Eppertshausen: Zufrieden in St. Hildegard

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Zufrieden in St. Hildegard: Günter und Christel Fanghänel haben eine der barrierefreien Wohnungen im neuen Eppertshäuser Seniorenzentrum bezogen. (Foto: jedö)

Günter und Christel Fanghänel (89) sind in eine Wohnung des neuen Eppertshäuser Seniorenzentrums gezogen

Neben den 56 Pflegeplätzen im neuen Seniorenzentrum St. Hildegard sind am Eppertshäuser Abteiwald auch drei Dutzend barrierefreie Wohnungen für ältere Menschen entstanden, die noch größtenteils ohne fremde Hilfe zurechtkommen.


Zwölf der Wohnungen befinden sich in einem Solitär neben dem Parkplatz, die anderen im Hauptkomplex. Dort leistet der Caritasverband Darmstadt also nicht nur die in vier Wohngruppen organisierte vollstationäre Pflege; auch selbstständige Senioren können dort leben. Wie das Eppertshäuser Ehepaar Günter und Christel Fanghänel, das zuvor 20 Jahre lang in einem Mehrfamilienhaus in der Gördeler Straße wohnte: Seit vier Monaten hat es sich an der neuen Adresse eingelebt – und den Autor dieser Zeilen eingeladen, ihm das neue Domizil zu zeigen und von der Zäsur im hohen Alter zu erzählen.

Beide Fanghänels sind 89 Jahre alt. Geistig voll fit, machen ihnen vor allem körperliche Gebrechen zu schaffen. Günter Fanghänel, Pflegestufe eins, kommt mit dem Rollator zur Wohnungstür, weil er mit den Beinen Probleme hat. Christel Fanghänel, Pflegestufe drei, nimmt meist zwei Stöcke, „ich hatte eine Hüft-OP“. Weil ihnen das Laufen zuvorderst zu schaffen macht, nennen sie als Hauptgrund für den Einzug ins Seniorenzentrum St. Hildegard: „Wichtig war uns, dass die Wohnung barrierefrei ist!“

Das war in der bisherigen Wohnung ohne Aufzug, breite Türen, ebenerdige Dusche und manches mehr nicht der Fall. „In der Gördeler Straße hatten wir zwar einen schönen Ausblick ins Feld“, sagt Christel Fanghänel. „Bis hinauf in unsere Wohnung waren es allerdings 23 Stufen.“ Die Waschmaschine stand im Gemeinschaftskeller. Auch der Weg dorthin wurde zur Belastung.

„Als wir hörten, dass hier barrierefreie Wohnungen gebaut werden, haben wir uns gleich gemeldet“, blickt Günter Fanghänel zurück. „Das war vor sechs Jahren, bei der Caritas standen wir auf Platz eins der Interessentenliste“, lacht er. Beide neuen Gebäude am Abteiwald gehören dem Gemeinnützigen Siedlungswerk Frankfurt, das sie für 20 Millionen Euro gebaut hat. Die Caritas ist Generalmieter, vermietet Pflegezimmer und barrierefreie Wohnungen an die Bewohner weiter und hat zur Abwicklung einen Hausverwalter eingesetzt.

Die Fanghänels zogen kurz vor Weihnachten in ihre neue Wohnung ein. Die ist 80 Quadratmeter groß, lässt viel Tageslicht ein, hat ein helles Wohnzimmer, ein Arbeitszimmer, eine Küche, ein Schlafzimmer mit eigenem Bad und ein Gästebad. „Die Wohnung ist so konzipiert, dass sie auch eine Pflegekraft mitbewohnen könnte“, erläutert Günter Fanghänel. Sie könnte prinzipiell das Arbeitszimmer und das Gästebad nutzen. Aktuell hat das Paar diesbezüglich freilich keinen Bedarf. Einzig eine Putzkraft unterstützt sie, ansonsten führen sie ihren Haushalt noch allein. „Wir kaufen auch selbst ein“, sagt der 89-Jährige der noch Auto fährt. Und gegenüber der alten Wohnung vor allem die Garage vermisst. „Jetzt parkt unser Auto unter freiem Himmel“, sagt Günter Fanghänel. Was dann aber neben der im Projektverlauf deutlich gestiegenen Kaltmiete – final 15 Euro pro Quadratmeter und Monat – auch der einzige Wermutstropfen sei.

Insgesamt fühlten sie sich in ihrem neuen Zuhause sehr wohl, betonen die Fanghänels. „Man wohnt hier ganz ruhig, auch von den Nachbarn, die hier im dritten Stock schon vor uns eingezogen waren, sind wir nett empfangen worden.“ Mit der Caritas hat das Paar einen „Betreuungsvertrag“ für 130 Euro monatlich abgeschlossen, der unter anderem die Mitnutzung des Gemeinschaftsraums beinhaltet. Für ihren 90. Geburtstag haben sie ihn schon reserviert. Mit der Caritas vereinbart haben Günter und Christel Fanghänel auch, dass sie Vorrang vor externen Interessenten hätten, sollten sie statt der barrierefreien Wohnung im Seniorenzentrum St. Hildegard eines Tages eins der Pflegezimmer benötigen.

(Text: jedö)