Schattenspender mit Solaranlage für die Grundschule Bieber Nord

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Licht und Schatten sind auf der als Pausenhof genutzten Dachterrasse zu finden, über der eine Fotovoltaik-Anlage installiert wurde. (Foto: Stadtwerke Offenbach)

Besondere Konstruktion als Sonnenschutz über einer Pausenfläche mit Fotovoltaikanlage errichtet

Die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Bieber Nord haben eine außergewöhnliche Spielfläche: Neben einem Innenhof, den sich die Schule mit der anliegenden Kita teilt, können sie ihre Pausen auf der Dachterrasse ihres Schulgebäudes verbringen. Das hat nicht jedes Schulkind. Doch hatte die exponierte Lage einen Nachteil: Im vergangenen Sommer boten nur wenige Stahlträger Schatten auf der Dachterrasse des im Juni 2024 fertiggestellten Gebäudes. Als Interimslösung wurden Sonnenschirme aufgespannt, in diesem Jahr wurde nun eine dauerhafte Lösung gebaut. Die Stadtwerke Offenbach haben während der Sommerferien über ihre Tochtergesellschaft GBM Service GmbH nicht nur eine zusätzliche Verschattung installieren lassen, im Rahmen ihrer Fotovoltaik-Offensive wurde diese Fläche auch gleich mit Solarmodulen versehen.


„Das ist im Rahmen der seit 2024 laufenden Fotovoltaik-Offensive ein ganz besonderes Konstrukt“, sagt Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke. „Bisher haben wir bei der Ausrüstung städtischer Liegenschaften mit Solaranlagen vor allem Dächer bestückt. Hier an der Grundschule Bieber Nord schlagen wir erstmals zwei Fliegen mit einer Klappe. Der Bau der Verschattung war ohnehin geplant, jetzt haben wir die Konstruktion auch noch mit Solarmodulen ausgerüstet, um kostenlosen und klimafreundlichen Strom für die Schulgemeinde zum Selbstverbrauch zu gewinnen. Was darüber hinaus produziert wird, speist die Anlage in das Offenbacher Stromnetz für alle Bürgerinnen und Bürger ein.“

“Wichtig, dass der Pausenhof bespielbar ist und sich in der Sonne nicht aufheizt”

„Es ist uns wichtig, dass der Pausenhof bespielbar ist und sich in der Sonne nicht aufheizt“, sagt Baudezernent Paul-Gerhard Weiß. „Das Grundschulgebäude an der Willi-Bauer-Straße ist als Ganztagsschule konzipiert und die Kinder verbringen hier einen großen Teil ihres Tages. Deshalb sollen sie die Möglichkeit haben, sich auch noch nachmittags auf ihrer Pausenfläche aufhalten zu können, ohne sich wie in einer Sauna zu fühlen. Dass wir durch die Verschattung auch noch Energie aus der Sonne gewinnen, ergänzt die Besonderheit dieses klimafreundlichen Gebäudes.“

Weiß erinnerte daran, dass der im vergangenen Jahr bezogene Neubau die aktuellen gesetzlichen Vorgaben zum Wärmeschutz übertrifft und einen um 30 Prozent niedrigeren Primärenergiebedarf hat als ein vergleichbares Gebäude nach den Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes. Es wurde unter der Projektleitung des städtischen Hochbaumanagements im Amt für Planen und Bauen in Zusammenarbeit mit der Stadtwerke-Tochter OPG Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft mbH als Projektsteuerer entwickelt und geplant.

„Die Grundschule Bieber Nord hat jetzt mit Sicherheit keine Fotovoltaikanlage von der Stange“, sagt Christian Ambichl, Projektmanager der Fotovoltaik-Offensive bei den Stadtwerken. „Anders als bei anderen Anlagen, die fast ausschließlich auf Dächern montiert werden, mussten wir hier über der Schulhoffläche mit spielenden Kindern einen besonderen Aufbau installieren. Dafür war nicht nur eine spezielle Unterkonstruktion notwendig, auch die Solarmodule selbst erfüllen eine „Überkopfzulassung‘ genannte besondere Sicherheitsanforderung.“

Ursprünglich war für die Pausenfläche eine motorbetriebene, einfahrbare Verschattung mit Sonnensegeln geplant. Dann hatten die Verantwortlichen der Fotovoltaik-Offensive der Stadtwerke zusammen mit den Verantwortlichen bei der Stadt die Idee, auf dieser der Sonne besonders ausgesetzten Fläche eine Verschattung mit Solarmodulen zu errichten. Rund 80.000 Kilowattstunden Stromertrag werden aus den jetzt verbauten Modulen prognostiziert, 140.000 Euro wurden investiert.

Fotovoltaik-Offensive

Die Prüfung der Möglichkeiten für die Nutzung von Solarenergie von Dächern städtischer Gebäude war Gegenstand mehrerer Beschlussfassungen in der Stadtverordnetenversammlung. Im Jahr 2023 beauftragte dann Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke die Stadtwerke Offenbach Holding mit der Realisierung von Solaranlagen auf allen Gebäuden im Eigentum der Stadt Offenbach, auf denen dies der technische Fortschritt ermöglicht. Das Programm trägt den Namen „Fotovoltaik-Offensive“. Geplant sind zum derzeitigen Stand des technischen Fortschritts 45 Anlagen. Jährlich sollen rund zehn Anlagen entstehen, soweit Material am Markt verfügbar ist. Mehr als 5 Millionen Kilowatt Strom pro Jahr will die Stadt damit erzeugen. Dafür haben die Stadtwerke bis 2027 ein Investitionsvolumen von jährlich 1,3 Millionen Euro eingeplant. Die EVO AG ist als örtlicher Energieversorger und verlässlicher Partner in die Projektarbeit eingebunden und unterstützt die Fotovoltaik-Offensive als Beitrag zum Klimaschutz in Offenbach.

Im Rahmen der Fotovoltaik-Offensive wurden bisher Solaranlagen umgesetzt oder noch für 2025 beauftragt auf den Gebäuden Kita 3 und Kita 5, IGS Lindenfeld, Ernst-Reuter-Schule, Neubau der Gewerblich-Technischen Schulen, Ludwig-Dern-Schule, Werkstatt und Verwaltungsgebäude Stadtservice der Stadtwerke, Grundschule Bieber-Nord, sowie auf GBO-Liegenschaften in der Mittelseestraße, im Franz-Liszt-Quartier, in der Schäferstraße, Marienstraße und Schubertstraße. Weitere sind noch für dieses Jahr in der Planung.

(Text: PM Stadt Offenbach)