TINA: HEAG mobilo testet nächtliche Temporeduktion in Arheilgen und stellt weitere Maßnahmen für Zwischenlösung vor

0
Nachts weniger TINA-Fahrzeuge einzusetzen, wurde sorgfältig geprüft, lässt sich jedoch aus mehreren Gründen nicht umsetzen. (Foto: HEAG mobilo)

Die HEAG mobilo hat in den Sommerferien wichtige Maßnahmen für eine Zwischenlösung auf den Weg gebracht. Dazu zählen die Vorbereitung eines befristeten Tests zur nächtlichen Temporeduktion in Arheilgen sowie weitere Optimierungen an Teilen der Gleisinfrastruktur. Ergänzend wurde ein digitales Web-Formular entwickelt, mit dem Bürgerinnen und Bürger Störungen einfach online melden können.


Ziel aller Maßnahmen ist es, die Erschütterungsbelastungen für Anwohnende zu verringern, die durch das neue Fahrzeugmodell TINA verursacht werden. Sie gelten für die Übergangszeit, bis der Hersteller Stadler die zugesicherten technischen Nachbesserungen an den Fahrzeugen erfolgreich umgesetzt hat.

Nächtliche Temporeduktion in Arheilgen wird getestet

Die HEAG mobilo hat einen befristeten Test zur Temporeduktion im Stadtteil Arheilgen vorbereitet: Nach derzeitigem Planungsstand soll in der Nacht vom 3. September von 22 Uhr bis 6 Uhr die Fahrtgeschwindigkeit von 40 auf 30 km/h reduziert werden. Dieser Test wird von Messungen in Kellerräumen zweier Wohngebäude begleitet. Im Vorfeld finden

Messungen mit der ursprünglichen Geschwindigkeit statt, die dann entsprechend abgeglichen werden. Die Temporeduktion betrifft den Streckenabschnitt zwischen den Haltestellen „Am Fiedlersee“ und „Dreieichweg“. Der Test wird von unabhängigen Sachverständigen des Büros FCP IBU begleitet, das bereits das Erschütterungsgutachten erstellt hat. Die genauen Details werden derzeit abgestimmt. Ziel ist es, objektiv zu überprüfen, inwiefern eine Temporeduktion um 10 km/h tatsächlich eine spürbare Verringerung der Erschütterungen in den Gebäuden bringt. Auf dieser Grundlage wird die HEAG mobilo dann über die Fortsetzung der reduzierten Fahrgeschwindigkeit in Arheilgen bis zur Umsetzung der technischen Nachbesserungen auf Fahrzeugseite entscheiden.

Eine Temporeduktion auf weiteren Streckenabschnitten wurde nach eingehender Prüfung u.a. aufgrund der erheblichen Auswirkungen auf den Fahrplan verworfen.

Digitale Meldeplattform für Anwohnende startet

Um Auffälligkeiten entlang der Strecke künftig noch gezielter erfassen zu können, hat die HEAG mobilo in den vergangenen Wochen einen digitalen Störungsmelder entwickelt. Ab sofort können Anwohnende über ein Web-Formular auf www.heagmobilo.de/st15 ortsbasierte Hinweise zu Fahrzeugen oder zur Infrastruktur einfach online übermitteln. Die eingehenden Meldungen werden ausgewertet und bei Bedarf – in anonymisierter Form – auch den beteiligten Gutachterbüros und dem Hersteller Stadler zur Verfügung gestellt. Die Rückmeldungen der Anwohnenden leisten einen wichtigen Beitrag, um das Gesamtbild der Erschütterungen zu vervollständigen und mögliche Auffälligkeiten noch besser zu dokumentieren.

Optimierungen an der Gleisinfrastruktur umgesetzt

Parallel wurden in den vergangenen Wochen zusätzliche Wartungsarbeiten an der Gleisinfrastruktur durchgeführt. In den Streckenabschnitten Seeheim-Alsbach („Ludwigstraße“ bis „Am Hinkelstein“) sowie in Eberstadt („Hagenstraße“ bis „Cooperstraße“) wurden Gleise geschliffen, um Unebenheiten zu beseitigen. Die HEAG mobilo bedankt sich für die Hinweise aus der Bevölkerung, die wesentlich zur Lokalisierung einzelner Störquellen beigetragen haben. Grundsätzlich wird das gesamte Streckennetz der HEAG mobilo regelmäßig kontrolliert und instandgehalten.

„Mit diesem Maßnahmen-Paket schöpfen wir den Handlungsspielraum unseres Verkehrsunternehmens in Bezug auf Infrastruktur und Betrieb voll aus“, betont Johannes Gregor, Geschäftsführer der HEAG mobilo. „Bleibt jetzt noch das TINA-Fahrzeug selbst, für das wir schnellstmöglich die von Stadler zugesagten technischen Verbesserungen erwarten.“

Reduzierung der TINA-Nachtfahrten nicht umsetzbar

Nachts weniger TINA-Fahrzeuge einzusetzen, wurde sorgfältig geprüft, lässt sich jedoch aus mehreren Gründen nicht umsetzen. Der Zusatzbedarf an Fahrzeugen und Fahrpersonal ist nicht zuverlässig abzubilden. Außerdem hätte es erhebliche Auswirkungen auf den Fahrplan und das ÖPNV-Angebot. Daher scheidet diese Maßnahme als Teil der Zwischenlösung aus.

„Wir planen unsere Fahrten so, dass die Straßenbahnen ganztägig bestimmte Strecken fahren und erst nachts zum Betriebsschluss ins Depot zurückkommen. Angenommen eine TINA ist auf der Linie 4 zwischen Griesheim und Kranichstein unterwegs: Wenn diese Bahn jetzt ab 22 Uhr dort nicht mehr fahren soll, müssten wir – um den Fahrplan einzuhalten – zusätzlich ein älteres Modell auf die Strecke schicken. Und die TINA müsste noch zu einem unserer Betriebshöfe ans Böllenfalltor oder nach Eberstadt gebracht werden. Für diese Lösung haben wir weder genügend Straßenbahnen noch Fahrerinnen und Fahrer“, erläutert Gregor.

Ausblick: Stadler kündigt Prototypentest an

In den kommenden Tagen soll zudem ein erstes TINA-Fahrzeug seitens Stadler temporär für Testfahrten in Darmstadt umgerüstet werden. Die Lieferung der dazu notwendigen Prototypenteile durch den Hersteller ist bereits erfolgt. Gemeinsam mit dem Technikteam von Stadler prüft die HEAG mobilo, ob alle sicherheitsrelevanten Voraussetzungen für einen Testeinsatz im Streckennetz erfüllt sind. Wenn alle Details mit der Technischen Aufsichtsbehörde abgestimmt sind, kann der Probelauf außerhalb des regulären Fahrgastbetriebs erfolgen. Über den weiteren Fortgang informieren die Unternehmen zeitnah.

(Text: PM HEAG mobilo)