Deutscher UNESCO-Welterbetag auf der Mathildenhöhe

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Mathildenhöhe in Darmstadt (Foto: lapping auf Pixabay)

Am morgigen Sonntag, 1. Juni, ist es wieder soweit: Die Deutsche UNESCO-Kommission und der Verein UNESCO-Welterbestätten Deutschland laden unter dem Motto „Vermitteln, verbinden, begeistern“ ein, den Facettenreichtum der 54 Welterbestätten in Deutschland zu entdecken. In Darmstadt steht an diesem Tag die Mathildenhöhe als UNESCO-Welterbestätte im Zentrum eines abwechslungsreichen Programms für Groß und Klein. „Am Welterbetag laden wir auf die Mathildenhöhe ein und vermitteln mit verschiedenen Programmpunkten ihre Bedeutung“, so Oberbürgermeister und Kulturdezernent Hanno Benz.

Das Museum Künstlerkolonie kann am Sonntag von 11 bis 18 Uhr kostenfrei besucht werden. Führungen durch die ständige Sammlung im Museum werden um 13 und 15 Uhr angeboten.

Führungen über die Mathildenhöhe finden zwischen 11 und 17 Uhr stündlich statt, inklusive Besichtigung des Großen Haus Glückert und des Haus Deiters. Um 13 und 16 Uhr wird je eine Tour in englischer Sprache angeboten.

Als besonderes Highlight des Welterbetags wird erstmals die neue Infotafel-Ausstellung im sanierten Großen Haus Glückert zu sehen sein, die unter der Federführung der Unteren Denkmalschutzbehörde der Wissenschaftsstadt Darmstadt und des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen in Kooperation mit dem Welterbebüro entstanden ist. „Endlich wird durch die neue Ausstellung wieder deutlich, dass nicht nur Joseph Maria Olbrich in diesem so bedeutenden Denkmal tätig war, sondern auch sein Nachfolger Albin Müller sowie der Architekt Johann Christoph Gewin. Somit können diese durch den Denkmalschutz entdeckten wichtigen Zeitschichten in die große Erzählung der Mathildenhöhe Darmstadt eingefügt werden“, erläutert Stadtrat Michael Kolmer.

In allen drei Stockwerken erläutern Schautafeln die Geschichte des Hauses und die eindrucksvollen originalen Decken- und Wandgestaltungen, die im Rahmen der Sanierungsarbeiten gefunden und restauriert worden sind. Im Rahmen von drei Sonderführungen können das Große Haus Glückert inklusive der Ausstellung um 12, 14 und 16 Uhr besichtigt werden. Das Erdgeschoss bleibt den ganzen Tag über frei zugänglich.

Der Hochzeitsturm hat am Welterbetag von 10 bis 18 Uhr geöffnet und bietet um 12, 14 und 16 Uhr Führungen an.

Kinder entdecken die Mathildenhöhe bei der interaktiven Führung „Mathildas Reise“, einer spielerischen Zeitreise, die die Besonderheiten des Welterbes vermittelt. Am Welterbetag beginnen die Führungen um 13 und 14.30 Uhr. Um Voranmeldung wird gebeten.

Tickets für die Führungen über das Außengelände sowie in den Häusern und Einrichtungen gibt es online auf www.darmstadt-tourismus.de/mathildenhoehe, im Darmstadt Shop am Luisenplatz und im Infopoint Mathildenhöhe (geöffnet Samstag und Sonntag).

Vor dem Ausstellungsgebäude sorgt das „CityKlavier“ für musikalische Untermalung des Welterbetags. Für die kleinen Gäste bietet das Spielmobil Darmstadt Spaß und Aktivitäten: Neben der beliebten langen Rollenrutsche werden auch Riesenbauklötze und allerlei Spiele zur Verfügung stehen.

Auch der DA-Instagram-Point steht zum Welterbetag wieder auf der Mathildenhöhe. Am Ende der Erich-Ollenhauer-Promenade, am Fuße des Platanenhains bieten die großen, bepflanzten DA-Buchstaben ein weiteres schönes Fotomotiv mit der Mathildenhöhe.

Alle Programmpunkte sowie Informationen zum UNESCO-Welterbetag sind auf www.darmstadt-tourismus.de/mathildenhoehe-welterbetag und www.mathildenhoehe.de abrufbar.

Zusatzinformationen zur Tafel-Ausstellung im Großen Haus Glückert

Nach umfassenden Restaurierungsarbeiten unter Berücksichtigung der Auflagen der UNESCO sind die Arbeiten im Großen Haus Glückert nun abgeschlossen. Die Ausstellung „Ein Gesamtkunstwerk wiederentdeckt. Das Große Haus Glückert der Künstlerkolonie Darmstadt“ widmet sich der Geschichte des Hauses. Erstmalig werden historische Fotografien mit den Raumausstattungen der Künstlerkolonie in den einzelnen Zimmern präsentiert. Damit schlagen die historischen Abbildungen einen Bogen zu den restauratorischen Ergebnissen, die sich mit dem Abschluss der Maßnahme in den Räumen zeigen. Basierend auf historischen Befunden erfolgte in den vergangenen Jahren die Wiederherstellung der Raumfassungen, so dass das Raumerlebnis und die Ideenwelt der Künstler um 1900 eindrucksvoll in Erscheinung treten.

Das Große Haus Glückert ist eines der am besten erhaltenen Häuser der UNESCO-Welterbestätte „Mathildenhöhe Darmstadt“ und entstand für die erste Ausstellung der Künstlerkolonie „Ein Dokument deutscher Kunst“ 1901. Es wurde von Joseph Maria Olbrich gemeinsam mit sieben weiteren Wohnhäusern unterhalb des Ernst Ludwig-Hauses geplant und war zentraler Bestandteil dieser ersten Exposition. Julius Glückerts Firma arbeitete eng mit den Mitgliedern der Künstlerkolonie Darmstadt zusammen und spezialisierte sich auf die Produktion moderner Raumausstattungen. Das Große Haus Glückert diente als Ausstellungshaus und bot die Möglichkeit, Entwürfe und Ausstellungsstücke der Künstlerkolonie in modernen Zimmereinrichtungen zu präsentieren. In den drei Etagen des Hauses wurden somit komplett eingerichtete Räume ganzheitlich nach ihren Funktionen durch unterschiedliche Künstler gestaltet. Diese Ausstattung umfasste die Böden, die Wände und die Decken, sämtliche Einrichtungsgegenstände wie Möbel oder auch Textilien.

Durch die jüngste Instandsetzungs- und Restaurierungsmaßnahme sind der Ideenreichtum und die Arbeiten der Künstlerkolonie am Großen Haus Glückert wieder erfahrbar. Dafür wurde die Wissenschaftsstadt Darmstadt als Bauherrin auch 2023 mit dem Hessischen Denkmalschutzpreis ausgezeichnet – einem Preis, den das Landesamt für Denkmalpflege Hessen mit Lotto Hessen für besondere Leistungen im Bereich der Denkmalpflege verleiht.

Ermöglichen ließ sich die Restaurierung der historischen Decken mittels einer Finanzierung durch Stadt und Land und einer Förderung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Darüber hinaus ermöglichte die Spende der „Freunde der Mathildenhöhe“ die Rekonstruktion der ornamentalen Malerei im Albin-Müller-Schlafzimmer im ersten Obergeschoss. Nach Abschluss der jüngsten Maßnahme ist der umfassende Wert des Hauses nun wieder erfahrbar. Endlich wird erneut deutlich, dass sich im Großen Haus Glückert drei Künstlerpersönlichkeiten – Joseph Maria Olbrich, Albin Müller, Johann Christoph Gewin – auf drei Etagen mit ihrem Werk verewigt haben.

Mit der Ausstellung „Ein Gesamtkunstwerk wiederentdeckt. Das Große Haus Glückert der Künstlerkolonie Darmstadt“ kommt die Wissenschaftsstadt Darmstadt dem Auftrag des UNESCO-Welterbekomitees nach, die Restaurierungen auf der „Mathildenhöhe Darmstadt“ der Öffentlichkeit zu vermitteln.

Die Ausstellung entstand unter der Federführung der Unteren Denkmalschutzbehörde der Wissenschaftsstadt Darmstadt und des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen in Kooperation mit dem Darmstädter Welterbebüro.

Weitere Informationen sind unter https://www.darmstadt.de/kultur/denkmalschutz, https://www.mathildenhoehe.de/welterbestaette/gebaeude/grosses-haus-gluecker und https://doi.org/10.48630/dkhe.2023.2.100914 abrufbar.

(Text: PM Wissenschaftsstadt Darmstadt)