
Kommunale Betriebe sammeln Steine für Barrierefreiheit
Rita Ebel ist weithin als die „Lego-Oma“ bekannt. Seit sechs Jahren hat sich die engagierte Seniorin einem Herzensprojekt verschrieben, von dem mittlerweile zahlreiche Menschen profitieren: Sie baut Rampen aus alten Bausteinen, die einen barrierefreien Zugang zu Geschäften ermöglichen.
Unterstützung bekam sie jetzt von den Kommunalen Betrieben Langen (KBL) und der ALEG Abfallservice Langen Egelsbach GmbH. Die Unternehmen hatten eigens für das Projekt Sammeltonnen auf dem Langener Wertstoffhof und der Wertstoffannahmestelle Egelsbach aufgestellt. In den vergangenen Monaten kamen so gut 480 Liter kunterbunte Lego- und Duplosteine zusammen, die jetzt an Rita Ebel übergeben wurden.
„Die Rampen helfen nicht nur Menschen im Rollstuhl, sondern auch Personen mit Gehhilfen, Rollatoren oder Kinderwagen“, weiß die Baukünstlerin, die auf Anfrage sogar spezielle Rampen mit Firmenlogos fertigt und eine Warteliste für künftige Aufträge hat. Angesprochen wird sie entweder direkt von betroffenen Einzelhändlern oder der dazugehörigen Kundschaft, der die mangelnde Barrierefreiheit auffällt.
Für KBL-Chef Uwe Linder und ALEG-Betriebsleiter Juan Lopez Schnecker war die Unterstützung des Projektes selbstverständlich. „Verantwortungsgefühl für Mensch und Umwelt gehört zum Leitbild unserer Unternehmen“, sagt Uwe Linder. „Soziale Projekte, wie die Lego-Rampen schaffen auf lokaler Ebene einen gesellschaftlichen Mehrwert und zeigen, dass aus nicht mehr benötigten Dingen durchaus etwas Neues und Wertiges entstehen kann.“
Langens Bürgermeister Jan Werner sieht in den Rampen aus bunten Bausteinen auch eine Anregung zum Umdenken. „Jüngst hat die Stadt Langen eine Zielvereinbarung zur Gründung der Modellregion Inklusion unterzeichnet“, erklärt Werner. Konkret ginge es um die modellhafte Erprobung von Maßnahmen zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. In enger Zusammenarbeit mit dem Sozialverband VdK, Ortsverband Langen, soll ein Netzwerk entstehen, dass sich für eine inklusive Gesellschaft engagiert und den Fokus auf Barrierefreiheit in der Innenstadt sowie Teilhabe in Kultur und Freizeit setzt. Wer die auffälligen Bauwerke von Rita Ebel entdeckt und sich mit deren Zweck auseinandersetzt, habe laut Werner gedanklich einen ersten Schritt in Sachen Inklusion getan.
(Text: PM Stadt Langen)