Seit 2016 betreibt die Schlösser GmbH um Barbara Mosch-Schlösser das Tierheim im Münsterer Ortsteil Breitefeld. Als die Unternehmerin die Aufgabe in der Munastraße übernahm, hieß die Einrichtung noch Kreistierheim. Inzwischen nennt sie sich Fundtierstation Münster – ebenso wie der Trägerverein, dem zwölf Kommunen angehören, die die Station mit bislang 60 Cent Beitrag pro Jahr und Einwohner finanzieren. In der Hauptsache handelt es sich im Städte und Gemeinden aus dem Ostkreis Darmstadt-Dieburg, im Moment Münster, Eppertshausen, Dieburg, Groß-Zimmern, Otzberg, Groß-Umstadt, Roßdorf, Groß-Bieberau und Schaafheim, dazu aus dem Kreis Offenbach Rödermark und Mainhausen sowie aus dem Odenwaldkreis Breuberg.
Neun Jahre nach der Übernahme der Aufgabe, Fundtiere aufzunehmen, zu versorgen und weiterzuvermitteln, läuft es nun auf ein Ende des Geschäftsverhältnisses zwischen dem Verein und der Schlösser GmbH zum 31. Dezember 2025 hinaus: In diversen Mitgliedskommunen gibt es derzeit das Bestreben, den Dienstleistungsvertrag mit der Schlösser GmbH zu Silvester zu kündigen und ab Neujahr 2026 den Tierschutzverein Darmstadt mit der Führung des Tierheims zu betrauen. Dafür plädierten am Montagabend einstimmig auch die Münsterer Gemeindevertreter.
Die Münsterer Position in dieser Frage ist von besonderer Tragweite – nicht nur wegen des Sitzes der Fundtierstation im Ortsteil Breitefeld, sondern wegen des Vorsitzenden des Vereins. Der ist seit vielen Jahren deckungsgleich mit dem Münsterer Rathaus-Chef: Schon die ehemaligen Bürgermeister Walter Blank (CDU) und Gerald Frank (SPD) hatten ehrenamtlich den Vorsitz übernommen, den nun der amtierende Bürgermeister Joachim Schledt (parteilos) innehat.
Der zuvor im Ausschuss debattierten Beschluss, den das Ortsparlament am Montag in seiner dreistündigen Sitzung ohne weitere Aussprache traf, war so formuliert, dass die Gemeinde Münster nur unter vier Bedingungen zahlendes Mitglied im Trägerverein bleibt. Mit der Kündigung des Vertrags mit der Schlösser GmbH und der nahtlosen Weiterführung des Tierheims durch den Tierschutzverein Darmstadt soll das Arbeitsfeld der Einrichtung auch inhaltlich wesentlich erweitert werden: Neben Fundtieren soll nun zum einen die Aufnahme von polizeilich sichergestellten Tieren in den Vertrag aufgenommen werden. Im alten fehlte dies, auf eigene Kosten nahm Mosch-Schlösser solche Tiere – oft bissige Hunde – aus Kulanz jahrelang trotzdem auf. Dass sie dies auch im Zuge allgemein gestiegener Kosten nicht mehr darstellen kann, nennt sie auch als zentrales Argument, weshalb sie im November 2023 erstmals die Forderung nach einer höheren Vergütung ihrer Arbeit und der ihres Teams (zu dem auch eine Tierärztin gehört) erhob. Die GmbH forderte vom Verein künftig 105 600 Euro jährlich statt bislang 88 800 Euro. Die Verhandlungen verliefen aber erfolglos.
Darüber hinaus soll die Fundtierstation, die bald wohl wieder einen besser passenden Namen kriegen dürfte, künftig auch Abgabetiere aufnehmen – etwa wenn Halter krank werden oder aus anderen Gründen überfordert mit ihren Haustieren sind. Gerade dies dürfte die Zahl der Tiere in Breitefeld deutlich erhöhen. Die höheren Kosten für dieses Mehr an Leistung soll die Steigerung des Beitrags von 60 Cent auf einen Euro pro Jahr und Einwohner jeder Mitgliedskommune abdecken. Im Münsterer Fall steigen die Tierheim-Ausgaben so um rund 6000 Euro jährlich.
(Text: jedö)