Die HEAG mobilo arbeitet weiter daran, die Belastungen der im Zusammenhang mit dem neuen Fahrzeugmodell TINA nachgewiesenen Erschütterungen zu verringern. Im Rahmen der Dialogveranstaltung zur Vorstellung des Erschütterungsgutachtens am 27. Mai hatte das Unternehmen Betroffenen zugesagt, betriebliche Maßnahmen für eine Zwischenlösung zu prüfen. Diese Maßnahmen sollen übergangsweise zur Verbesserung der Situation beitragen, bis die vom Hersteller Stadler zugesicherten technischen Nachbesserungen an den TINA-Fahrzeugen erfolgreich umgesetzt sind.
Intensive Prüfung zu Möglichkeiten einer Zwischenlösung
HEAG mobilo hat in den vergangenen Wochen verschiedene betriebliche Maßnahmen geprüft, um die Belastung für die Anwohnenden in der Übergangsphase zu verringern. Zu den überprüften Maßnahmen gehören eine nächtliche Temporeduktion auf besonders von Erschütterungen betroffenen Streckenabschnitten, eine Vermeidung von Nachtfahrten der TINA-Fahrzeuge und die Einrichtung eines digitalen Störungsmelders zur strukturierten Erfassung von Auffälligkeiten durch Anwohnende – Vorschläge, die im bisherigen Prozess auch aus Teilen der Anwohnerschaft eingebracht wurden. Des Weiteren wurden in den vergangenen Wochen auch weiterhin mehrere Stellen im Gleisnetz überprüft, an denen Anwohnende Auffälligkeiten gemeldet hatten.
„Für viele Anwohnende ist die Situation weiterhin sehr belastend. Deshalb prüfen wir intensiv verschiedene betriebliche Maßnahmen zur Verbesserung. Zugleich tragen wir Verantwortung dafür, auch die Bedürfnisse unserer Fahrgäste, der Stadt und des Landkreises sowie anderer Verkehrsteilnehmer mitzudenken. Dazu gehört auch die Gesetzes- und Verordnungslage. Unser Ziel sind ausgewogene und tragfähige Maßnahmen. In diesem Sinne stehen wir weiterhin im regelmäßigen Austausch mit der Bürgerinitiative sowie weiteren engagierten Bürgerinnen und Bürgern“, erklärt Johannes Gregor, Geschäftsführer der HEAG mobilo.
Test einer nächtlichen Temporeduktion in Arheilgen nach den Sommerferien geplant
Eine Analyse und erste Tests haben ergeben, dass eine nächtliche Temporeduktion von 40 auf 30 km/h zwischen 22 Uhr und 6 Uhr im Stadtteil Arheilgen – zwischen den Haltestellen „Am Fiedlersee“ und „Dreieichweg“ – mit verhältnismäßig geringen negativen Nebeneffekten umsetzbar wäre.
HEAG mobilo plant daher in diesem Abschnitt einen zeitlich begrenzten Test nach den Sommerferien – auch wenn nicht absehbar ist, inwiefern eine Geschwindigkeitsreduktion um 10 km/h eine spürbare Entlastung für die Betroffenen bringt. Um neben den subjektiven Eindrücken der Anwohnenden auch objektive Messdaten zu erheben, prüft HEAG mobilo derzeit Möglichkeiten, diese Tests durch Messungen der Erschütterungsimmissionen begleiten zu lassen.
Eine Temporeduktion auf weiteren Streckenabschnitten ist unter den gegebenen Rahmenbedingungen nicht möglich: Denn die Folge wäre, dass Vorgaben der Wissenschaftsstadt Darmstadt und des Landkreises Darmstadt-Dieburg bezüglich des Fahrplans der Straßenbahnen nicht mehr eingehalten werden können. Alternativ würden mehr Fahrzeuge und mehr Fahrpersonal benötigt, das der HEAG mobilo derzeit nicht zur Verfügung steht.
Darüber hinaus würde der Fluss des Autoverkehrs beeinträchtigt, wenn Straßenbahnen langsamer fahren würden als die vorgegebene Richtgeschwindigkeit. In diesem Zusammenhang sind zudem verschiedene Gesetze und Verordnungen einzuhalten. Die Auswirkungen einer Tempoänderung würden entsprechend zahlreiche Menschen in und um Darmstadt betreffen. Zudem fährt die TINA bereits heute auf vielen Streckenabschnitten aufgrund der Verkehrssituation langsamer als laut Verkehrsregeln zulässig.
Während der Sommerferien ist der Straßenbahnbetrieb der HEAG mobilo aufgrund von zahlreichen Baumaßnahmen eingeschränkt. In der Folge werden in dieser Zeit nur wenige TINA-Fahrzeuge in Arheilgen fahren. Dementsprechend ist ein Test während der Sommerferien dort nicht sinnvoll.
Neues Meldeformular für Störungen in Arbeit
Zur verbesserten Erfassung von Hinweisen und Beschwerden arbeitet die HEAG mobilo derzeit an einem digitalen Störungsmelder. Das Web-Formular soll Anwohnenden künftig ermöglichen, Auffälligkeiten an TINA-Fahrzeugen oder der Infrastruktur ortsbasiert zu melden. Die so erhobenen Daten sollen im Anschluss ausgewertet und je nach Fall gegebenenfalls auch den beteiligten Gutachterbüros sowie dem Hersteller Stadler anonymisiert zur Verfügung gestellt werden.
Reduktion von TINA-Nachtfahrten wird weiter geprüft
Während der Sommerferien wird die HEAG mobilo die interne Prüfung weiterer Maßnahmen im Sinne einer Zwischenlösung fortsetzen. Dazu zählt insbesondere die Reduktion von Nachtfahrten durch die TINA-Fahrzeuge. Dies gestaltet sich aus verschiedenen Gründen jedoch schwierig: ST12-Straßenbahnen können wegen der offenen Fahrerkabine aus Sicherheitsgründen nicht ersatzweise nachts eingesetzt werden. Außerdem wäre ein Tausch der Fahrzeuge im Betriebshof morgens und abends mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden, da die historische Infrastruktur der Betriebshöfe einen Zugtausch erschwert.
Hersteller Stadler bekräftigt Zeitplan für technische Anpassungen
Der Fahrzeughersteller Stadler hat der HEAG mobilo bestätigt, dass die durch die TINA-Straßenbahnen verursachten Erschütterungsimmissionen bis Ende dieses Jahres wirksam reduziert werden können. Hierzu sollen nach Angaben des Herstellers angepasste Dämpfer in den Drehgestellen zum Einsatz kommen sowie die Antriebssteuerung überarbeitet werden.
„Wir stehen weiterhin in engem Austausch mit Stadler bezüglich der angekündigten technischen Verbesserungen an unserer TINA-Fahrzeugflotte“, erklärt Johannes Gregor. „Ein verbindlicher technischer Umsetzungsplan für unsere Fahrzeuge liegt uns jedoch bislang nicht vor. Wir nehmen Stadler beim Wort und erwarten, dass die zugesagten Maßnahmen im Sinne der Anwohnenden wie angekündigt erfolgen und die Erschütterungen dadurch spürbar verringert werden.“
Weiteres Update zur TINA nach den Sommerferien
Ein nächstes Update zum Sachstand rund um die TINA-Schienenfahrzeuge der HEAG mobilo ist für das Ende der hessischen Sommerferien vorgesehen. Dazu wird das Unternehmen erneut öffentlich informieren.
(Text: PM HEAG mobilo)