Kommunales Job-Center und Kreis-Tochter InA auf Tour – Lob von Staatssekretärin

101
Eindrucksvoll: der umgestaltete LKW, den das Kommunale Job-Center und die InA gGmbH als rollendes Beratungszentrum nutzen werden. Davor und mit InA-Maskottchen GINO in der Hand stehen (von links) Kreisbeigeordneter Michael Vetter, Kreistagsvorsitzender Rüdiger Holschuh, Staatssekretärin Katrin Hechler, Torsten Beilstein, Abteilungsleiter im KJC, und InA-Geschäftsführer Siegfried Eberle Foto Stefan Toepfer/Kreisverwaltung
Eindrucksvoll: der umgestaltete LKW, den das Kommunale Job-Center und die InA gGmbH als rollendes Beratungszentrum nutzen werden. Davor und mit InA-Maskottchen GINO in der Hand stehen (von links) Kreisbeigeordneter Michael Vetter, Kreistagsvorsitzender Rüdiger Holschuh, Staatssekretärin Katrin Hechler, Torsten Beilstein, Abteilungsleiter im KJC, und InA-Geschäftsführer Siegfried Eberle Foto Stefan Toepfer/Kreisverwaltung

Der Odenwaldkreis setzt sich mit seinem Kommunalen Job-Center (KJC) und der InA gGmbH – Integration in Arbeit stark dafür ein, dass Menschen (wieder) einen Job finden. Über ein neues Kapitel dieses Engagements hat sich am Dienstag (5.8.) Katrin Hechler, Staatssekretärin im Hessischen Sozialministerium, informiert: im zu einem fahrenden Beratungszentrum umgebauten LKW. „Menschen vor Ort zu erreichen, ist enorm wichtig. Deswegen ist dieses tolle, kreative Projekt im Odenwaldkreis beispielhaft“, sagte Hechler bei ihrem Besuch in Michelstadt.


Begrüßt wurde die Staatssekretärin vom für Arbeit und Soziales zuständigen Kreisbeigeordneten Michael Vetter, von Torsten Beilstein, Abteilungsleiter Eingliederung im Kommunalen Job-Center, und dem InA-Geschäftsführer Siegfried Eberle. Die Tochtergesellschaft des Kreises bietet im Auftrag des KJC etliche Maßnahmen an, um Sozialleistungs-Empfängern den Weg ins Berufsleben zu ebnen.

Das fahrende Beratungszentrum ist ebenfalls ein Kooperationsprojekt von KJC und InA. Aufsuchende Arbeit ist für die beiden Partner nichts Neues. Schon seit 2021 sind im Rahmen von KJC-Maßnahmen zwei InA-Kleintransporter unterwegs im Kreisgebiet. „Wir konnten so vor Ort schon mehr als 150 Menschen erreichen“, hob Eberle hervor. „Das gibt Rückenwind für unser neues Projekt, das bald ins Rollen kommt“, so Beilstein.

Auch der Kreistagsvorsitzende Rüdiger Holschuh informierte sich über den umgerüsteten LKW und dessen Einsatz. Er bietet viele Vorteile für die Beratung: Er ist, anders als die Kleintransporter, für mehr als nur für ein oder zwei Personen geeignet, verfügt über zwei modern ausgestattete Büros, von denen eines auch für kleinere Gruppen genutzt werden kann, und ist auch bei schlechtem Wetter gut einsetzbar. Die Inneneinrichtung ist nahezu fertig. Hierbei wurden alle gesetzlichen Anforderungen an den Arbeits- und den Datenschutz erfüllt. Im Oktober wird das Fahrzeug auf Empfehlung des Hessischen Sozialministeriums in Abstimmung mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Rahmen der Fachtagung Qualitätsarbeit im SGB II in Berlin vorgestellt. Ab Januar 2026 soll es dann im Odenwaldkreis unterwegs sein. „Einen Fahrplan gibt es schon“, schilderte Eberle.

Je zur Hälfte soll das Beratungszentrum von den Coaches der InA gGmbh und von den Coaches des KJC beziehungsweise Mitarbeitenden des Sozialamts sozialraumorientiert genutzt werden. „Aber auch Kolleginnen und Kollegen vom Jugendamt können gerne mitfahren, um vor Ort beraten zu können“, betonte Beilstein.

Unterwegs an 230 Tagen im Jahr

Mit den Städten und Gemeinden stehen Eberle und die Mitarbeiter der InA in engem Austausch, um die Fahrten zu organisieren. „Wir danken den Kommunen für die gute Zusammenarbeit“, so der Geschäftsführer. Das Fahrzeug fährt an rund 230 Tagen im Jahr alle Städte und Gemeinden an – außer Erbach und Michelstadt. Bürgerinnen und Bürger dieser beiden Städte leben nah am KJC und der ebenfalls in Erbach ansässigen InA, so dass die Wege dorthin kurz sind.

Die Gründe, warum jemand aus weiter weg liegenden Ortschaften Schwierigkeiten hat, nach Erbach zu kommen, sind vielfältig, wie Eberle und Beilstein wissen: Alleinerziehende können aufgrund der Kinderbetreuung nicht so viel Zeit einplanen, andere sind in ihrer Mobilität eingeschränkt oder haben psychische Probleme. „Indem wir diese Menschen in ihrem Sozialraum aufsuchen, helfen wir ihnen, mit ihren schwierigen Lebenslagen besser zurecht zu kommen und so auch in der Arbeitswelt wieder Fuß zu fassen“, so Eberle.

Der LKW war einst von einer Schweizer Bank genutzt worden, die in ihm Kundengespräche führte. Innen wurde das Fahrzeug in den vergangenen Monaten neu ausgestattet. Auch mit tatkräftiger Unterstützung von Teilnehmenden einer Qualifizierungsmaßnahme der InA, die in einem reellen Umfeld Arbeitserfahrungen bei den beauftragten Firmen sammeln konnten. Es gibt eine kleine Küche und ein WC, eine Photovoltaikanlage sorgt für die Stromversorgung, die Büros sind technisch sehr gut ausgestattet. Das Fahrzeug wurde kreativ foliert. Die Vorlage hierzu wurde von dem Darmstädter Illustrator Alfred Dieler gezeichnet: Das ebenfalls von Dieler entworfene InA-Maskottchen GINO führt durch die Arbeitswelt im Odenwaldkreis, eingerahmt von bekannten Sehenswürdigkeiten und Bauwerken.

Kauf und Ausstattung des Fahrzeugs haben insgesamt rund 120.000 Euro gekostet. Das Projekt wird ausschließlich aus Bundes- und Landesmitteln finanziert; es werden keine Kreismittel aufgewendet. In den nächsten Wochen wird das Fahrzeug dem Kreistag, dem Kreisausschuss und der Bürgermeisterkreisversammlung vorgestellt.

Staatssekretärin Hechler: „Leuchtturmprojekt in Hessen“

Staatssekretärin Hechler würdigte die Leistungen von KJC und InA. „Dieses Engagement ist keine Selbstverständlichkeit und diese Art von sozialraumorientierter Beratung ist ein Leuchtturmprojekt in Hessen.“ Wie der Kreisbeigeordnete Vetter hervorhob, ist die Umsetzung dieses Vorhabens der engen, guten Zusammenarbeit von KJC und InA geschuldet. „Der Odenwaldkreis kann mit dieser Tochtergesellschaft Eingliederungs- und Qualifizierungsmaßnahmen zugunsten von Sozialleistungs-Empfängern rechtskreisübergreifend sehr schnell umsetzen. Das zeigen auch die vielen anderen Felder, in denen die InA im Auftrag der Hauptabteilung II Arbeit und Soziale Sicherung tätig ist.“

Potentialanalyse für berufliche Orientierung ebenfalls vorgestellt

Eines dieser Programme wurde der Staatssekretärin ebenfalls vorgestellt: die Erweiterte Potentialanalyse zur Feststellung von Kompetenzen. Am Ende dieser zehntägigen Maßnahme bekommen Bürgergeld-Empfänger, aber auch Sozialhilfebezieher und Asylbewerber ein ausführliches Exposé über ihre Stärken – in punkto Konzentration, sozialen Kompetenzen und Problemlösung genauso wie in Mathematik und Deutsch. Ziel der Analyse ist die weiterführende Begleitung der Menschen in der Arbeitsmarktintegration und dort, wo dies nicht (mehr) möglich ist, in deren sozialer Integration.

Wie Beilstein schilderte, wird diese Potentialanalyse bei allen neuen Sozialleistungs-Empfängern durchgeführt sowie immer im Abstand von zwei Jahren. Jährlich profitieren rund 480 Menschen von diesem Mittel, das ihnen bei der beruflichen Orientierung hilft.

Diese Maßnahme wurde im Juli 2024 für den rechtskreisübergreifenden Einsatz neu aufgelegt. Sie ist eine digitale und inhaltliche Weiterentwicklung desjenigen Analyse-Tools, das es schon vorher gab. Staatssekretärin Hechler zeigte sich auch von diesem Projekt beeindruckt. „Es ist unsere Pflicht, jenen zu helfen, die Bürgergeld oder andere Leistungen beziehen. Dazu dient auch dieses sehr wichtige und ausgesprochen hilfreiche Instrument.“