Lachgas: Stadt Frankfurt verschärft Kontrollen im Groß- und Einzelhandel

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Großfund bei Kontrolle: In einem Kiosk in der Frankfurter Innenstadt wurden 357,5 Kilogramm Lachgas sichergestellt. (Foto: Verkehrspolizei der Stadt Frankfurt am Main)

Ende Juli wurden 357,5 Kilogramm des Rauschmittels sichergestellt und vernichtet

Die Stadt Frankfurt greift gegen die Verbreitung von Lachgas durch. In den vergangenen Monaten kam es zu wiederholten Kontrollen durch Vertreter der Ordnungs- und Polizeibehörden. So haben Mitarbeitende des Sachgebiets Gefahrgutangelegenheiten des städtischen Straßenverkehrsamts zusammen mit dem Regierungspräsidium Darmstadt etwa am 29. Juli stichprobenartig Groß- und Einzelhändler im gesamten Stadtgebiet kontrolliert. Konkret bedeutet dies, dass die Geschäftsleute auf die Einhaltung der rechtlichen Verpflichtungen, die mit dem Transport und der Lagerung von Lachgasbehältern einhergeht, sowie der Rücknahme von restentleerten Gasflaschen hingewiesen und zu deren Umsetzung verpflichtet wurden. Diese Kontrollen fanden zusammen mit Vertretern des Zolls, der Steuerfahndung, der Stadtpolizei und Landespolizei statt. Vertreter der Gefahrgutbehörde der Stadt Offenbach standen ebenfalls beratend zur Seite.


Im Laufe der Kontrolle Ende Juli haben die Einheiten der Ordnungs- und Polizeibehörden allein in einem Kiosk in der Frankfurter Innenstadt 357,5 Kilogramm Lachgas sichergestellt. Dies war notwendig, da es eine akute Gefährdungslage gab: Die Lachgasflaschen waren fehlerhaft gelagert. Sie lagen hinter Kühlschränken, direkt an den Wärmetauschern der Geräte. Da Lachgas selbst bereits brandfördernd und Druckgasbehälter explosionsgefährdend sind, bestand eine akute Brand- und Explosionsgefahr. Der Kiosk wurde noch am selben Abend versiegelt. Die Lachgasflaschen wurden temporär im Verkaufsraum gelagert. Die Kühlschränke wiederum wurden ausgeschaltet, um eine weitere Wärmeentwicklung zu vermeiden. Einen Tag später wurden die Lachgaskartuschen fachgerecht abtransportiert und vernichtet. Das Vorgehen erfolgte nach schriftlichem Einverständnis des Kioskbetreibers, da er auch in Zukunft die Auflagen nach dem Gefahrgutrecht und der Gefahrstoffverordnung nicht erfüllen kann und eine Rücknahme durch den ursprünglichen Zwischenhändler nicht mehr möglich war.

Aufklärung und Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger

Vincent Staat, Sachgebietsleiter Gefahrengutangelegenheiten und Initiator des „Arbeitskreis Lachgas“, weist allerdings darauf hin, dass das Ziel der verschärften Kontrollen nicht primär die Ahndung von Verstößen ist, sondern vielmehr die Aufklärung und Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger. Deshalb werden die einzelnen Vertreiber während der Kontrollen umfassend über die rechtlichen Grundlagen aufgeklärt. Außerdem über die gesundheitlichen Risiken des Lachgasmissbrauchs informiert. Die Informationen hierzu wurden durch Vertreter des Gesundheitsamts sowie der Landesärztekammer gestellt.

„Es ist nicht zielführend, wenn wir Vertreiber von Lachgas abstrafen und ahnungslos lassen, warum wir so handeln, wie wir handeln. Es gilt Prävention vor Repression“, erklärt Vincent Staat. „Nur wenn wir erklären, worin das tieferliegende Problem besteht, können wir eine dauerhafte Veränderung im Handeln und, noch wichtiger, im Denken hervorrufen.“

Der Erfolg überzeugt: Bisher hat der Großteil der kontrollierten Händler den Vertrieb von Lachgas wieder eingestellt. Auch andere Behörden, wie die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in Mainz und Neustadt, haben diese Vorgehensweise bereits übernommen – mit ähnlichen Erfolgen. Dort werden die Überprüfungen von Groß- und Einzelhändlern mit einer ähnlichen Methodik durchgeführt.

Die Stadt Frankfurt am Main geht schon länger gegen den Verkauf von Lachgas vor. So ist der Verkauf der Partydroge an Minderjährige ebenso verboten wie der Konsum auf öffentlichen Plätzen. Die Stadtpolizei kontrolliert die Einhaltung verstärkt. Dabei konnten bereits mehrere Minderjährige an ihre Eltern übergeben werden, nachdem sie mit Lachgas angetroffen wurden. Die Eltern und Jugendlichen wurden ebenfalls über die gesundheitlichen Folgen des Konsums aufgeklärt. Die Stadt Frankfurt wird diese Kontrollen in Zukunft konsequent fortsetzen.

(Text: PM Stadt Frankfurt am Main)