Gehwegtraining des Polizeipräsidiums Südhessen: Kinder lernen, worauf es ankommt

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(Foto: LaDaDi, KI generiert)

Anfang März dieses Jahres kam es im Gewerbe- und Mischgebiet von Groß-Umstadt in unmittelbarer Nähe einer Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete zu einem tragischen Unfall, bei dem ein Kind aus der Nachbarschaft ums Leben kam. Der Vorfall hat bei vielen Menschen in der Umgebung – insbesondere bei den Bewohnerinnen und Bewohnern der Unterkunft – große Bestürzung und tiefe Betroffenheit ausgelöst.


Als Reaktion darauf wurde nun in enger Zusammenarbeit mit dem Polizeipräsidium Südhessen erstmals eine spezielle Verkehrserziehungsmaßnahme für Kinder und Eltern aus der Gemeinschaftsunterkunft organisiert. Die Initiative ging vom Fachbereich Zuwanderung und Flüchtlinge des Landkreises Darmstadt-Dieburg aus. Rosario Cammalleri, der gemeinsam mit einer Kollegin und einem Kollegen an der Veranstaltung teilnahm und diese ins Leben gerufen hatte, betonte: „Es war uns ein großes Anliegen, den Familien nicht nur Hilfestellung im Alltag zu geben, sondern auch ganz konkrete Unterstützung in Sachen Sicherheit und Mobilität. Viele Kinder bewegen sich im Straßenverkehr, ohne die hiesigen Regeln genau zu kennen – das wollten wir ändern.“

“Es war spürbar, wie wichtig den Kindern und Eltern das Thema ist”

Insgesamt 13 Kinder und ihre Eltern nahmen an der Aktion teil. Gemeinsam mit Ralf Drexelius vom Polizeipräsidium Südhessen machten sich alle zu Fuß auf den Weg von der Unterkunft zur Stadthalle. Dabei wurde unterwegs bereits auf typische Gefahrenstellen hingewiesen. In der Stadthalle fand dann eine altersgerechte Theoriestunde zur sicheren Teilnahme am Straßenverkehr statt – begleitet durch einen Dolmetscher, damit alle Inhalte gut verstanden werden konnten. „Ich mache diese Arbeit seit vielen Jahren – aber dieser Termin war etwas ganz Besonderes. Es war spürbar, wie wichtig den Kindern und Eltern das Thema ist. Und genau das ist der erste Schritt zu mehr Sicherheit“, sagte Ralf Drexelius. Zum Abschluss der Theoriestunde gab es für alle zur Abkühlung ein Eis – eine willkommene Erfrischung an diesem heißen Sommertag.

Wieder an der Unterkunft angekommen, wurden praktische Hinweise zum richtigen Verhalten auf dem Fahrrad gegeben. Dabei ging es unter anderem um das Tragen eines Fahrradhelms, die Notwendigkeit funktionierender Vorder- und Rücklichter, das richtige Bremsverhalten und die wichtige Regel: Nur eine Person pro Fahrrad. Die Kinder machten trotz der hohen Temperaturen engagiert mit.

Kinder auf sichere Teilnahme am Straßenverkehr vorbereiten

„Verkehrserziehung ist ein zentraler Baustein, um Kinder auf eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr vorzubereiten“, betont die Sozial- und Jugenddezernentin des Landkreises Darmstadt-Dieburg. „Ich freue mich sehr über diese gelungene Kooperation mit der Polizei und danke allen Beteiligten für ihr Engagement. Es ist wichtig, dass wir auch Kinder und Familien mit Fluchthintergrund gezielt ansprechen und einbeziehen.“

Normalerweise findet Verkehrserziehung durch das Polizeipräsidium Südhessen im Rahmen des Unterrichts in Grundschulen statt – meist ohne Elternbeteiligung. Die Veranstaltung in Groß-Umstadt war damit eine Premiere: eine inklusive, praxisnahe und niedrigschwellige Maßnahme, die zeigt, wie gelungene Prävention aussehen kann.

(Text: PM Kreis Darmstadt-Dieburg)