Neue Cindy S sorgt in Egelsbach, Erzhausen und Messel für Verärgerung

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Flugzeug im Landeanflug (Symbolbild: Emanu auf Unsplash)

Veränderte Flugroute sorgt für deutlich höhere Belastung

Lange haben sich die drei Kommunen Erzhausen, Messel und Egelsbach gegen die Verlegung der Abflugroute Cindy S, vormals Amtix kurz gewehrt. Dennoch hat die Fluglärmkommission für den Flughafen Frankfurt hat sich im Oktober 2024 für die Einführung des Probebetriebs der nach Norden verlagerte Flugroute ausgesprochen, der nun am 10. Juli aufgenommen wurde.


„Dabei sprechen eine Vielzahl von Argumenten gegen die Verlagerung“, ärgert sich Claudia Lange, Bürgermeisterin der Gemeinde Erzhausen. „Bereits einmal, nämliche während der Pandemie, hat es einen Probebetrieb geben, der aber relativ schnell und vor allem kurzfristig wegen massiver Sicherheitsbedenken abgebrochen werden musste.“
Dennoch hatte die Fluglärmkommission das Thema erneut aufgegriffen und 2024 eine nur sehr leicht veränderte Flugroute für den erneuten Probebetrieb vorgeschlagen. Dabei sollte lediglich durch die Verschiebung eines Orientierungspunktes bei Messel ein früheres Eindrehen in der zweiten Kurve der Route sichergestellt werden. Ansonsten wurde nichts verändert.

Vor Beschluss für den zweiten Probebetrieb. Damals hatten die drei wohl am stärksten von der Verlagerung betroffenen Gemeinden bereits ein umfangreiches Schreiben an alle Mitglieder der Fluglärmkommission versandt, in dem sie die Probleme, die ein solcher Betrieb aufwerfen wird, noch einmal deutlich benannt haben.

„Die damalige Argumentation war z.B. für Egelsbach, dass unsere Kommune kaum betroffen sei“, erläutert Bürgermeister Wilbrand für Egelsbach, „aber ich lade alle Mitglieder der Fluglärmkommission und auch gerne die Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Darmstadt ein, sich bei uns in Bayerseich mal eine 15 auf die Straße zu stellen. Danach wird niemand mehr behaupten können, Egelsbach sei so gut wie nicht betroffen.“
Auch in Erzhausen und Messel haben die Belastungen deutlich zugenommen. „Ob die Simulationen die tatsächliche Mehrbelastung für unsere Bürgerinnen und Bürger realistisch wiedergeben, wagen wir doch sehr stark zu bezweifeln“, ergänzt Bürgermeister Thorsten Buhrmeister aus Messel.

Inzwischen hat sich auch die Stadt Langen den drei Kommunen angeschlossen, denn auch hier häufen sich die Beschwerden über eine höhere Lärmbelastung, obwohl Langen im Konsultationsverfahren gar nicht beteiligt war, da die Stadt nicht zu den betroffenen Kommunen gezählt wurde.

Aktuell ist geplant, eine Plattform einzurichten, auf der Bürgerinnen und Bürger Videos und anderen Nachweisen für Ihre Betroffenheit von der Verlagerung der Flugroute dokumentieren können. Die betroffenen Kommunen hoffen, dass diese Nachweise bei der Bewertung des Probebetriebes mitberücksichtigt werden.

Bereits im Vorfeld des 10.7.2025 war mit unterschiedlichen Anwälten die Aussichten eines Eilverfahrens gegen den Beginn der Flugroute geprüft worden, aber aufgrund des Ergebnisses davon abgesehen.

Die Gemeinde Erzhausen hatte bereits 2019 auf die Sicherheitsbedenken hingewiesen, ich hatte eine entsprechende Präsentation in der Fluglärmkommission gehalten. Nach Einstellung der Route wollten wir Einsicht in die Dokumentation zur Entscheidung, die zum sofortigen Stopp der Route geführt hatte. Darauf haben wir einen Anspruch. Trotzdem bekamen wir vom Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung seitenweise Schwärzungen, ein Großteil der Akteneinsicht wird uns verwehrt, das Verfahren gegen den Widerspruchsbescheid läuft noch.

Weitere Informationen zum Probebetrieb sind auf folgenden Webseiten zu finden:
https://konsultation.aktiver-schallschutz.de/konsultation-zu-amtix-kurz/
https://www.aktiver-schallschutz.de/massnahmen/siedlungszentren-umfliegen/laterale-optimierung-amtix-kurz/
https://konsultation.aktiver-schallschutz.de/konsultation-zu-amtix-kurz/daten-zahlen-fakten/

Für Lärmbeschwerden stehen Ihnen folgende Adressen zur Verfügung:
1. Fraport AG, Tel: Infofon erreichbar von 5-24 Uhr unter 069 – 690 60 600, alternativ Beschwerdeformular unter https://www.fraport.com/de/nachhaltigkeit/nachbarschaftsdialog/mein-anliegen/anfrage-portal.html

2. DFS Deutsche Flugsicherung GmbH, Am DFS-Campus 10, 63225 Langen, Tel: 06103 / 7070, fluglaerm@dfs.de oder fluglaerm.frankfurt@dfs.de bzw. Beschwerdeformular https://www.dfs.de/homepage/de/umwelt/fluglaerm/kontakt/

3. Bei Flugverfahrensverstößen: Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung, Referat Luftraum Flugverfahren Recht (LFR), Robert Bosch-Straße 28, 63225 Langen, Tel: 06103 / 80430, lfr@baf.bund.de

4. Bei Flugverfahrensverstößen: Regine Barth, Fluglärmschutzbeauftragte des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum am Flughafen Frankfurt Main, 60549 Frankfurt, flsb@wirtschaft.hessen.de, Tel: 0611 – 815 2523/24 oder Fax: 0611 – 815 2598 https://wirtschaft.hessen.de/Verkehr/Luftverkehr/Organisation-Fluglaermschutz

Fraport und die DFS haben Beschwerdeformulare, in die man die Beschwerden direkt eintragen kann. Auf der Gemeindehomepage wird man diese Kontakte ebenfalls bereitstellen.

(Text: PM Gemeinsame Pressemitteilung der Gemeinden Egelsbach, Erzhausen und Messel)