Invasive Ameisenart Tapinoma magnum in Darmstadt gefunden

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Arbeiterinnen von Tapinoma magnum an einem Gelköder – gut zu sehen sind die unterschiedlichen Größen der Arbeiterinnen. (Foto: Wissenschaftsstadt Darmstadt)

Nach Hinweisen aus der Bürgerschaft hat ein von der Wissenschaftsstadt Darmstadt beauftragter Sachverständiger die invasive Ameisenart „Tapinoma magnum“ im Darmstädter Stadtgebiet festgestellt. Die Untersuchungen konzentrierten sich auf die Lincoln-Siedlung und das nähere Umfeld; die Sichtungen fanden nördlich der Noackstraße statt.

Tapinoma magnum (dt. Große Drüsenameise) ist eine aus dem westlichen Mittelmeerraum unter anderem über Topfpflanzen eingeschleppte Ameisenart, die sich durch massenhaftes Auftreten und den Bau von „Superkolonien“ mit beträchtlicher Ausbreitung und hohen Individuenzahlen auszeichnet. Der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung dieser wärmeliebenden Art, die sich auf vegetationsarme Habitate spezialisiert hat. Ihre unterirdischen Bauten legt Tapinoma magnum vorzugsweise im anthropogen veränderten Umfeld an. Nicht nur Pflasterflächen werden gern besiedelt, die Ameise dringt auch in Häuser ein und nistet u. a. in Sicherungs- und Verteilerkästen. Die Folgen der Besiedlung sind dann lose Pflastersteine, Strom- und Internetausfälle.

„Die Folgen für die Natur können gravierend sein. Heimische Ameisenarten, die wichtige Aufgaben in den Ökosystemen erfüllen, werden von Tapinoma magnum mit ihrer aggressiven Ausbreitung verdrängt. Als natürliche Gegenspieler verlangsamen die heimischen Arten die Ausbreitung von Tapinoma magnum. Deshalb ist es wichtig, diese Arten zu schützen und die Bekämpfung invasiver Arten von Fachfirmen und nur nach positiver Identifikation durch Fachkundige durchführen zu lassen. Nur mit konsequenten und koordinierten Maßnahmen können wir Tapinoma magnum eindämmen oder sogar zurückdrängen“, so Umweltdezernent Michael Kolmer.

Zu erkennen ist die komplett schwarz gefärbte Tapinoma magnum am massenhaften Auftreten in „besetzten“ Gebieten. Auf den bei anderen Arten eher sporadisch genutzten Ameisenstraßen herrscht bei Tapinoma stets Hochbetrieb. Manche Ameisenstraßen sind sogar mehrspurig. Die Arbeiterinnen dieser Art sind unterschiedlich groß und kommen schon bei leichter Störung eines Nesteingangs schnell und zahlreich hervor. Bedingt durch die größeren Kolonien sind auch die Aufwurfhaufen (z. B. zwischen Pflastersteinen) an den Kolonieeingängen erheblich größer als bei anderen Arten. Eine sichere Bestimmung liefern nur Sachverständige.

Es ist nun wichtig, entschlossen und besonnen zu handeln. Nicht jede Ameise im Stadtgebiet ist invasiv. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt koordiniert die Bekämpfungsmaßnahmen und bittet, vermutete Sichtungen von Tapinoma magnum mit aussagekräftigem Bildmaterial unter Angabe des Fundorts und einer Kontaktmöglichkeit per E-Mail an tapinoma@darmstadt.de zu melden.

(Text: PM Wissenschaftsstadt Darmstadt)