TINA: HEAG mobilo stellt Ergebnisse des Erschütterungsgutachtens vor

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Rund 130 Menschen folgten im Justus-Liebig-Haus den Ausführungen von Gutachter Udo Lenz des Ingenieurbüro FCP IBU. (Foto: HEAG mobilo)

Stadler kündigt Maßnahmen zur Reduzierung an

Am vergangenen Dienstag hat die HEAG mobilo Anwohnerinnen und Anwohnern sowie weiteren Interessierten die Ergebnisse eines unabhängigen Gutachtens zu Schwingungen durch den Betrieb der neuen Straßenbahnen des Typs TINA vorgestellt. Rund 130 Menschen folgten im Justus-Liebig-Haus den Ausführungen von Gutachter Udo Lenz des Ingenieurbüro FCP IBU. Im Anschluss präsentierte der Fahrzeughersteller Stadler mögliche Maßnahmen zur Reduktion der Erschütterungen.

„Die Erschütterungen sind etwas, das viele Anwohner unserer Straßenbahnstrecken stark belastet“, sagte HEAG mobilo-Geschäftsführer Johannes Gregor und führte aus: „Wir nehmen das sehr ernst, gleichzeitig handelt es sich hier um ein komplexes Problem. Bereits im vergangenen Herbst haben wir uns dazu ausführlich mit den Betroffenen ausgetauscht. Mit den Ergebnissen der Messungen und dem daraus resultierenden Gutachten sind wir jetzt einen Schritt weiter.“

Erschütterungsimmissionen bei Neufahrzeugen höher

An zehn verschiedenen, repräsentativen Punkten hatte das unabhängige Gutachterbüro FCP IBU zu Beginn des Jahres Messungen durchgeführt, um die Stärke der Erschütterungen zu ermitteln. Das Ergebnis: „An der Mehrzahl der Messorte haben die Erschütterungen um mehr als 25 Prozent zugenommen“, erläuterte Lenz den Anwesenden und ergänzte: „Es ist festzustellen, dass die neuen Fahrzeuge im Vergleich zu den Altfahrzeugen tendenziell höhere Erschütterungsimmissionen in den zu den Gleisanlagen benachbarten Gebäuden erzeugen.“

Betriebliche Einschränkungen nicht umsetzbar

„Unsere Erwartung ist klar“, unterstrich HEAG mobilo-Geschäftsführer Johannes Gregor, „Die TINA muss zu unserem bestehenden Schienennetz und den technischen Gegebenheiten des Nahverkehrs in Darmstadt passen. Deswegen muss die Lösung auf Fahrzeugebene gefunden werden.“

Johannes Gregor ging im Laufe des Abends auch auf den Wunsch nach betrieblichen Einschränkungen ein: „Sowohl der Einsatz älterer Bahnen in den Nachtstunden als auch eine grundsätzliche Temporeduzierung ist betrieblich nicht umsetzbar. Straßenbahnen sind den ganzen Tag im Einsatz und können nicht einfach ausgetauscht werden. Wir werden jedoch Bahnen, die nach einem Umbau weniger Erschütterungen erzeugen, vornehmlich einsetzen.“ Ein Tempolimit hingegen, so Johannes Gregor, würde den Fahrplan massiv beeinflussen und es sei laut gutachterlicher Einschätzung nicht sichergestellt, dass eine Reduzierung mit Blick auf das Gesamtnetz zu einer relevanten Verbesserung der Erschütterungen führen würde.

TINA bringt Innovation – und neue Herausforderungen

Mit TINA hat Stadler eine Straßenbahn mit vollständig integriertem Niederflur-Antrieb entwickelt. Alle Antriebs-, Brems- und Fahrwerkskomponenten sind unter dem Fahrzeugboden im Fahrwerk integriert – ohne in den Innenraum hineinzuragen. Das ermöglicht eine völlig neue Freiheit in der Innenraumgestaltung. Zudem bietet die neue Straßenbahn jeweils 16 zusätzliche Sitzplätze.

Die Innovation liegt vor allem im Fahrwerk, das als Schnittstelle zwischen Fahrzeug und Infrastruktur fungiert. Es erfüllt zentrale Funktionen wie Antrieb, Bremsung, Spurführung und Federung – und enthält daher viele bewegliche Teile. Diese können Geräusche und Vibrationen erzeugen, die über das Gleisbett in Gebäude übertragen werden.

Hersteller Stadler arbeitet bereits an Optimierungen

Stadler hat bereits im April 2025 verschiedene Modifikationen am Fahrwerk getestet, um die Vibrationen zu reduzieren. Diese werden nun weiterentwickelt und in die Serienfahrzeuge integriert. Stadler geht davon aus, dass mit den eingeleiteten Maßnahmen die Erschütterungen bis Ende Jahr maßgeblich gesenkt werden können.

„Unser Ziel ist es, dass das derzeit modernste Niederflurtram auch in Darmstadt ruhig läuft“, sagte Ansgar Brockmeyer, Executive Vice President Sales & Marketing der Stadler Group. „Da dies aus technischen Gründen immer vom Zusammenspiel von Fahrzeug und Infrastruktur abhängt, können wir das nicht vorausberechnen, sondern müssen im Betrieb optimieren. Hier gibt uns das Gutachten wertvolle Hinweise. Wir werden nun verschiedene Maßnahmen umsetzen, testen und rechnen Ende des Jahres mit ersten spürbaren Verbesserungen auf den Fahrzeugen.”

Transparenz und Dialog

Im Anschluss an die Veranstaltung konnten sich die Anwesenden direkt mit den Beteiligten austauschen. Auch nach der Veranstaltung wird die HEAG mobilo Anwohner ihrer Strecke weiterhin regelmäßig über den Fortschritt beim Thema Erschütterungen auf dem Laufenden halten. Die Präsentation des Abends sowie das Gutachten werden unter www.heagmobilo.de/st15 zur Verfügung gestellt. Dort informiert das Unternehmen auch weiterhin über Neuigkeiten. Bei Lob, Kritik oder Hinweisen kann sich gerne weiterhin an die E-Mail-Adresse st15@heagmobilo.de gewendet werden.

(Text: PM HEAG mobilo)