Dudenhofen: Serenade der Superlative

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Pfarrerin Christina Koch übernahm die Moderation. (Foto: ah)

600 Jahre Ortsgeschichte bei Veranstaltung des Förderkreises für kulturelle Projekte

Insgesamt 600 Jahre Ortsgeschichte konnten die beteiligten Jubilare gemeinsam in die Waagschale werfen. Bei der diesjährigen „Serenade am Backes“, die der Förderkreis für kulturelle Projekte Dudenhofen am Donnerstag veranstaltete, ließ es sich Pfarrerin Christina Koch in ihrer Moderation nicht nehmen, eine auf historischen Fakten beruhende Addition vorzunehmen: 2025 wird die evangelische Kirche 255 Jahre alt. Auf 130 Jahre bringt es der Gesangverein Germania 1895 Dudenhofen, auf 115 Jahre der Musikverein 1910 Dudenhofen. Und 100 Jahre trägt der 1925 gegründete AGV Volkschor zur Summe der Jubiläumsjahre bei. Germania, AGV Volkschor und Musikverein feiern aber nicht nur im gleichen Jahr ein Jubiläum wie die evangelische Kirche. Gemeinsam gestalteten sie auch die „Serenade“ auf dem kleinen Platz zwischen Backes und Kirche. Auch diesmal war der Musikverein Frohsinn Großwallstadt dabei, dessen weibliche Mitglieder am Dirndl und dessen männliche Musikanten an ihren Lederhosen zu erkennen waren.


Wie schon in den Vorjahren, erwies sich die „Serenade“ auch 2025 als Publikumsmagnet. Befürchtungen des Förderkreises, wegen zu großer Hitze oder wegen schlechten Wetters in die Kirche ausweichen zu müssen, erwiesen sich als unbegründet. Bei schönstem Sommerwetter waren zwar die Sitzbänke im Schatten besonders gefragt, doch auch die Plätze in der Sonne waren schnell besetzt. Viele Gäste genossen die besondere Atmosphäre bei einem Glas Wein oder einer Flasche Wasser. Bevor die Musikvereine Dudenhofen und Großwallstadt gemeinsam in Egerländer Besetzung einen böhmisch-bayerischen Schallteppich über den Platz legten, kamen die beiden Chöre an die Reihe. Sie hatten zahlreiche Ohrwürmer im Repertoire. Mit „Weit, weit weg“ des österreichischen Liedermachers Hubert von Goisern eröffneten die „Mixed Generations“ der Germania unter der Leitung von Alexey Gubin den Abend. Der Song „You Raise Me Up“ durfte nicht fehlen. Er sei inzwischen „eine Hymne“ des Gesangvereins Germania geworden, merkte Koch an. Die Pfarrerin fügte hinzu, man bekomme an diesem Abend „Herzensmusik“ zu hören, „die von Dingen erzählt, die von Herzen kommen“. In diese Kategorie passte auch das Lied „Über sieben Brücken musst du gehn“, bekannt sowohl durch die Band Karat als auch durch Peter Maffay. Bei „One Moment In Time“ und „Never Enough“ summte oder sang mancher Zuhörer mit.

Das spanische Liebeslied „Eres tú“ trug der AGV Volkschor unter der Leitung von Amelie Theil in der deutschen Version „Das bist du“ vor. Mit dem Song hatte es bei der „Serenade“ eine besondere Bewandtnis: Beim Einsingen vor der Veranstaltung hatte einer der AGV-Sänger seiner Herzdame, die ebenfalls beim AGV Volkschor mitsingt, einen Heiratsantrag gemacht. „Und sie hat ja gesagt“, verriet Koch dem begeistert applaudierenden Publikum. Dass der AGV Volkschor an diesem Abend auch den Song „Leuchtturm“ von Nena aufführte, hätte nicht besser passen können: „Ich geh mit dir wohin du willst, auch bis ans Ende dieser Welt“ heißt es im Text. Ob der Hans über Oberammergau oder aber über Unterammergau oder überhaupt nicht zur Lies gekommen ist, weiß man nicht so genau. Bei dem Zungenbrecher „Heut kommt der Hans zu mir, freut sich die Lies“ konnten sich die Zuhörer unter der Anleitung von Theil an einem Kanon versuchen. Die Sängerinnen und Sänger des AGV Volkschors unterstützten dabei text- und stimmsicher, was hörbar zum Gelingen beitrug.

Schirmherrin Claudia Jäger. (Foto: ah)

Claudia Jäger, die Verbandsdirektorin des Regionalverbands FrankfurtRheinMain und bekennende Dudenhöferin, hatte auch in diesem Jahr die Schirmherrschaft der Veranstaltung übernommen. Hans-Jürgen Lange, der Vorsitzende des Förderkreises für kulturelle Projekte, konnte außerdem Stadtverordnetenvorsteher Jürgen Kaiser (SPD), die Erste Stadträtin von Rodgau, Janika Martin (SPD), den Rodgauer Ehrenbürgermeister und Ehrenbürger Paul Scherer mit seiner Frau Inge, den Bürgermeister von Großwallstadt, Roland Eppig (Freie Wähler), und eine Delegation des dortigen Männergesangvereins begrüßen. In Großwallstadt gebe es die Idee, eine ähnliche Veranstaltung in Unterfranken zu organisieren. „Von Dudenhofen geht Bewegung aus“, merkte Lange an.

Jäger bezeichnete die „Serenade“ als „schönen Auftakt für die vor uns liegenden Sommerferien“. Die Veranstaltung sei eine „echte Bereicherung und ein ganz wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens in Dudenhofen“. Die frühere langjährige Erste Kreisbeigeordnete, die im März vergangenen Jahres zum Regionalverband gewechselt war, dankte Lange für die Organisation. Jäger kam nicht mit leeren Händen, sondern hatte einen Scheck für den Förderkreis mitgebracht. Vorstandsmitglied Wolfgang Bachmann bedankte sich für die Unterstützung.

Nach der Pause stimmten der Musikverein Dudenhofen und der Musikverein Großwallstadt unter der Leitung von Wolfgang Köhler auf ihren Instrumenten Stücke mit Titeln wie „Böhmischer Traum“ und „Polka ins Glück“ an. Lange hatte sich das Stück „Adieu, mein kleiner Gardeoffizier“ von Robert Stolz gewünscht, das die beiden Musikvereine intonierten. Wie bei der „Serenade“ üblich, beendete Koch die Veranstaltung mit einem Segen.

(Text: PM LPR)