Ereignis dauert diesmal wieder vier Tage und steigt jetzt auf dem Abtenauer Platz
Seit Januar hat der Kerbverein Münster einen neuen Vorstand. Auf mehreren Positionen fanden Wechsel statt; so wählten die Mitglieder als Nachfolger für den bisherigen Vorsitzenden Stefan Schneider neu Ferdinand Ries ins Amt. Dessen Mitstreiter und er verändern das Gesicht der Münsterer Kerb gleich zur Premiere unter ihrer Regie. Wenn das traditionsreiche Fest vom 12. bis 15. September steigt, wird es nicht nur an einem neuen Ort gefeiert, sondern erfährt auch konzeptionelle Neuerungen. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings auch.
Denn just in diesem Jahr, in dem der Verein viel frischen Wind in die Münsterer Kerb bringt, haben sich im entsprechenden Jahrgang weder Kerbburschen noch Kerbmädels gefunden – womit es auch weder Kerbvadder noch -mudder gibt. Das sei freilich kein Novum, blickt Ferdinand Ries zurück. „2008, im zweiten Jahr des damals neuen Kerbvereins, war das schon mal so.“ Dazwischen guckten – gezwungenermaßen – zudem die Jahrgänge in der Corona-Zeit 2020 und 2021 in die Röhre. „Diese Jungs haben wir gefragt, ob sie es jetzt nachholen möchte, sie wollten aber nicht mehr“, berichtet der Vorsitzende.
Abgesehen davon herrscht beim Kerbverein jedoch positive Aufbruchsstimmung – zumal auch der Kerbspruch am Sonntagnachmittag nach dem Umzug nicht gefährdet ist, weil den in Münster nicht der jährlich wechselnde Kerbvater des jeweiligen Jahrgangs hält, sondern stets Edgar Kreher. „Das bleibt auch diesmal so, und geschrieben wird der Kerbspruch erneut von Maximilian Hotz“, verspricht Ries. Wobei man durchaus versuchen wolle, den Kerbjahrgang künftig auch in diesen humorvollen Teil der lokalen Tradition einzubeziehen.
Was also ist neu, was ist anders auf der Münsterer Kerb 2025? Die kurze Antwort: jede Menge. Die lange Antwort beginnt mit der Örtlichkeit: Statt auf der Frankfurter Straße, die für die kleine Festmeile bislang das gesamte Wochenende über voll gesperrt wurde, feiert die Gersprenz-Gemeinde diesmal auf dem Abtenauer Platz. „Das Kerbzelt wird direkt hinter dem Feuerwehrhaus aufgestellt“, sagt Ries. „In der Nähe davon werden Foodtrucks stehen.“ Auch externe Schausteller sind wieder involviert, kommen mit Autoscooter, Kinderkarussell, Losbude und Schießstand auf die sonst vor allem als Parkplatz für die Kulturhalle dienende Fläche. „Beim Essen wollen wir eine große Auswahl bieten und kooperieren deshalb mit Gastronomen“, erläutert Ries das Konzept. „Den Getränkeverkauf übernimmt der Kerbverein, so gut wie alle 60, 70 Mitglieder dabei. Dazu unterstützen uns einige Stammtische, das hat schon Tradition.“ Erstmals soll auch Kartenzahlung möglich sein.
Am Freitag (12.) geht es im Zelt um 20 Uhr mit einem Konzert der Band S.O.T. (Straight Outta Trouble, personelle Überschneidungen mit der neuen Münsterer Band Breit im Feld) los. Der Eintritt kostet 5 Euro. Neu ist am Samstag (13.) von 14 bis 17 Uhr ein Familiennachmittag. Der Veloflight-Club Darmstadt kommt dazu auf die Skater- und BMX-Anlage am Abtenauer Platz und zeigt Tricks mit dem BMX-Rad. Auch eine Hüpfburg wird aufgebaut. Am Samstagabend steigt ab 20 Uhr bei freiem Eintritt die Kerbparty mit dem DJ-Duo Vogel & Basan.
Der Umzug am Sonntag (Start: 13.30 Uhr) erhält eine neue Route und führt vom Rathaus-Platz zum Abtenauer Platz. Die exakte Strecke ist in der Münsterer Kerbzeitung zu finden, die der Verein gerade herausgebracht hat. Nach dem Eintreffen der Umzugsteilnehmer spielt der Musikverein Münster zum Platzkonzert auf. Es folgt der Kerbspruch.
Sein Comeback feiert der Frühschoppen am Montag (15.) ab 11 Uhr, bei dem Alleinunterhalzter Jörg Ratz spielt. Laut Ferdinand Ries haben sich schon mehrere Münsterer Firmen mit ihrer Belegschaft zum Mittagstisch (nur auf Vorbestellung) angekündigt. Hier wird auch der Kerbspruch wiederholt. Neu ist auch, dass die Kerbverbrennung schon am Montag (18 Uhr) stattfindet.
(Text: jedö)