein Lkw-Durchfahrtsverbot und eine ganztägige Reduzierung der Geschwindigkeit auf 30 km/h eingesetzt.

Eike Oberhoffner: Für mich ist eine Hauptstraße eine Hauptstraße – und keine, ich übertreibe mal, Spielstraße. Eine mächtliche Geschwindigkeitsabsenkung auf 30km/h finde ich gut. Tagsüber ist es bei dem Verkehrsaufkommen selten möglich, über die 40 km/h zu kommen. Die von den Anwohnern favorisierte neue Ausführung wird auch keine 50 km/h mehr zulassen. Diese Reduzierung und der marode Zustand der Straße bewegen nun viele, durch das Wohngebiet zu fahren, was auch nicht zielführend ist, denn es liegt auf diesem Weg ein Kindergarten.

Marcel Koss: Die Tempo-30-Regelung in der Hauptstraße ist ein wichtiges Thema. Mein Wohnsitz liegt am Knoten Hauptstraße/Urberacher Straße/Ober-Röder Straße. Also genau an dem Punkt, ab welchem die 30 wieder aufgehoben ist. Ich beobachte, dass immer wieder Autos die Wartezeit an der Ampel nutzen, um unmittelbar danach stark zu beschleunigen – sowohl in Richtung der Tempo-30-Zone als auch ortsauswärts. Eine Veränderung des Fahrverhaltens durch Tempo 30 ist in meiner Beobachtung nicht feststellbar.

Daher halte ich es für entscheidend, objektive Daten zur Lärmbelastung und Verkehrssicherheit entlang der gesamten Hauptstraße zu erheben und unbedingt die Meinung anderer Anwohner zu befragen. Eine pauschale Rückkehr zu Tempo 50 sehe ich nicht grundsätzlich kritisch. Entscheidend ist, objektiv zu prüfen, was Tempo 30 tatsächlich gebracht hat. Eine nächtliche Tempo-30-Regelung halte ich für unnütz, da ich gerade spätabends mehr Raser beobachte als tagsüber.

Frage: Was würden Sie tun, um den Franz-Gruber-Platz attraktiver zu machen?

Stephan Brockmann: Ich persönlich wünsche mir auch mehr Geschäfte am Franz-Gruber-Platz, aber bei der Ansiedlung kann die Gemeinde nur vermittelnd und werbend aktiv werden.

Daneben stehen derzeit zwei Projekte für den Franz-Gruber-Platz im Raum. Ich möchte dem Platz etwas mehr Schatten sowie etwas mehr Grün geben. Das Ganze angereichert mit dem vorhandenen Springbrunnen könnte im Sommer etwas Abkühlung verschaffen und so die Aufenthaltsqualität erhöhen. Auf Beschluss der Gemeindevertretung soll es zukünftig eine Trinkwasserzapfstelle am Franz-Gruber-Platz geben. Bevor es losgeht, wartet die Gemeinde auf einen Zuwendungsbescheid, der im guten Fall einen Zuschuss bis zu 80 Prozent der Kosten bewilligt.

Eike Oberhoffner: Dieser Platz ist ebenfalls ein Thema für alle in der Gemeinde. Hin und wieder wird dort Boule gespielt. Ein Markttag oder Marktnachmittag könnte ein Ansatz sein, denn auf die Geschäfte hat das Rathaus keinen Einfluss.

Marcel Koss: Um den Franz-Gruber-Platz attraktiver zu gestalten, sehe ich Potenzial in einer kreativen, bürgernahen Neugestaltung. Da der Platz bereits gut gepflegt ist, liegt der Fokus auf einer optischen Aufwertung, die wir beispielsweise durch ein studentisches Projekt initiieren könnten. Die daraus resultierenden Ideen könnten dann unter Berücksichtigung von Kosten und Nutzen zur Abstimmung durch die Bürger gestellt werden.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Belebung des Platzes durch attraktive Angebote. Hier sehe ich Bedarf an einer zentralen Lösung für die Grundversorgung sowie an einem Café, das zum Verweilen einlädt. Auch die Wiederbelebung von Veranstaltungen und Märkten, angepasst an heutige Bedürfnisse, könnte die Attraktivität steigern und den Platz wieder als lebendigen Treffpunkt etablieren. Mein Ansatz wäre es, die Bedürfnisse der Bürger zu ermitteln und gemeinsam mit ihnen zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln.

Frage: Bei welchen freiwilligen Leistungen sehen Sie Einsparpotenzial?

Stephan Brockmann: Die sogenannten freiwilligen Leistungen sollten aus meiner Sicht nicht reduziert werden. Diese Leistungen sind ein wichtiger Gestaltungsraum der Gemeindepolitik und halten unsere Gemeinschaft zusammen.

Eike Oberhoffner: Hier habe ich leider zu wenige Informationen, um eine Aussage treffen zu können.

Marcel Koss: Freiwillige Leistungen sind wichtig für Eppertshausen. Statt pauschal zu kürzen, setze ich auf eine transparente Analyse mit der Gemeindevertretung und den Vereinen. Wir prüfen Nutzen und Beitrag der Angebote, Möglichkeiten einer breiteren Finanzierung durch Sponsoring, Kooperationen und Fördermittel sowie Effizienzsteigerungen in der Organisation. Ziel ist es, die Leistungen nachhaltig zu sichern.

Frage: Welche weiteren Angebote für Kinder und Jugendliche stünden Eppertshausen gut zu Gesicht?

Stephan Brockmann: Unsere Kinder- und Jugendbetreuung ist gut aufgestellt. Wenn wir finanzielle Spielräume schaffen können, wäre im Dialog mit den Kindern und Jugendlichen zu klären, wo diese den Bedarf für weitere Angebote sehen. Denkbar wäre zum Beispiel ein Feld für Beachvolleyball.

Eike Oberhoffner: Dieses Thema kann nur mit den Familien erarbeitet werden und nicht von oben herab.

Marcel Koss: Eppertshausen verfügt über einige Angebote für Kinder, wie viele Spielplätze und ein Jugendzentrum. Gespräche mit Jugendlichen (13-17 Jahre) deuten jedoch auf ungedeckte Bedürfnisse hin. Anstatt fertiger Lösungen sehe ich meine Aufgabe darin, diese gemeinsam mit den Jugendlichen zu erarbeiten. Entscheidend ist die aktive Einbindung der Jugendlichen, um passgenaue Angebote zu schaffen und ihre Wertschätzung zu fördern. Mein Fokus liegt darauf, einen Rahmen für ihre Beteiligung zu gestalten.

(Text: jedö)