Invasive Ameisenart auch in Offenbach

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Symbolbild Ameise (Foto: Leona2013 auf Pixabay)

Infrastruktur kann beschädigt werden

Die Berichte über das Vorkommen der invasiven Ameisenart Tapinoma Magnum in Südhessen häufen sich. Nester dieser Art sind auch in Offenbach bestätigt: Während in Bürgel die Insekten in einem Gebiet mit mehreren Straßen und auch auf dem Friedhof verbreitet sind, ist in der Innenstadt bisher eine Sichtung auf einem begrenzen Gebiet bekannt. Hier sind die Eigentümer bereits informiert.


Mit der Bekämpfung von Tapinoma Magnum im öffentlichen Raum hat die Stadt den ESO Eigenbetrieb der Stadt Offenbach Kommunale Dienstleistungen beauftragt. Dieser hat unverzüglich einen der führenden Experten deutschlandweit für die invasive Ameisenart mit einem Gutachten zur Größe des Verbreitungsgebietes in Bürgel und mögliche Bekämpfungsarten beauftragt. Das Gutachten liegt seit wenigen Tagen vor. Darauf basierend steht der Eigenbetrieb in Kontakt mit einem Schädlingsbekämpfer, die Tiere im Bereich der öffentlichen Gehwege, Straßen und Flächen zu bekämpfen.

„Ameisen halten sich nicht an Grundstücksgrenzen, deshalb laden wir in den nächsten Tagen die Eigentümerinnen und Eigentümer in dem Verbreitungsgebiet in Bürgel zu einem Informationsabend ein“, sagt Stadtkämmerer und zuständiger Dezernent Martin Wilhelm. Zu diesem Abend, an dem ein Schädlingsbekämpfer, der Erfahrungen mit dieser Ameisenart hat, der Dezernent sowie Vertreter der Stadtwerke teilnehmen, werden die Betroffenen persönlich eingeladen. „Die Eigentümerinnen und Eigentümer möchten wir dafür werben, sich mit der Beauftragung eines Experten zur Bekämpfung von Tapinoma Magnum koordiniert anzuschließen. Wie auch in dem Gutachten dargelegt, müssen wir als Stadt im öffentlichen Raum und die Eigentümer privater Grundstücke koordiniert und gleichzeitig handeln, wenn wir erfolgreich gegen diese Ameisen vorgehen wollen.“

Für Menschen ungefährlich

Tapinoma Magnum ist für Menschen nicht gefährlich. Ihr Auftreten ist vor allem problematisch, weil sie sogenannte Superkolonien über große Flächen mit Millionen von Individuen bilden können. Anders als bei heimischen Arten leben in den Nestern mehrere eierlegende Königinnen, die für ein exponentielles Wachstum von Tapinoma Magnum sorgen. Deshalb ist es wichtig, die Nester zu zerstören, um ein Nachwachsen der Population zu verhindern. Wenn die Arbeiterinnen der Kolonie ihre Nester und Gänge ausheben, wird dies auf Gehwegen durch große Sandhaufen sichtbar. Auch bilden sie große Laufwege, sogenannte Straßen. Schädlich sind die Tiere, weil sie zum einen durch das Unterhöhlen von Terrassen, Hofeinfahrten, Gehwegen oder Straßen die Infrastruktur zerstören, zum anderen auf der Suche nach Nahrung auch in Häuser eindringen.

In dem Gutachten über die Ausbreitung in Bürgel spricht der Experte von einer solchen Superkolonie, die aus vermutlich mehreren Millionen Individuen besteht. Seine Ausarbeitung enthält auch Informationen über die Lebensgewohnheiten der aus dem Mittelmeerraum vermutlich in der Erde eines Oleander- oder Zitronenbaums eingeschleppten Tiere. Sie mögen vor allem Flächen, die sich schnell aufheizen. Das sind beispielsweise gepflasterte Flächen wie Gehwege oder Terrassen, aber auch Schottergärten: In den darunter liegenden Nestern wird es warm und so entwickelt sich die Brut gut. Wo immer es geht, sollten Flächen am besten mit hohen Gräsern und Stauden bepflanzt werden. Auch Bodendecker werden empfohlen.

Der vom ESO Eigenbetrieb kommunale Dienstleistungen beauftragte Schädlingsbekämpfer rät davon ab, nun aus Panik gegen jeden Ameisenhaufen im heimischen Garten blindlings mit heißem Wasser oder Chemikalien vorzugehen. Denn wo heimische Arten den Boden besetzen, hat es Tapinoma Magnum schwerer, sich zu verbreiten.

Unterschied zwischen Tapinoma Magnum und einer normalen heimischen Ameise

Und wie erkennt man den Unterschied zwischen Tapinoma Magnum und einer normalen heimischen Ameise, die nicht bekämpft werden soll? Zunächst einmal bildet die invasive Art deutliche breitere Straßen als Laufwege. Oft laufen mehrere Tiere nebeneinander, während heimische Arten eher einzeln hintereinander krabbeln. Tapinoma Magnum ist auch größer, wobei es innerhalb einer Kolonie auch auffällige Größenunterschiede bei den Individuen geben kann. Es sind insgesamt deutlich mehr Ameisen sichtbar als bei hiesigen Arten.

Und zwei Kollegen aus dem Stadtservice, die bereits eine Fortbildung zu der invasiven Art besucht haben, haben von dort noch einen Test mitgebracht: Eine zerdrückte Tapinoma Magnum verströmt einen stechend-chemischen Geruch, der von einigen als rauchig beschrieben wird und andere an Aceton erinnert. Wer einen begründeten Verdacht auf die Sichtung dieser invasiven Art hat, kann sich an den Kundenservice des Stadtservices unter 069/840004-545 wenden.

Weitere Hinweise und FAQ stehen unter www.offenbach.de/ameisen.

(Text: PM Stadt Offenbach)