Seit Januar können Kunden des Kommunalen Jobcenters Hochtaunus am „Psychosozialen Coaching“ teilnehmen und Termine bei einer Psychologin der DGD Klinik Hohe Mark vereinbaren. Das Angebot zielt darauf ab, psychische Erkrankungen zu erkennen und eine passende Behandlung einzuleiten. Für das Kommunale Jobcenter ist dabei insbesondere der Zusammenhang zwischen psychischen Erkrankungen und dem Berufsleben von Belang.
Psychische Erkrankungen können Ausgangspunkt für ein Ausscheiden aus dem Arbeitsleben sein, umgekehrt führt ein Verlust des Arbeitsplatzes aber auch häufig erst zu psychischen Problemstellungen und sozialer Isolation, die es den Betroffenen erschweren den Wiedereinstieg in das Berufsleben zu wagen. „Diesen Zusammenhang zu erkennen und über eine Verbesserung der psychischen Gesundheit der Betroffenen auch ihre Chancen auf einen Wiedereinstieg ins Arbeitsleben zu erhöhen, ist ein Ansatz, der mir ausgesprochen wichtig ist“, erklärt Antje van der Heide, Sozialdezernentin und Kreisbeigeordnete des Hochtaunuskreises.
Depression kann jeden treffen
Der Hochtaunuskreis hat sich in Zusammenarbeit mit der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention sowie der DGD Klinik Hohe Mark in Oberursel dieser Herausforderung gestellt. „Psychische Erkrankungen wie Depressionen können jeden treffen. Die gute Nachricht: Sie sind behandelbar. Dann bestehen auch gute Chancen, wieder an sinnstiftende Arbeit anzuknüpfen“, sagt Prof. Dr. med. Markus Steffens, Ärztlicher Direktor der DGD Klinik Hohe Mark.
Die Einführung des „Psychosozialen Coachings“ erfolgt in Zusammenarbeit mit der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention. Diese schult die Mitarbeitenden des Jobcenters darin, Anzeichen psychischer Erkrankungen zu erkennen und betroffenen Kunden die freiwillige Teilnahme am Coaching anzubieten. Die Stiftung ist ein erfahrener Partner, der Kooperationen zwischen Jobcentern und Kliniken in Deutschland begleitet und das Netzwerk „Psychosoziales Coaching für Langzeitarbeitslose“.
Beratungsbüro im Kommunalen Jobcenter
Das Psychosoziale Coaching startet mit einem Erstgespräch und einer ausführlichen Anamnese. Anschließend erhält der Kunde Informationen über seine mögliche psychische Erkrankung, Beratung zu Behandlungsmöglichkeiten, Kurzinterventionen und Unterstützung bei den nächsten Schritten. Dafür hat das Kommunale Jobcenter Hochtaunus ein Beratungsbüro eingerichtet. Die Teilnahme am Psychosozialen Coaching ist freiwillig.
Welche Ergebnisse Psychosoziales Coaching erzielen kann, zeigt eine Leipziger Studie mit 1.000 Teilnehmenden: Danach hatten 66% der Klienten mindestens eine psychische Erkrankung. Nur 6% der Erkrankten wurden optimal behandelt, während 94% keine oder nur eine unzureichende Behandlung erhielten. Von den 1.000 arbeitslosen Männern und Frauen fanden 30,8% nach dem Coaching wieder Arbeit – eine ausgezeichnete Vermittlungsrate.
(Text: PM Hochtaunuskreis)